Land und Leute | 20. Februar 2020

Winterschönheiten im Garten

Von Renate Schneider
Fast ein halbes Jahr beträgt die Vegetationsruhein Mitteleuropa – noch. In dieser Zeit sorgen Gehölze und Unterpflanzungen für ästhetische Gartenauftritte. Renate Schneider, Landschaftsarchitektin und Staudengärtnerin, stellt uns eine Auswahl mit verschiedenen winterlichen Aspekten vor.
Immergrüne Gehölzinseln im Bauerngarten geben dem Auge Halt und sorgen für ordnende Strukturen.
Schon während meines Studiums sind uns in den Gehölzkunde-Vorlesungen bestimmte Bäume und Sträucher ans Herz gelegt worden. Oft waren es solche Gehölze, die auch im Winter eine attraktive Rinde zur Schau stellten, in das große Reich der Immergrünen gehörten, Insekten ein Nahrungsangebot gaben oder sogar mitten im Winter blühten.
Bei einem spätwinterlichen Besuch in Hillier Garden in Südengland, der Baumsammlung von Sir Harold Hillier, konnte ich genau diese Pflanzen im dortigen „Winter Garden” zusammen kombiniert sehen.
Mannheimer Luisenpark Das gleiche winterliche Aha-Erlebnis bietet sich seit fünf Jahren im Luisenpark in Mannheim, wo Anne Repnow ihre Version eines Wintergartens im Herzstück des Parks anlegen durfte. Auch der  Zoo Basel hat viele Winterblüher und Duftsträucher angepflanzt, die einen Besuch während der Winterzeit nicht nur wegen der Tiere interessant machen.
Gehölzpracht daheim
n unseren eher überschaubaren Gärten kann man mit einem geschützten Platz an der Hauswand beginnen, um sich an das Thema heranzutasten. In einem geschützten Innenhof bietet sich die immergrüne Clematis armandii ‚Apple blossom‘ an, welche mit duftenden Blüten bei jeder Fenster- oder Türöffnung das Haus sanft parfümiert. Die zartrosa Knospen an rötlichen Stängeln öffnen sich in weißliche Blüten mit einer apart zartrosa Unterseite. Diese Sorte wächst auf 3–5 m Höhe und circa 1 m Breite heran und braucht wie jede Clematis eine Rankhilfe.
Vor ein paar Jahren kam die Clematis-Sorte ‚Early Sensation‘ auf den Markt, eine wintergrüne, extrem früh weiß blühende kleine Rankpflanze mit krausem, petersilienartigem Laub. Diese Clematis ist allerdings weniger winterhart und sollte im Winter gut geschützt oder gleich in einen großen Topf gepflanzt und innen überwintert werden.
Im Hausgarten würde ich mit einer „Winter Corner”, einer winterlichen Ecke beginnen. Ein Platz von 2 m² im Zusammenspiel von Stauden, Zwiebeln und winterblühendem Strauch ist völlig ausreichend. Mit dem duftenden, zart-rosa blühenden Winterschneeball (Viburnum bodtnantense ‚Dawn‘), der auf normalem Gartenboden ohne große Schnittmaßnahmen circa 3 m hoch wird, ist der Protagonist schnell gefunden. Er lässt sich fantastisch unterpflanzen. Dafür sind Lenzrosen (Helleborus-orientalis-Hybriden), Bergenien und Alpenveilchen (Cyclamen coum) zu- sammen mit Schneeglöckchen oder den im Winter bunten Purpurglöckchen (Heuchera) eine gute Wahl.
Der Schneeball startet je nach Witterung schon im Spätherbst mit der Blüte, nachdem er sein Laub abgeworfen hat. Er legt bei starkem Frost eine Pause ein, was die vorhandenen Kospen nicht daran hindert, sich bei der nächsten milderen Wetterperiode zu öffnen. Nur schon geöffnete Blüten verbräunen in der Kälte, was aber für den Betrachter kein Problem ist, denn die Blüten öffnen sich nicht auf einen Schlag, sondern fortlaufend über den ganzen Winter.
