Land und Leute | 31. Juli 2019

Unterwegs zum Isteiner Klotz und zur Frick-Mühle

Von Kathrin Iske/Jutta Schütz
Eine abwechslungsreiche Wanderung führt zum Isteiner Klotz, in dessen Fels sich eine Kapelle schmiegt. Wer sich für Mühlentechnik und -kultur interessiert ist im Museum Frick-Mühle in Müllheim genau richtig.
Der Blick von der Kapelle aus belohnt für den Aufstieg.
Die vielen verschiedenen Eindrücke sind es, die die Route  zum Isteiner Klotz zu etwas Besonderem für die ganze Familie machen. Gestartet wird am Bahnhof in Efringen-Kirchen. Von dort folgt man den Wegweisern des Schwarzwaldvereins in Richtung „Kirchen Altes Rathaus” und „Isteiner Schwellen” bergab durch den Ort, überquert die Hauptstraße und hält sich rechts. Dem nächsten Wegweiser auf der rechten Straßenseite, der Dank üppigen Rosenwuchses nicht gleich zu erkennen ist, folgt man in Richtung „Gutenau”. In Richtung „Isteiner Schwellen” biegt man bald darauf rechts ins Feld ab. Noch vor einer kleinen Brücke geht es nach links, am Feuerbach entlang. Tafeln an den Bäumen informieren über verschiedene heimische Vogelarten.
Der Weg führt durch schattigen Wald, der auf der gegenüberliegenden Seite des Feuerbachs geradezu urwaldmäßig anmutet, bevor man auf den breit angelegten Dreiland-Wanderweg am Rheinufer gelangt. Zwischen den Bäumen hindurch bietet sich einen toller Blick auf die Isteiner Schwellen. Diese Stromschnellen zwischen den Felsenresten des Juramassivs, die die gesamte Breite des Flussbetts einnehmen, sind bei Niedrigwasser gut zu erkennen. Bis in die 1920er Jahre stellten sie jedoch ein Problem für die Schifffahrt dar, bevor 1928 der Rheinseitenkanal gebaut wurde. Die Aussichtsplattform bietet zudem eine Tafel mit Hintergrundwissen sowie eine Holzliege. Von hier aus verlief ursprünglich der Rheinaueweg am Fluss entlang Richtung Isteiner Klotz, welcher aber aufgrund von Bauarbeiten gesperrt wurde. Direkt bei der Aussichtsplattform folgt man jetzt dem Radweg über die neu angelegte Brücke und anschließend für etwa einen Kilometer entlang der A5. Beim großen Wegweiser Richtung Istein biegt man rechts ab, geht unter der Autobahn hindurch und überquert die Bundesstraße.
Auf der anderen Seite wird der Weg noch vor dem Ortsschild Istein nach links entlang des Sportplatzes fortgesetzt.
In der Kapelle am Isteiner Klotzgibt es zwei verschiedene Altäre zu bewundern. Von Frühjahr bis Herbst ist sie durchgängig geöffnet.
Zur Linken kann man ihn jetzt wunderbar erkennen: Hier erhebt sich der fast 93 Meter hohe Isteiner Klotz, ein 150 Millionen Jahre alter Korallenstock. Vor rund 600 000 Jahren formte ihn der Rhein zu seiner heutigen Form. Damals war der Wasserspiegel noch 30 Meter höher als heute. Besiedelt wurde der Isteiner Klotz erstmals 2000 v. Chr. Heute lässt sich der Isteiner Klotz nur mit einer Führung besuchen, für die Öffentlichkeit ist der größte Teil des Bergs gesperrt. Ausnahme ist die St. Veitskapelle, in die steinerne Wand des Klotzes gebaut, die man über gemauerte Treppen erreichen kann. Vom Fuße des Korallenstocks aus geht es nun an den Ortsrand von Istein bis kurz vor das Stapflehus mit Türmchen. Erbaut wurde es 1621. Etwa 25 Meter vor diesem ehemaligen Herrenhaus führt der Weg jetzt unter einer Eisenbahnbrücke hindurch und schlängelt sich zwischen den Reben bergauf. Beim Ausflug als Familie mit Kinderwagen oder Buggy sind hier zum ersten Mal starke Arme und eine erhöhte Geländegängigkeit des Gefährts gefordert, da der Weg recht steil und dabei geschottert ist und nach und nach in einen Wiesenweg übergeht. Wer zwischendurch einen Moment verschnaufen muss, kann sich umdrehen und den Blick ins Tal genießen.


