Spiel und Spaß, Tiere und Geschichten von einst locken vor die Tore Freiburgs beziehungsweise hoch hinauf: Im Dreisamtal sorgt der Baldenwegerhof für Abwechslung, am Schauinsland bei Hofsgrund lässt sich beim Schniederlihof in frühere Zeiten eintauchen.
Schuhe aus und rauf aufs Hüpfkissen auf dem baldenwegerhof.
Hüpfen, klettern, balancieren, herumsausen – Kinder haben jede Menge Spaß im Dreisamtal, östlich von Freiburg. Nein, hier steht kein Indoor- oder Freizeitpark mit saftigen Eintrittspreisen, hier lockt schlicht ein bemerkenswerter Bauernhof an die frische Luft vor den Toren der Stadt: Denn der
Baldenwegerhof bei Stegen-Wittental bietet einen tollen Spielplatz. Absolutes Muss ist dabei ein riesiges Hüpfkissen, auf dem Kinder bis hin zu älteren Semestern barfuß oder in Strümpfen ihre Freude haben. Denn ähnlich wie auf einem Trampolin geht’s dank eigener Körperkraft in die Höhe, da springen alle gerne um die Wette, die lachenden Gesichter sprechen Bände.
Wer es etwas ruhiger mag, findet auch Klettergerüste, Balanciermöglichkeiten, eine Wurfbude, Schaukeln, allerlei kindgerechte Spielfahrzeuge und mehr. Außerdem sind genügend Bänke zum Ausruhen da und wer will, breitet die Picknickdecke aus und lässt sich’s schmecken. Die Zutaten fürs Mahl unter freiem Himmel können übrigens im Hofladen gekauft werden, der Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und am Samstag von 8 bis 13 Uhr geöffnet hat. Zudem gibt es rund um die Uhr einen Automatenverkauf unter der Scheuneneinfahrt mit Dosenwurst, Butter, Milch, Eiern, Schoki und mehr. Die meisten der Leckereien stammen direkt vom Hof. Hier wird unter anderem Gemüse angebaut, aber auch Hühner, Schweine und Rinder werden gehalten. Da kommt noch eine Besonderheit ins Spiel: Die Tiere kann man fast hautnah erleben – und – vor allem die Schweine freuen sich über Streicheleinheiten mit Bürsten, die sonst eher auf dem stillen Örtchen zu finden sind ...
Hüpfen macht Groß und Klein Spaß
Jetzt mal richtig Gas geben...
Wer will, erreicht den Hof per Rad von Freiburg aus in etwa einer Stunde. Vom Bahnhof Kirchzarten dauert’s zu Fuß etwa eine gute halbe Stunde, ansonsten gibt es am Hof Parkplätze. Besuchszeiten täglich von 9 bis 18.30 Uhr, Zutritt Spielplatz 1,50 Euro, Familien 5 Euro.
Vom Dreisamtal nach Hofsgrund
Vor mehr als 400 Jahren wurde der Schniederlihof gebaut, heute zeigt das Museum, wie karg und mühsam das Leben dort einst war.
Trudpert Schneider war wohl ein recht
kleiner Mann, der um 1800 oberhalb von Hofsgrund lebte – bei den
Einheimischen hieß er schlicht „d’Schniederli”. Und da lag es nahe, dass
sein Hof, der bereits 1593 erbaut wurde, zum
Schniederlihof wurde. Bis
in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde hier gelebt und gearbeitet.
Heute ist das Anwesen ein Museum an den Hang des Schauinsland
geschmiegt, das erwandert werden will. Hier nerven keine Autos und der
Blick zum unterhalb gelegenen Dobelsee und zu den Ausläufern des
Feldbergs gegenüber lassen zudem entspannen – gern auch auf der Terrasse
bei einem Getränk, Speckbrot oder Räucherwurst. Dies alles gibt’s hier
nämlich auch.
Doch bei aller Aussicht sollte niemand auf einen Blick ins
Haus verzichten, denn bei einer Führung gibt es vieles Spannendes zu
sehen und zu hören. Annegret Huhn versteht es gewitzt ihr Publikum in
ihren Bann zu ziehen. Selbst Zusammenhänge zwischen Fliegenfänger und
Schwarzwälder Kirschtorte will sie zu Beginn in der guten Stub’ unterm
Herrgottswinkel glaubhaft machen.
Der Schniedesel
Annegret Huhn zeigt die Schlafkammer im historischen Schiederlihof, der noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts bewohnt war.
Und sie hat auch noch andere
Geschichten auf Lager, deren Wahrhaftigkeit sich dann tatsächlich vor
Ort überprüfen lässt: Denn das Haus hat wirklich keinen Kamin – für
einen alten Schwarzwaldhof war das typisch. Der Rauch zog vom Herdfeuer
durch Küche und Räucherkammer bis durchs ganze Haus hoch ins Gebälk. So
wurden also nicht nur Speck und Würste haltbar gemacht, sondern eben
auch Balken und Schindeln des riesigen Walmdachs.
Heute dürfte es
für viele Besucherinnen und Besucher ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke
sein, dass einst der Viehstall unmittelbar an die Schlafkammer von
Bäuerin und Bauer anschloss. Ackerbau war hier oben nicht möglich.
Stattdessen fanden bis zu sechs Kühe Platz, dazu Kälber, Hühner und zwei
Schweine, die es zu mästen galt.
Und ein Schniedesel lässt sich heute
noch bestaunen – allerdings nicht im Stall, denn er gehört schlicht in
die sehenswerte Werkstatt: Auf dieses Gerät setzt man sich und spannt
vor sich einen Holzscheit ein, um daraus mit einem Hobelmesser
Dachschindeln zu schneiden.
Der Schniederlihof lässt sich von der
Bergstation der Schauinslandbahn in einer guten halben Stunde über einen
ausgeschilderten bequemen Weg erwandern (alternativ und etwas
schneller, aber steiler ist der Weg über das Bergwerk). Noch schneller
geht es von Hofsgrund aus, das per Bus von Kirchzarten oder Todtnau aus gut erreichbar ist (Linie 7215, Ausstieg Plätzle).
Öffnungszeiten:
Juli/August: Samstag und Sonntag 12 bis 16 Uhr, Dienstag bis Freitag 13 bis 16 Uhr, Montag Ruhetag;
September/Oktober: Samstag, Sonntag und Feiertag 12 bis 16
Uhr, Mittwoch 13 bis 16 Uhr.
Gruppen nach Vereinbarung auch außerhalb
der Öffnungstage.
Telefon 0170/3462672