Den meisten bekannt ist der unverwüstliche Winterjasmin (Jasminum nudiflorum). Extreme Schnittmaßnahmen sowie mangelnde Pflege verzeiht er und bringt auf ginsterartigen Stängeln jedes Jahr ab Dezember seine leuchtend gelben Blüten hervor. Duften tut er leider nicht, dafür gibt es viele andere winterblühende Pflanzen. Sie locken die ersten Insekten und andere winterliche Gartengäste an. Besonders  frisch und frühlingshaft duftet die Winterblüte (Chimonantus praecox). Die zarten durchscheinend gelben Blüten mit der roten Mitte heben sich ab Dezember bis Februar/März leuchtend vom Winterhimmel ab und füllen, wenn für die Vase geschnitten, eine ganze Wohnung mit ihrem Duft. Der Strauch wächst schlank aufrecht 2–3 m hoch und braucht gut einen Quadratmeter im Durchmesser. Auch dieser Strauch ist gut zu unterpflanzen mit beispielsweise  Elfenblumen, Seggen (Carex) und und  Winterling.

 
Die Zaubernuss, Hamamelis x intermedia ‚Jelena‘, überzeugt ab Herbst durch ihre prächtige Herbstfärbung, im Winter erscheinen die duftenden Blüten.
Beliebt ist auch die Zaubernuss (Hamamelis) mit ihrem leichten Honigduft in gelborangen, rost- und weinroten Farben. Bei uns hat es das becherförmige, kleinwüchsige Gehölz wegen der trockenen Sommer und kalkhaltigen Böden nicht leicht, es braucht meist über drei Jahre, bis es richtig eingewachsen ist, und liebt eher sauren Boden. Der Blütenzauber geht von Dezember bis März, bei tiefen Temperaturen rollen sich die Blüten in eine kleine „Nuss” ein und öffnen sich bei frostfreiem Wetter wieder. So überdauert die Blüte einen längeren kalten Zeitraum völlig unversehrt.
Zu den  robusten, leider eher noch unbekannten Duftern gehört die Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii). Ein halbschattiger Standort im normalen Gartenboden macht den kleinen Strauch von 2 × 2 Metern glücklich, schön zu den cremeweißen Blüten ist eine Unterpflanzung mit blauen Scilla.
Auch das Thema Rinde gehört zur winterlichen Gartengestaltung mit dazu.
Wir alle kennen die schön gefleckte Platanenrinde, wissen aber wenig darüber, dass wir mit verschiedenen Ahorn-Arten, Birken, Kirschen, Weiden, Brombeeren und Hartriegeln (Cornus) auch kleinere Bäume für interessante winterliche Rindenschauspiele einsetzen können. Gerade die Hartriegel (Cornus-Arten) haben mit ihren rötlichen, grünen, gelben oder orangen Ästen eine unglaubliche Fernwirkung. 
Die zeitweise verpönten immergrünen Gehölze und Nadelbäume erleben als unverzichtbare Gerüstbildner im winterlichen Garten eine Renaissance. Wir sind froh, dass nicht alle Gärten auf Kirschlorbeer-Hecken umgestiegen sind, da vereinzelte Scheinzypressen, Eiben, Kiefern und Ilex im Vorgarten interessanter sind. Auch bieten sich bei den Immergrünen kleine Winterdufter an, die robuste Mahonia mit ihrer gelben, nach Honig duftenden Blütenfontäne verträgt beinahe jeden Standort. Die kugelige, aus unscheinbaren Blüten stark duftende immergrüne Schleimbeere (Sarcocca)  liebt Schatten. Für schönen Beerenschmuck sind Skimmien aus der Rautenfamilie interessant.
