Für die Herstellung der in Deutschland konsumierten Lebensmittel werden auch im Ausland viele Umweltressourcen wie Land und Wasser in Anspruch genommen. Zudem werden Treibhausgase freigesetzt.
Von der Welt auf unsere Tische: 64 Prozent der Flächen, von denen in Deutschland Lebensmittel konsumiert werden, liegen im Ausland.
In einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) mit dem Titel „Von der Welt auf den Teller” ist untersucht worden, welche Umweltwirkungen der über den eigenen Tellerrand hinausgehende Nahrungsmittelverbrauch in Deutschland hat. Grundlage der Studie waren laut UBA meist Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die es ermöglichen, die im In- und Ausland verursachten Umweltinanspruchnahmen zu schätzen und den Gütern der Endnachfrage zuzurechnen.
Dem UBA zufolge wurde 2016 zur Deckung der Ernährungsgewohnheiten der Bundesbürger eine landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) von 18,3 Millionen (Mio.) Hektar benötigt, davon 7,1 Mio. ha für pflanzliche Nahrungsmittel und 11,2 Mio. ha für tierische Produkte einschließlich des Futteranbaus. Tatsächlich wurden im Inland aber nur 6,6 Mio. ha für die hierzulande verbrauchten Lebensmittel genutzt, 11,7 Mio. ha dagegen im Ausland. Das entsprach einem Anteil von 64 Prozent des benötigten Anbauareals, der 2008 noch bei 58 Prozent gelegen hatte.
Alleine Kaffee braucht 1,2 Millionen Hektar
Die meisten
Auslandsflächen für die Versorgung des deutschen Marktes liegen dem UBA
zufolge in Frankreich und Brasilien. So würden im Nachbarland für uns
unter anderem Salate, Obst, Getreide oder Wein angebaut. In Brasilien
seien es Kaffee, Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte, Rindfleisch und Soja.
Allein für die jährliche Einfuhr von Kaffee nach Deutschland werden laut
der Studie für dessen Anbau im Ausland 1,2 Mio. ha benötigt, was
75 Prozent der Fläche Schleswig-Holsteins entspricht. Für den
Durchschnittskonsum von Kaffee, Kakao, Tee und Gewürzen werden
rechnerisch für jeden Bundesbürger 203 Quadratmeter Produktionsfläche in
anderen Ländern in Anspruch genommen; das ist fast ein Viertel des
benötigten Gesamtareals für pflanzliche Produkte.
Kritisch sieht das UBA den hohen Flächenverbrauch für den Fleischkonsum
in Deutschland, der sich im Mittel auf 63 kg pro Kopf und Jahr beläuft.
In den letzten Jahren sei der Fleischkonsum insgesamt zwar gesunken, bei
Rind und Geflügel jedoch gestiegen. Das habe zu einem höheren
Flächenbedarf geführt. Er habe bei allen Fleischsorten zusammen 2016 im
Schnitt bei 808 Quadratmetern gelegen. Beim Rindfleisch werden laut UBA
wegen des hohen heimischen Futteranbaus ausländische Flächen
insbesondere über den Import in Anspruch genommen, die ein Drittel des
Verbrauchs ausmachen. Bei den Schweinen sind es hingegen die
Futtermitteleinfuhren.
Aber nicht nur ausländische Flächen werden dem UBA zufolge für unseren
Lebensmittelkonsum genutzt, sondern auch die Ressource Wasser. Für die
Herstellung der hierzulande konsumierten Nahrungsmittel würden pro Kopf
jährlich etwa 1,2 Mio. l verbraucht, täglich seien das 3350 l oder etwa
22 Badewannen. Der Studie zufolge werden davon etwa 15 Badewannen oder
rund 70 Prozent im Ausland verbraucht.
Problematisch sei, so das UBA, dass fast zehn Prozent des ausländischen
Wasserbedarfs für die von Deutschland importierten Nahrungsmittel aus
Ländern mit saisonalem oder andauerndem Wassermangel stammten. Hierbei
handle es sich vor allem um Früchte, Obst und Gemüse aus Spanien oder
der Türkei. Aber auch Einfuhren aus Nordafrika oder Indien seien
bedenklich.
Den Untersuchungen des Bundesamtes zufolge entfällt zudem gut die Hälfte des mit unserem Lebensmittelverbrauch in Zusammenhang stehenden Treibhausgasausstoßes auf das Ausland.