Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner
betonte indessen, bei der Umsetzung des Green Deal – dazu gehören die
Farm-to-Fork-Strategie sowie die Biodiversitätsstrategie – die
ökonomische Situation der Betriebe nicht aus den Augen zu verlieren.
„Umwelt-, Arten- und Klimaschutz müssen wirtschaftlich tragfähig sein
für die europäische Landwirtschaft”, erklärte die Ministerin. Die
Landwirte müssten von ihrer Arbeit leben können; dabei gehe es vor allem
auch um die kleinen Betriebe. Um eine flächendeckende regionale
Produktion zu halten, müsse verhindert werden, dass diese als erstes
aufgäben. Umso wichtiger ist es nach Klöckners Worten, auch die
wissenschaftlichen Grundlagen und die Folgen der skizzierten Maßnahmen
in den Blick zu nehmen.
Die quantitative Beschreibung von Reduktionszielen müsse einhergehen
mit der Benennung von Anreizen und Instrumenten, um diese zu erreichen −
auch um zu verhindern, dass sich Produktion ins außereuropäische
Ausland verlagere und Europa dann keinen Einfluss auf Umwelt- oder
Tierschutzstandards habe. Die Ministerin machte zudem deutlich, dass die
GAP und die Strategien des Green Deal nicht für sich allein stehen
könnten. Entscheidend sei, die Ansätze zusammenzubringen; dafür stelle
die GAP einen adäquaten Rahmen. Die Vorschläge der Kommission, für den
Agraretat im kommenden MFR mehr Geld bereitzustellen als zuvor
beabsichtigt und einen mit 750 Mrd. Euro ausgestatteten
Wiederaufbaufonds einzurichten, begrüßte Klöckner. Das gehe in die
„richtige Richtung”.
Frankreichs Landwirtschaftsminister Didier Guillaume begrüßte die
Farm-to-Fork- und die Biodiversitätsstrategie. Insgesamt gingen die
Ziele in die richtige Richtung und seien „eine Notwendigkeit”. Dabei
sieht der Pariser Minister mit Blick auf die Reduktionsziele beim
chemischen Pflanzenschutz auch den Verbraucherwillen abgebildet.
Allerdings gab auch der Franzose zu bedenken, dass die
Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft weiter leiden
könnte. Er forderte die Kommission daher auf, bei Freihandelsgesprächen
mit Drittstaaten für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen.
Scharfe Kritik an den Reduktionszielen übte Polens
Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski. Dadurch laufe man
massiv Gefahr, die Landwirtschaft „zu zerstören”. Ohnehin sei unklar,
auf welcher Basis eine Halbierung des Mitteleinsatzes erfolgen solle.
Gleiches gelte für die geplante Ausweitung der Ökoanbauflächen auf 25
Prozent. Der Pole stellte klar, dass sein Land einen Einkommenseinbruch
der Landwirte, der mit der Farm-to-Fork-Strategie zu erwarten sei,
nicht akzeptieren werde.