Land und Leute | 15. August 2019

Felsiges und Landwirtschaftliches

Von Michaela Bross
Wandern steht in und um Ottenhöfen hoch im Kurs. Wer sich dabei auch noch landwirtschaftlich schlau machen möchte, findet hier den LEPO-Pfad. Deutlich länger ist die aussichtsreiche Tour auf dem Felsenweg.
Herrlicher Ausblick vom Sesselfelsen.
Der Weg, der Wald, das Licht, die Ruhe, die faszinierende Aussicht, Felsenformationen ragen aus der Landschaft, immer wieder kreuzen andere Wege, Lichtungen tun sich auf, dann wieder folgt ein steiler An- oder Abstieg über Waldböden oder Felsen. Bei manchen Felsen geht es ganz nach vorne, und dann öffnet sich der Blick, unter sich Schwarzwaldhöfe oder Dörfer und in der Ferne die Rheinebene, Straßburg und die Vogesen. Eine Wanderung über den Felsenweg in Ottenhöfen bietet neben den großartigen Ausblicken auch Einblicke in vulkanisches Geschehen und Verwitterungsvorgänge. Hinweistafeln an den einzelnen Stationen informieren über die verschiedenen Gesteinsarten und Felsformationen. Der gut ausgeschilderte Felsenweg ist als eine reizvolle und lohnende Rundtour von über 14 Kilometern angelegt. Er führt über viele felsige Passagen beziehungsweise Wurzelpfade, weshalb Trittsicherheit und  Schwindelfreiheit nötig sind. Toll ist dank verschiedener Kreuzungen auch, dass  immer wieder die Möglichkeit besteht, abzukürzen oder einen anderen Weg zurück zu nehmen. Rund fünf Stunden reine Gehzeit ist man auf dem Felsenweg unterwegs, aber man sollte mehr Zeit einplanen für Pausen auf Lichtungen oder  Felsen. Dabei sollte der Rucksack gut gefüllt sein, denn eine direkte Versorgungsstation gibt es keine, nur am Schluss der Tour ein oder zwei Schnapsbrunnen. Am besten beginnt man die Wanderung beim Gasthaus „Schwarzwaldstube”, da dort direkt gegenüber der Bahnhof Ottenhöfen-West mit zahlreichen Parkmöglichkeiten liegt. Leicht bergan geht es in Richtung Schulze-Mühle. Nach der geteerten Zufahrtsstraße „Simmersbach” tut der Waldweg gut, der zum ersten großen Ziel, dem Sesselfelsen, führt. Von dem sieben Meter hohen Gipfelkreuz bietet sich eine schöne Aussicht über Ottenhöfen und Seebach mit allen Seitentälern des Achertals. Faszinierend auch der Blick über die Hornisgrinde mit ihren Türmen und dem Windrad. Eine erste Pause ist nicht nur wohltuend für den Magen, sondern auch für die Sinne. 
Kleiner Umweg zur Vesperstube
Der Pfad führt vorbei an tollen Felsformationen
Vorsicht ist geboten auf dem Weg Richtung Spitzfelsen, Breitfelsen und Rappenschroffen. Bevor der Felsenweg scharf rechts abbiegt, besteht nun die Möglichkeit, einen kleinen Umweg von zwei Kilometern zu machen, um zur Bergvesperstube „Zum Fiesemichel” zu gelangen. Toll ausgebaut, gibt es hier für hungrige und durstige Wandersleute Verpflegung. Geöffnet ist von April bis November, von Donnerstag bis Freitag ab 12 Uhr, am Samstag, Sonn- und Feiertag ab 11 Uhr. Frisch gestärkt kann es zurück gehen Richtung Pfennigfelsen und Katzenschroffen. Immer wieder tun sich namenlose Felstürme auf. Ein überwältigendes Panorama bietet sich schließlich auf dem Palmfelsen über das Waldulmertal, die Vorgebirgszone des Schwarzwalds und die Rheinebene bis hin zu den Vogesen. Weiter geht es Richtung Blaubronn. Durch Obstbaumwiesen und dann einen Anstieg hoch geht es zu den mächtigen Felsgruppen Karschrofen und den turmförmigen Stierfelsen. Schließlich eröffnet sich am Bürstenstein wieder ein fulminanter Ausblick über die Reben Richtung Vogesen. Und im Hintergrund strahlt das Straßburger Münster. Noch einmal geht es bergauf zum Bobenholz und Sommereck, bevor es erst leicht, dann immer steiler zurück nach Ottenhöfen geht.
Bänke laden zru Rast ein.


