Weidelgras schläft bei Trockenheit
Als Sofortmaßnahme riet Elsäßer zur Kontrolle der Grasnarbe, sobald der Schnee von den Wiesen ist. Bei mehr als 20 Prozent Verluststellen sollte eine Übersaat erfolgen und auch gepflegt werden, ehe Tiefwurzler wie der Ampfer sich breitmachten. Den Trockensommer 2018 hätten die kräuterreichen Wiesen mit am besten überstanden.
Allerdings sollte die Übersaat nicht zu früh erfolgen. Aber die Landwirte können sich schon jetzt über die geeigneten Saatgutmischungen informieren und bestellen, empfahl er. Als gut hitzeverträglich haben sich in den Feldversuchen Luzerne, Knaulgras und Rotschwingel erwiesen. Luzerne macht auf den sauren Schwarzwaldböden keinen Sinn und die beiden Gräser stehen nicht unbedingt ganz oben auf dem Fresszettel des Rindviehs, schränkte er ein.
Erstaunlich gut habe nach Regengüssen das Deutsche Weidelgras reagiert, auch wenn es davor einen abgestorbenen Eindruck vermittelt habe. Das Weidelgras verfalle bei Trockenheit in eine „Schlafphase”, treibe aber am schnellsten wieder aus, wenn die Gegebenheiten stimmen.
Elsäßer warnte vor Überweidung und erinnerte daran, dass im unteren Pflanzenschaft die Energiereserven der Pflanze lägen. Bei bodennaher Beweidung dauere es mindestens bis nach dem ersten Aufwuchs im kommenden Jahr, ehe sich die Pflanze regeneriere. Als Folgerung für die Weidewirtschaft gelte es, die Weideintensität und den Viehbesatz anzupassen. Allerdings erwähnte er auch die Schattenseite dieser Anpassung. Noch kleinere Herden im Schwarzwald bedrohten die Existenz der bäuerlichen Betriebe.
Als Strategie für die Zukunft brachte er frühere Sorten ins Gespräch. Sie könnten früher den ersten und zweiten Schnitt ermöglichen. In den vergangenen Hitzesommern war die Hauptwachstumsphase in Mai und Juni. Danach stagnierte das Wachstum. Was in die Notreife gehe, bilde nicht mehr Masse. „Da kommt nichts mehr, das kann geschnitten werden”, stellte er klar.
Verstärkter Humusaufbau erhöhe die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und sei Zukunftsaufgabe. Weitere zukunftsorientierte Maßnahmen seien, Bodenverdichtung zu vermeiden und die Düngung anzupassen. Bei einem entsprechenden Leguminosenanteil reiche organischer Wirtschaftsdünger aus. Mineralische Stickstoffgaben brächten keinen entscheidenden Fortschritt, beschrieb er Versuchsergebnisse.