Betrieb und Wirtschaft | 22. Januar 2015

Überlagern ist nicht

Von Donat Singler
Die Deutschen trinken wieder mehr Bier. Die Braugerstenernte des vergangenen Jahres war qualitativ nicht der Hit. Können diese zwei Tatsachen für steigende Braugerstenpreise sorgen?
Ob sich der Verbrauchszuwachs für die heimischen Braugerstenerzeuger in attraktiven Preisofferten auszahlt, blieb bei der jüngsten Braugerstenschau im Main-Tauber-Kreis offen. Aber ein paar Einschätzungen gab es vergangene Woche in Weikersheim-Laudenbach. Von der Sommergerste des Jahres 2013 schwärmen Mälzer in Baden-Württemberg bis heute. Menge und Qualität waren damals so gut, dass sich die Rohware problemlos über die Ernte 2014 hinaus lagern ließ. Das wird den Verarbeitern mit den Braugersten aus der Ernte 2014 kaum möglich sein. Mälzer aus dem Südwesten erklärten am Rande der Veranstaltung, dass sie mangels ausreichender Qualität nicht mit einer Überlagerung der Ernte 2014 planen. Damit dürfte der Rohstoffbedarf für die Malzherstellung nach der Ernte 2015 in Deutschland größer sein als nach der Ernte 2014. Ob und wie sich das in attraktiven Braugerstenvorverträgen für heimische Ackerbauern niederschlägt, wollte bei der Tagung in Laudenbach (noch) kein Händler oder Verarbeiter beantworten. Seit Monaten würden für vertragsfreie Braugerste um die 215 Euro je Tonne ohne Mehrwertsteuer franko Mälzerei bezahlt, erklärte der Einkäufer einer namhaften Mälzerei im Land. Bei geringer Entfernung zum Verarbeiter ergebe dies Erzeugerpreise um die 190 Euro je Tonne ohne Mehrwertsteuer. Nach Meinung des Kaufmanns müssten die Preise spätestens mit Bekanntwerden der Sommer-Aussaatflächen in Bewegung kommen. Vor Weihnachten gab es in Baden-Württemberg Vorvertragsangebote für Braugerste mit Erzeugerpreisen von 190 bis 200 Euro je Tonne ohne Mehrwertsteuer. Nach Einschätzung von Agrarhändlern wollen die Landwirte für die Ernte 2015 bei der Sommergerste eine „2” vorne sehen. Bauern positionierten sich beim Kollegengespräch im Foyer der Laudenbacher Zehntscheuer und forderten Erzeugerpreise von 250 Euro je Tonne netto.
Kleines Plus
Die Deutschen trinken wieder mehr Bier. Nach vorläufigen Angaben des Deutschen Brauer-Bundes wurden 2014 die Absatzzahlen des Vorjahres übertroffen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Bier (alkoholhaltig und alkoholfrei) 2014 lag bei 107 Litern und ist damit gegenüber 2013 erstmals seit Jahren wieder leicht angestiegen. Pressemeldungen zufolge stieg der Konsum von 106,6 auf 106,9 Liter.