Mit dem geplanten Volksbegehren Artenschutz „Rettet die Bienen” in Baden-Württemberg befasste sich am Freitag voriger Woche zunächst stark der Vorstand des BLHV und danach ebenso dessen Erweiterter Vorstand, zu dem auch alle Kreisvorsitzenden gehören.
Besorgte Mienen und Stimmen gab es, nachdem Michael Nödl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BLHV, die Inhalte und möglichen Konsequenzen des Gesetzentwurfes erläuterte, der mit dem Volksbegehren verbunden ist.
Befürchtet wird, dass viele Landwirte ihre Pflanzenbestände nicht mehr ausreichend gegen Krankheiten und Schädlinge behandeln können. Kontraproduktiv für den Natur- und Artenschutz sei das Vorhaben, Streuobstbestände unter gesetzlichen Schutz zu stellen, statt freiwillige Pflegeanreize zu schaffen. Viel Streuobst könnte zudem der Säge zum Opfer fallen, bevor solche Gesetze greifen, wurde gemutmaßt.
Die Aussicht auf 50 Prozent Ökoanbau, die im Volksbegehren als Ziel formuliert sind, erfreute nicht einmal die in den genannten BLHV-Gremien vertretenen Biobauern. Befürchtet wird als Konsequenz ein erheblicher Druck auf Märkte und Preise in diesem sensiblen Segment. „Es kann nicht die Zukunft von Bio sein, dass in kurzer Zeit massenhaft in Bio eingestiegen wird”, so drückte es Eugen Tritschler aus, Biolandwirt und Kreisvorsitzender Hochschwarzwald des BLHV.
Würde der Gesetzentwurf des Volksbegehrens so Realität, hätte nach einhelliger Ansicht der BLHV-Gremien nicht nur die Landwirtschaft den Schaden. Auch die Initiatoren des Volksbegehrens würden letztlich ihre Ziele nicht erreichen. Der Strukturwandel würde stark befeuert: „Viele kleine Landwirte hören auf – die sagen sich, dann ist eben Schluss”, so eine mehrfach geäußerte Einschätzung. „Der Raps verschwindet dann auf der Baar, und den brauchen doch die Bienen auch”, fragte sich der Donaueschinger Kreisvorsitzende Karl-Heinz Bäurer.
BLHV-Präsident Werner Räpple fand zusammenfassend klare Worte: „Das Ganze hat eine gigantische Dimension. Es wäre eine Katastrophe, wenn es so kommt.”
Der BLHV will jetzt konsequent an dem Thema dranbleiben, aber dabei auch nichts überstürzen. So will man sich daran machen, gleichgesinnte Verbündete zu finden, eine „Allianz der Vernünftigen”, durchaus auch mit Vertretern aus dem Ökobereich und der Imkerei.