 
Grillplatz mit Aussicht
Oben angekommen, wird man mit einem schönen Picknickplatz inklusive Grillstelle unter Bäumen belohnt, an dem sich prima vespern lässt. Währenddessen kann der Blick in die Ferne schweifen: Richtung Frankreich schaut man auf Rhein, Rheinseitenkanal, Burgundische Pforte und Vogesen sowie in Richtung Schweiz auf Basel und das Schweizer Jura. Nach verdienter Stärkung geht man den Weg weiter, der jetzt scharf nach links in den Wald und gleich darauf wieder rechts abknickt, und folgt ihm bis zum Sportplatz von Huttingen. Wer sein Vesper nicht tragen möchte, kann hier in der Sportgaststätte Rheinblick einkehren.
Von hier aus ist in 3000 Schritten der Aussichtspunkt Bildstöckli zu erreichen, von dem aus sich noch einmal ein toller Blick ins Dreiländereck bietet. Anschließend folgt man ein Stück dem Markgräfler Wiiwegli vorbei an Kirschbäumen und Feldern wieder in Richtung Efringen-Kirchen. Gekennzeichnet ist er durch die Hinweisschilder mit gelber Traube in roter Raute. Oberhalb des Kalkwerks lohnt der Blick über Istein mit seiner kleinen Kirche bis hinüber nach Frankreich.
Das letzte Stück der Tour führt über einen Abschnitt des Panoramawegs Schafberg, der seinem Namen alle Ehre macht und mit Infotafeln zum Weinbau gesäumt ist. Weil der Bahnhof von Efringen-Kirchen schon gut zu sehen ist, findet sich der Weg dorthin zurück beinah von selbst. Wer am Ausgangspunkt angekommen einkehren möchte, kann dies in Walsers Landhotel und Restaurant tun. Die Strecke kann entspannt an einem halben Tag erwandert oder als Tagestour für die ganze Familie geplant werden.

 
Lange Tradition
Das Mühlrad an der Seite des Museums ist nicht zu übersehen.
Das Mühlenmuseum in der Müllheimer Frick-Mühle lohnt allemal einen Besuch – und nicht nur für Fans alter Technik sondern auch für die, die sich für regionale Mühlenkultur interessieren.
Kürzlich hat die historische Frick-Mühle in der Gerbergasse  noch einmal erweitert.  Der Keller, der jahrelang eher eine Rumpel- und Abstellkammer war, wurde  von den Mitgliedern des Mühlenvereins mit Leiter Wolfgang Hungerbach zu einem weiteren Ausstellungsraum umgebaut.
 Dort sind Geräte ausgestellt, zum Beispiel ein Walzenstuhl aus Buggingen, mit dem Mahlgut zwischen den Walzen zerrieben wurde, dazu ein Plansichter. Mit dieser rund 130 Jahre alten Erfindung, die es in modernen Mühlen immer noch gibt, konnte das Mahlgut getrennt werden und zwar durch das Sieben und Schichten.  Eine horizontal kreisende Bewegung sorgt dafür, dass sich die Kornteilchen trennen – die leichten Teile liegen obenauf, die schwereren werden gleich gesiebt, erklärt Hungerbach.
 Ihm ist wichtig, den Besucherinnen und Besuchern zu erklären, dass alle ausgestellten Maschinen und Gegenstände zum einen direkt etwas mit Mühlen und ihrer Technik zu tun haben und zum anderen oft aus der Gegend stammen. „Sie sind also lokal  benutzt worden, für ein regionales Museum ist das wichtig”, ergänzt er.
Die Mitglieder des Mühlenvereins haben viele der Maschinen und technische Errungenschaften zerlegt, gesäubert und wieder zusammengebaut, sodass Vorführungen möglich sind. Faszinierend ist schon, was allein mit der Erzeugung eines Windstroms möglich war – „damit konnte man den Staub von den Getreidekörnern trennen”, führt Hungerbach vor.  Er hat viele Stunden im Internet zu den Bauweisen der Maschinen recherchiert und die Vereinsmitglieder haben zu jedem Exponat Herkunftsort, Bezeichnung und  die Funktionsweisen auf Informationstafeln festgehalten.
Wie Getreide zu Mehl gemahlen wurde, ist im Eingangsbereich zu sehen. Drei Mahlgänge sind eingerichtet. Das Mühlrad im Außenbereich kann für die Kraftübertragung nach wie vor eingesetzt werden, wenn vom Klemmbach her das Wasser zugeführt wird. Im Museum selbst ist noch die Fruchtstampfe, ein echter Hingucker. Mit ihr wurden Früchte, aber auch Knochen, zerkleinert.
Erstmals erwähnt wurde die Frick-Mühle 1392. Sie gehörte zu insgesamt 12 Mühlen, die sich am Klemmbach entlang reihten, die Korn und ölhaltige Früchte mahlten, als Säge dienten, Knochen, Eichenrinde und Gips stampften.  Sieben Mühlen gab es in Müllheim – der Name der Stadt – im Dialekt „Mülle”, ist also Programm –  und der Ort hat eine lange Mühlentradition. Dies ist auch auf dem Mühlenweg, eine interessante, rund fünf Kilometer lange, mit dem Symbol eines Mühlrads ausgezeichnete Wanderstrecke,  zu erfahren. Die Frickmühle selbst gehört zu den ältesten Mühlen der Stadt.Erstmals urkundlich erwähnt wird die Mühle 1392, so wie sich das Anwesen heute darstellt, ist es Ende des 18. Jahrhunderts entstanden.
Öffnungszeiten sind von Anfang April bis Ende Oktober jeden ersten Samstag und jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Von der Bushaltestelle Verkerhsamt, linie 111, sind es 5 Minuten Fußweg. Telefon (Museumsbüro): 07631/801520; www.markgraefler-museum.de/frick-muehle.html