Land und Leute | 25. Januar 2018

Vier Bio-Musterregionen sind gekürt

Von Daniel Haupt
In jedem Regierungsbezirk von Baden-Württemberg wird eine Bio-Musterregion ins Leben gerufen. Im Falle von Freiburg kommen die Landkreise Bodensee/Konstanz zum Zug.
Die anderen drei Musterregionen sind der Enzkreis, der Landkreis Ravensburg und der Landkreis Heidenheim mit Kommunen des Ostalbkreises. Dies berichteten der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landwirtschaftsminister Peter Hauk am Dienstag vor Journalisten in Stuttgart.
„Die Musterregionen sollen das Bewusstsein für ökologischen Landbau und Bio-Lebensmittel bei den Menschen in den Regionen stärken sowie alle wesentlichen Akteure wie Landwirte, Handwerk und Vertrieb bestmöglich vernetzen”, sagte Kretschmann. Immer mehr Menschen seien überzeugt von regional produzierten Bio-Lebensmitteln,  die Nachfrage übersteige das Angebot deutlich. 
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (links) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann präsentierten die ausgewählten Musterregionen.

Drei Millionen Euro lässt es sich das Land in den nächsten drei Jahren kosten, auch weitere Bio-Musterregionen auszuzeichnen. In diesem Zeitraum wird in den ausgewählten Regionen ein Regionalmanagement zur Unterstützung des Öko-Landbaus vor Ort mit maximal 100.000 Euro gefördert. Dabei sollen die Akteure verschiedene Maßnahmen für mehr Öko-Landbau in Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung entwickeln.
Minister  Hauk betonte seinen Willen, die heimischen Erzeuger und Verarbeiter zu unterstützen, den mit jährlich um rund zehn Prozent wachsenden Bio-Markt bestmöglich zu bedienen. „Wo immer sich gute Marktchancen ergeben, müssen diese genutzt werden”, appellierte Hauk an die Betriebe. Bundesweit sieht er Baden-Württemberg gemeinsam mit Bayern bei der Erzeugung von Bio-Lebensmitteln an der Spitze, Bio-Musterregionen gebe es schon dort und in Hessen.
Gemüse und Fleisch
Großes Potenzial für Bioprodukte sieht Hauk vor allem bei Gemüse und Fleisch. „Hier fehlen uns im Land die Kapazitäten in der Erzeugung, daher ist der Importanteil aus dem Ausland entsprechend hoch.” Gerade in Baden-Württemberg habe man dezentrale Strukturen, die günstig für die Erzeugung von Bio-Produkten seien.
Allerdings sieht Hauk auch Nachteile in aufwendigen Genehmigungsverfahren bei der Umstellung. Als positive Beispiele für Bioprodukte mit entsprechender Preispolitik nannte der Minister die Molkerei Schwarzwaldmilch in Freiburg und die Molkerei Schrozberg. Dort würden nur so viele neue Milchproduzenten zugelassen, wie es der Zuwachs an Nachfrage erlaube.
Potenzial für weitere Bio-Musterregionen sieht Hauk durchaus: „Schließlich haben wir im Land Regionen, in denen der Bioanteil nur zwei bis drei Prozent beträgt, daher schätze ich, dass wir auch 15 Bio-Musterregionen vertragen können.” Ein Beleg für das große Interesse an Bio-Lebensmitteln zeige sich daran, dass neun Regionen aus dem ganzen Land an dem Wettbewerb teilgenommen hätten, meinte Hauk.
Regiomaten aufstellen
Im Regierungsbezirk Freiburg wurden die Landkreise Bodensee und Konstanz aufgrund vieler konkreter Vorschläge und kreativer Ideen ausgewählt. Besonders stieß dort auf positives Interesse, sogenannte Bio-Regiomaten – also Verkaufsautomaten – aufzustellen. Das Regionalmanagement für die Musterregion wird beim Landwirtschaftsamt in Stockach angesiedelt sein.
Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) begrüßte in einer Reaktion auf die Vorstellung die von Landwirtschaftsminister Hauk geäußerte Zusage, es werde nicht bei den vier Start-Regionen bleiben. Einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Initiativen sieht die AÖL insbesondere im Schulterschluss mit den konventionell wirtschaftenden Betrieben.