LEPO-Pfad: Spannend und lehrreich
Interaktive Thementafeln vermitteln Infos rund um die Landwirtschaft.
Wer mit Kindern wandern gehen möchte und dabei noch etwas lernen und erleben will, findet auf dem Landwirtschaftlichen Erlebnispfad Ottenhöfen, kurz LEPO, genau das Richtige. Auf zwölf interaktiven Thementafeln gibt es viel Informatives. Dazu kommen atemberaubende Aussichten auf Schwarzwaldhöfe, Weinberge, Steinbrüche, verschiedene Schwarzwaldtäler und über die Rheinebene hinweg in die Vogesen. Ausgangs- und Endpunkt des acht Kilometer langen Rundwegs ist der Bahnhof beziehungsweise der Kurgarten in Ottenhöfen. Hier gibt es auch eine öffentliche Toilette. Im Kiosk am Kurpark sind der Comic „Lepos Abenteuer”, ein LEPO-Rätselbogen sowie eine kleine Karte mit Beschreibung des Wegs erhältlich. So gerüstet kann es gleich losgehen. Mindestens dreieinhalb Stunden gilt es auf jeden Fall einzuplanen, denn drei Erlebnisbereiche zu den Themen Wasser, Holz und Stein laden zum Verweilen ein. Der erste Erlebnisbereich, ein Wasserspielplatz, im Kurpark, sollte der Abschluss der Wanderung sein. Kinder können sich dann nochmals austoben und die Erwachsenen auf den Sitzbänken den Tag ausklingen lassen. Grüne „Lepo”-Schilder kennzeichnen den gut ausgeschilderten Weg. Schade ist nur, dass zweimal die Landstraße überquert werden muss. „Lepo”, ein Junge aus dem Dorf, fungiert als Wanderführer und erklärt Themen wie Wasserversorgung, Wein- und Obstbau, Imkerei oder Besiedelung. Ausgestattet mit dem Rätselbogen und einem Stift  können aufmerksame Kinder am Wegrand allerhand knifflige Fragen beantworten. Und wer das richtige Lösungswort herausfindet, kann über www.naturpark-
schwarzwald.de sich das LEPO-Diplom herunterladen.
Sogar eine Elwetritsche-Höhle gilt es zu entdecken.
Zu entdecken gibt es viel auf dem Weg. Schließlich gibt es im Schwarzwald auch Fabelwesen und am Pfad eine „Elwetritsche-Höhle”. Eine Anleitung, wie sich die fantastischen Wesen fangen lassen, steht dabei. Zur Rast laden neben der Dreitäler-Sitzbank verschiedene Hofläden, Sitzbänke, Schnapsbrunnen, Mühlen und Bauernhöfe, aber auch zwei Pavillons ein. Der erste Pavillon mit dem Erlebnisbereich Holz ist nicht weit weg vom Günsberghof. In der Nähe vom Hof sind auch Ziegen und Kühe zu sehen, die neugierig zum Zaun kommen, um die Wandersleute zu begutachten.
Weiter über die Acher durch Reben und Heidelbeerfelder geht es am Oberen Heidenhof in Kappelrodeck vorbei zum Erlebnisbereich „Stein”. Über die Winterseite und Lauenbach führt der Weg wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wer möchte, kann auf dem ersten Teil des Wegs einen Abstecher zur Benz-Mühle machen. Der rund 450 Jahre alte, denkmalgeschützte Bauernhof hat einen Kinderspielplatz, ein großes Kleintiergehege und ein Biotop. Außerdem kann man die Mühle täglich von 11 bis 15 Uhr besichtigen und dort essen.

Anreise: per Auto über die L 87 nach Ottenhöfen (Parken: am Bahnhof/Bürgerhaus), per Achertalbahn von Achern oder Offenburg nach Ottenhöfen.
Fahrpläne für Bus und Bahn: www.efa-bw.de oder www.bahn.de