Dies berichtete der ZG-Vorstandsvorsitzende Dr. Ewald Glaser am Montag vor Journalisten in Karlsruhe. Er warnte angesichts der weiterhin schwierigen Lage für die Agrarbranche und damit auch für die ZG davor, sich lähmen zu lassen. Es gelte für die ZG und die Landwirte, zusammenzurücken, Kräfte zu sparen und neue Ziele ins Auge zu fassen. Vielleicht mehr als bisher müsse die ZG die Mitglieder bei der Betriebsentwicklung beraten. „Der nächste Aufschwung kommt bestimmt”, sagte Glaser.
Auch in ihren Standort im Karlsruher Rheinhafen hat die ZG im vergangenen Jahr investiert.
Der Umsatz der ZG Raiffeisen-Gruppe sank 2015 um 11,4 % auf 1,12 Mrd. Euro, wobei die Vergleichbarkeit mit der Vorjahreszahl durch die Ausgliederung zweier Beteiligungsunternehmen eingeschränkt ist. Der Jahresüberschuss sank von 6 Mio. Euro auf 5,4 Mio. Euro. Bei der ZG Raiffeisen eG steht ein Umsatz von 449 Mio. Euro (–4,4 %) zu Buche, der Jahresüberschuss lag bei 2,98 Mio. Euro (Vorjahr: 4,78 Mio. Euro). Die schlechte Maisernte und das Niedrigwasser am Rhein haben laut Glaser die deutlichsten Spuren beim zurückgegangenen Ergebnis hinterlassen.
Im Geschäftsbereich Vermarktung sank der Umsatz um 8 % auf 203 Mio. Euro. Die ZG erfasste trockenheitsbedingt nur 192000 t Körnermais (Vorjahr: 281000 t), die Getreideerfassung lag bei 386000 t (Vorjahr: 412000 t). Die Preise bröckelten über das Jahr hinweg ab. Durch geschickte Kontraktpolitik und die Vermarktungsmodelle konnte der Preisrückgang abgemildert werden. Ein wachsender Anteil von Erzeugern orientiert sich laut Glaser an den Vermarktungsempfehlungen.
Unter anderem Preisdruck im Düngemittelgeschäft und niedrige Fungizidumsätze sorgten für einen Umsatzrückgang von 144,4 auf 141,4 Mio. Euro im Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion. Auch bei der Saatmaisproduktion gab es Einbußen durch eine 14,5-%ige Flächeneinschränkung. Auch auf diesem Markt macht sich übrigens das russische Importembargo bemerkbar, auch in Richtung Ukraine gibt es Absatzschwierigkeiten. Glaser zeigte sich auch für die Flächenentwicklung für 2017 skeptisch.
Preisdruck sorgte im Geschäftsbereich Tiernahrung für einen Umsatzrückgang von 4,6% auf 56,4 Mio. Euro, wobei die Produktion vor allem wegen eines Zuwachses bei Bio-Futter geringfügig auf 107000 t zulegte.
Im Geschäftsbereich Technik wurden einschließlich der Beteiligungsunternehmen 151 Mio. Euro umgesetzt, ein Minus von 4%. Glaser sieht hier 2016 erhebliche Zurückhaltung bei Investitionen. „Keine Katastrophe, aber man muss sich rechtzeitig anpassen”, meinte er.
Die Raiffeisen Märkte verzeichneten inklusive der französischen Tochter Trèfle Vert ein Umsatzplus um 2,1% auf 88,4 Mio. Euro. Durch den Regionaltrend bei Lebensmitteln und bessere Logistiklösungen erwartet die ZG positive Effekte für das Geschäft. Die neue Eigenmarke für Eier, hinter der 18 Lieferanten stehen, habe gute Resonanz.
Die richtigen Weichen gestellt habe man im Geschäftsbereich Energie mit der Gründung von zwei Gemeinschaftsunternehmen in den Bereichen Holzpellets und Bioenergie. Die
Unternehmen Best Pellets und Biofuels sorgten für einen Umsatzzuwachs im gesamten Geschäftsbereich von 4,3 % auf 540 Mio. Euro. Partner der ZG bei Best Pellets ist die in Insolvenz geratene Firma German Pellets. Die Insolvenz habe das Geschäft von Best Pellets nicht nachteilig beeinflusst. Die ZG will die Anteile von German Pellets an Best Pellets übernehmen, die Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter laufen.
Baugeschäft auf gutem Kurs
Das Baustoffhandelsgeschäft ging zwar um 3,9% auf 121,9 Mio. Euro zurück. Dies sei jedoch im Wesentlichen auf die Übertragung eines Standorts auf ein Beteiligungsunternehmen zurückzuführen. „Mit einem deutlich über Plan liegenden Jahresüberschuss befindet sich die Raiffeisen Baucenter GmbH insgesamt auf gutem Kurs”, betonte Glaser.
23 Mio. Euro investierte die ZG-Gruppe 2015, unter anderem in ein Zentral-Düngerlager in Kehl, die Erweiterung der Lagerkapazität im Karlsruher Rheinhafen und den Ausbau des Kehler Logistikzentrums. Im laufenden Jahr sollen rund 20 Mio. Euro investiert werden.
Das Eigenkapital der ZG Raiffeisen eG erhöhte sich um 6% auf 88,5 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote legte damit trotz einer leicht auf 270,4 Mio. Euro gewachsenen Bilanzsumme um 1,3 Prozentpunkte auf 32,7% zu.
Ende 2015 hatte die ZG 3583 Mitglieder, 115 mehr als ein Jahr zuvor. Sie hielten Geschäftsguthaben in Höhe von 21,7 Mio. Euro. An die Mitglieder ausgeschüttet wurden 1,99 Mio. Euro (Vorjahr 1,83 Mio. Euro). Der Betrag setzt sich zusammen aus der Warenrückvergütung, der Summe aus der Dividende von 4 % pro Mitgliederanteil sowie aus dem Zinsertrag des Genussrechtskapitals. „Wir sind nicht nur Genossenschaft, sondern wir leben auch Genossenschaft”, so Glaser.