Auch andere Fruchtgehölze wie Zierapfel, Cotoneaster, Efeu, Himmelsbambus (Nandia domestica), Sorbus-Arten  und die lila Liebesperlen der Schönfrucht (Calicarpa) halten lange an den Bäumen und sind bunte winterliche Farbtupfer.
Wenn der Garten schon restlos überfüllt ist, reicht für gelungenen Winterschmuck aus, Frucht- und Samenstände von stabilen Stauden, Gräsern und Gehölzen stehen zu lassen und  zu warten, bis der Raureif seine magische Wirkung entfaltet.
Für ein neues Schneeglöckchen ist immer ein Platz frei und meistens auch für ein spannendes Gehölz mit winterschönen Qualitäten. Also, auf in den Wintergarten!
Beliebt ist auch die Zaubernuss (Hamamelis) mit ihrem leichten Honigduft in gelborangen, rost- und weinroten Farben. Bei uns hat es das becherförmige, kleinwüchsige Gehölz wegen der trockenen Sommer und kalkhaltigen Böden nicht leicht, es braucht meist über drei Jahre, bis es richtig eingewachsen ist, und liebt eher sauren Boden. Der Blütenzauber geht von Dezember bis März, bei tiefen Temperaturen rollen sich die Blüten in eine kleine „Nuss” ein und öffnen sich bei frostfreiem Wetter wieder. So überdauert die Blüte einen längeren kalten Zeitraum völlig unversehrt.
Zu den  robusten, leider eher noch unbekannten Duftern gehört die Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii). Ein halbschattiger Standort im normalen Gartenboden macht den kleinen Strauch von 2 × 2 Metern glücklich, schön zu den cremeweißen Blüten ist eine Unterpflanzung mit blauen Scilla.
Leuchtende Rindenvielfalt und grüne Strukturgeber
Auch das Thema Rinde gehört zur winterlichen Gartengestaltung mit dazu.
Wir alle kennen die schön gefleckte Platanenrinde, wissen aber wenig darüber, dass wir mit verschiedenen Ahorn-Arten, Birken, Kirschen, Weiden, Brombeeren und Hartriegeln (Cornus) auch kleinere Bäume für interessante winterliche Rindenschauspiele einsetzen können. Gerade die Hartriegel (Cornus-Arten) haben mit ihren rötlichen, grünen, gelben oder orangen Ästen eine unglaubliche Fernwirkung.
Die zeitweise verpönten immergrünen Gehölze und Nadelbäume erleben als unverzichtbare Gerüstbildner im winterlichen Garten eine Renaissance. Wir sind froh, dass nicht alle Gärten auf Kirschlorbeer-Hecken umgestiegen sind, da vereinzelte Scheinzypressen, Eiben, Kiefern und Ilex im Vorgarten interessanter sind. Auch bieten sich bei den Immergrünen kleine Winterdufter an, die robuste Mahonia mit ihrer gelben, nach Honig duftenden Blütenfontäne verträgt beinahe jeden Standort. Die kugelige, aus unscheinbaren Blüten stark duftende immergrüne Schleimbeere (Sarcocca)  liebt Schatten. Für schönen Beerenschmuck sind Skimmien aus der Rautenfamilie interessant.
Auch andere Fruchtgehölze wie Zierapfel, Cotoneaster, Efeu, Himmelsbambus (Nandia domestica), Sorbus-Arten  und die lila Liebesperlen der Schönfrucht (Calicarpa) halten lange an den Bäumen und sind bunte winterliche Farbtupfer.
Wenn der Garten schon restlos überfüllt ist, reicht für gelungenen Winterschmuck aus, Frucht- und Samenstände von stabilen Stauden, Gräsern und Gehölzen stehen zu lassen und  zu warten, bis der Raureif seine magische Wirkung entfaltet. Für ein neues Schneeglöckchen ist immer ein Platz frei und meistens auch für ein spannendes Gehölz mit winterschönen Qualitäten. Also, auf in den Wintergarten! 
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