Politik | 24. November 2016

Union: „Den Wolf nicht verharmlosen”

Angesichts des vermehrten Auftretens von Wölfen in Deutschland wird der Ruf nach rechtlichen Regelungen für den Umgang mit der Raubtierart immer vehementer – auch in der Politik.
Die umweltpolitischen Sprecher der Fraktionen von CDU und CSU forderten kürzlich in einer gemeinsamen Resolution ein praxistaugliches Wolfsmanagement im Bund und den Ländern. Die „Verharmlosung des Wolfes und der zögerliche Umgang zuständiger Behörden mit der Wolfsproblematik” vergrößerten den bereits eingetretenen Akzeptanzverlust stetig. Vor diesem Hintergrund müsse über eine Anpassung des europäischen Schutzstatus für die Wolfsvorkommen in Deutschland und eine künftige Regulierung der Population nachgedacht werden. Außerdem seien Abschüsse von Wölfen mit atypischem Verhalten zu ermöglichen.
Weidetierhaltung für Wölfe opfern?
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus bekräftigte am  Mittwoch voriger Woche seine Forderung, dass sich Bund und Länder der Debatte um einen günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation stellen müssten.
Auch im landwirtschaftlichen Berufsstand bleibt der Wolf Thema. Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern mahnte an, im Sinne der Nutztierhalter Vorgaben zum Umgang mit auffällig gewordenen Wölfen sowie Bestandsobergrenzen festzulegen. Dazu müssten die entsprechenden europarechtlichen Anpassungen erfolgen, damit überhaupt Landesregelungen geschaffen werden könnten.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) stellte fest, dass es in der Debatte um den Wolf „nunmehr keine Tabus mehr geben” dürfe – weder hinsichtlich des Jagdrechts noch mit Bezug auf  Artenschutzbestimmungen. Die Diskussion über Schutzzäune oder Entschädigungen wertete die AbL als völlig ungeeignet, einen wirksamen Weidetierschutz zu schaffen. Vielmehr stehe man vor einer klaren Entscheidung, ob man flächendeckend die Weidetierhaltung opfern wolle – für Wolfsrudel, die hierzulande definitiv keinerlei ökologische Bedeutung hätten. Weidetierhaltung funktioniere „nur ohne Wölfe”.
Ganz anders äußerte sich der World Wide Fund For Nature (WWF). Es gehe nicht um Abschuss, sondern um Herdenschutz. Die Politik müsse ein klares Bekenntnis zum Existenzrecht der Wölfe in Deutschland ablegen.