Land und Leute | 04. August 2016

Golfende Piraten und massige Bisons

Von Sylvia Pabst
Der Bodensee bietet Erholung pur, aber es darf auch gern mal abenteuerlich sein: Piratenmäßig den Minigolfschläger schwingen kann man in Immenstaad. Eine kleine Wanderung, die über massige Bisons staunen lässt und an einer spannenden Burgruine vorbeiführt, verspricht bei Bodman Abwechslung.
Zwei Bisons begegnen sich. Dazwischenkommen will da auf den ersten Blick vermutlich niemand ...
„Niedlich” ist wohl nicht das erste Wort, das einem einfällt, steht man einem Bisonbullen gegenüber. Auch wenn ein Zaun einander trennt, wirkt solch ein massiger Geselle wahrlich respekteinflößend. Wer das einmal selbst erleben mag, ist auf dem Bodanrück oberhalb von Bodman genau richtig: Hier beim Hofgut Bodenwald grasen etwa 20 dieser nordamerikanischen Steppenrinder. Bis zu einer Tonne werden sie schwer, und setzen sich die sonst eigentlich doch recht gemütlich wirkenden Tiere in Bewegung, können sie durchaus auf 60 Stundenkilometer kommen.
Gegenüber des Geheges ist die Bisonstube Bodenwald mit großem Biergarten. Wer mag, kann hier Bisonfleisch probieren, jedoch nur in der Zeit Ende Oktober/Anfang November, frühzeitig reservieren macht dann Sinn.
Es macht Spaß, die hochmittelalterliche Burgruine Alt-Bodman zu erkunden.
Wer mit dem Auto kommen will, fährt von Bodman aus Richtung Liggeringen, um nach einem Waldstück gleich links auf einen Schotterweg einzubiegen und dem Wegweiser Bisonstube bis zum Parkplatz vor Ort zu folgen. Nach dem Besuch der Steppenrinder bietet sich ein Abstecher zur gut ausgeschilderten und nur wenige Minuten entfernten Burgruine Alt-Bodman an. Sie hat ihren Ursprung Anfang des 14. Jahrhunderts und bietet einmalige Ausblicke auf den Bodensee und Obstplantagen. Von hier aus gibt es zwei Möglichkeiten, zum Frauenberg zu gelangen, einem Kloster mit integrierter Kapelle und ebenfalls tollem Blick auf den See. Entweder man folgt dem Wegweiser vor der Ruine zum Frauenberg – das ist die kürzere Variante. Schöner ist es aber,  entgegengesetzt in Richtung Bodman etwa 1,5 Kilometer bergab zu gehen, um dann vom Hintertal aus 800 Meter entlang eines Kreuzwegs zum Frauenberg hinaufzusteigen.  Hier ist der Stammsitz der  Communitas Agnus Dei. Die Wallfahrtskapelle beherbergt Freskenreste und ein Gnadenbild Mariens. Ein kleiner Garten ist liebevoll angelegt. Von hier aus geht es rund einen Kilometer bergauf  zum Ausgangspunkt zurück, wo sich die Runde bei den Bisons schließt.
Vom Kloster Frauenberg, zu dem auch eine Wallfahrtskapelle gehört, bietet sich ein schöner Blick über den Bodensee.
Wer die Tour lieber ohne Autoanfahrt macht, steigt in Bodman auf Höhe der  Kaiserpfalzstraße 73 die Straße „Am Königsweingarten” hinauf und passiert dabei das Wasserreservoir. Es geht weiter geradeaus, bis links der Abzweig zum Frauenberg weist.
Die Bisonstube Bodenwald ist in den Schulferien täglich, sonst mittwochs bis sonntags ab 12 Uhr geöffnet. Info: Telefon 07773/5090.
Den meuternden Jack bezwingen
Wer am Bodensee einen Hai in die Flucht geschlagen oder gar mit einem Schlag einen Vulkan bezwungen hat, spinnt nicht etwa jede Menge Seemannsgarn. Er oder sie war schlicht auf einem wahrlich abenteuerlich anmutenden Minigolfplatz in Immenstaad: Denn bei Käpt’n Golf direkt neben dem Frei- und Hallenbad Aquastaad am Bodenseeufer gibt es zwölf spannende Bahnen, die es in sich haben. Ganz nach Piratenmanier geht es zum Beispiel darum, seine „Kugel” zielsicher durch ein Kanonenrohr zu schlagen, das Boot des meuternden Jacks zu versenken oder seinen Schläger in einen Billardqueue zu verwandeln, um zielsicher den Ball unter einem Totenkopf einzulochen. Standardisierte Bahnen auf eintönigem Eternit sucht man vergebens. Dafür findet man umso mehr gute Laune auf Booten, einem Floß, auf Inseln oder an einem Wasserfall. Es macht einfach Spaß, hier zu spielen, um am Schluss seinen Ball in der Schatzkiste zu versenken.
Geschicklichkeit ist gefragt, wenn es darum geht, den gefährlichen Hai mit einem gezielten Schlag sozusagen mundtot zu machen.
Wer Lust hat, kann auch sein Seeräuberfachwissen unter Beweis stellen: Unter dem Motto „Pirate mal” gilt es Antworten auf Fragen zu finden, wie etwa die gefürchtetste Piratin heißt. Na? Genau: Anne Bonny. Sie machte als Mann verkleidet die Karibik unsicher.
Sogar „Gold” schürfen lässt sich hier. Anschließend können die  kostbaren Nuggets in eine Piratenkette umgetauscht werden. Zudem sorgt ein Kletterplatz für Abwechslung. Eine Grillstelle kann reserviert werden, Getränke und kleine Speisen bietet die Piratenlounge.
In der Ferienzeit ist die Minigolfanlage bei gutem Wetter täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, in der restlichen Zeit eingeschränkte Öffnungszeiten. Auch Kanus oder Kajaks sowie SUP-Boards, auf denen man zum Paddeln steht, werden hier verliehen. Immenstaad liegt an der Buslinie RAB 7395, die Überlingen mit Friedrichshafen verbindet, von der Haltestelle Kirche sind es rund fünf Minuten Fußweg in Richtung See.
Info: Telefon  07545/949 9690.