Lachen und Bewegung tun gut
2019 war es: Die Landjugend aus Schwärzenbach bei Titisee will im Rahmen einer 72-Stunden-Aktion etwas Nachhaltiges auf die Beine stellen. Sie denken dabei an sich selbst, an ihre Generation, „die Generation Smartphone”, wie Vorstandsfrau Theresa Heizmann sagt. Sie und die rund 30 Landjugendmitglieder überlegen, wie sie die Kinder und Jugendlichen vom Handy wegkriegen und für die Natur begeistern können. „Da wollten wir es einfach mal mit Humor probieren, mit Spaß an einer Wanderung”, sagt die heute 18-Jährige.
Die Jugendlichen werden kreativ, konzipieren Stationen, an denen die Wanderer interaktiv werden können, etwa mit Kuh-Yoga, an einer Selbstlobmaschine oder an Theresa Heizmanns Lieblingsstation: dem Handyausschalter. Dort steht ein Tisch parat, auf dem ein Hammer liegt. Die Wanderer können hier ihre Smartphones zertrümmern, um sich anschließend voll und ganz auf die Natur, die Strecke und das Miteinander konzentrieren zu können. Aus Spaß hat die Landjugend eine Kiste nebendran gestellt, in der bereits zertrümmerte Handys liegen.
Auch sonst gibt es auf der fünf Kilometer langen Strecke alle paar hundert Meter etwas zum Lachen: eine Überraschung in einer Toilette, ein Wortwitz am Baum, eine Tafel, auf der die Wanderer ihre Witze notieren können, etwa den hier in jugendlicher Handschrift: „Die Bauernregel Nummer 6 besagt: Wenn kalter Mai oder Corona im Bette hält, gibt’s im Januar Kindergeld.”
„Wir hatten selbst jede Menge Spaß beim Ausdenken der Stationen und beim Errichten des Wanderwegs”, berichtet Theresa Heizmann. „Wir wissen zwar nicht, wie viele ihn jedes Jahr laufen, aber wir sehen doch – gerade in den warmen Monaten – stets zahlreiche Menschen auf dem Weg.”
Vor allem bei den Eltern von Kindern und Jugendlichen dürfte der Weg super ankommen, ist er durch seine Situationskomik und die vielen Mitmachangebote doch äußerst kurzweilig – auf dieser Wanderung muss doch selbst dem griesgrämigsten Teenie einmal ein leichter Schmunzler übers Gesicht huschen. Außerdem dürfte gefallen, dass es zwischendurch Einkehrmöglichkeiten gibt: im Café Feldbergblick oder im Gasthaus Ahorn. Und auch die zwei Schleifen sind von der Landjugend bestens ausgedacht, da man entweder beide oder eben nur eine laufen kann, je nach Lust und Kraft (eine davon ist sogar kinderwagentauglich).
Übrigens: An der Witzewand am Weg kann, wer mag, den
Filzstift zücken und losschreiben – den eigenen Lieblingswitz. Viel Spaß!
Die Wanderung verläuft ohne nennenswerte Höhenmeter, ein langer Teil der Strecke führt durch den Wald. Los geht der Gäg-Wäg am Grillplatz Platzberg in Schwärzenbach, nicht weit vom Anwesen Schwarzenbach 19. Anfahrt (aus Richtung Freiburg kommend): B31 in Richtung Titisee-Neustadt, Ausfahrt Richtung Neustadt-West, auf der Neustädter Straße/L156 nach Neustadt, links auf Waldauer Straße/K4985 abbiegen, dem Streckenverlauf nach Schwärzenbach folgen. Ab Bahnhof Neustadt fährt der SBG-Bus 7262, Ausstieg Sternenhütte. Von dort sind es etwa 10 Minuten zu Fuß in nordwestlicher Richtung.
Rund um die Kirche führt der etwa 500 Meter lange Jakobusweg mit sieben Stationen zum Innehalten, Verweilen und Durchatmen. Auch lohnt ein Blick in den angrenzenden Pfarrhof. Dort steht der Jakobusbrunnen, der 1987 errichtet wurde, um an den damals 200 Jahre zurückliegenden Baubeginn der Kirche zu erinnern.
Mit dem Bus geht es weiter nach St. Peter, Ausstieg Zähringer Eck, unterhalb der Barockkirche Peter und Paul. Hier folgen wir der gelben Raute Richtung Lindenberg. Der Weg führt bald aus dem bebauten Gebiet leicht bergauf entlang eines Kreuzwegs zum baumfreien Hochgericht, wo einst ein Galgen stand. Der Rundumblick – auch von einer Himmelsliege aus – auf Feldberg, Kandel, Schauinsland und Vogesen ist vielversprechend, bevor es von nun an stetig bergab geht. Am Wallfahrtsort Lindenberg bietet sich eine Rast an – wer möchte mit Einkehr in der Pilgergaststätte (außer montags, ab 12 Uhr). Die Wallfahrtskapelle geht auf zwei Bauern aus Unteribental zurück, die sie vor mehr als 500 Jahren aus Holz zum Dank an Maria für Trost und Hilfe in schwerer Not errichten ließen. Der heutige Steinbau stammt aus der Zeit um 1803. Vom Aussichtsplateau an der Kapelle rund um die Marienstatue reicht der Blick ins Iben- und ins Eschbachtal.
Am Wegweiser Lindenberg folgen wir der gelben Raute Richtung der kleinen, verschlossenen Schwärzlehofkapelle, die etwas versteckt am rechten Wegesrand liegt. Weiter geht es dann immer Richtung Unteribental, vorbei an der aus Holz gebauten Schneiderhofkapelle, wo auch eine Himmelsliege lockt. Am Abzweig Bildstöckle weist der Wegweiser Richtung Kirchzarten, wo die Tour am Bahnhof endet. Wichtig ist, sich nicht von anderen Wegweisern wie Kapellenwegumleitung irritieren zu lassen.
Die knapp zehn Kilometer lange Strecke macht dank der vorwiegend schmalen Pfade und der vielen tollen Ausblicke große Freude. Der Weg führt über offenes Gelände, über Weiden, entlang von Blumenwiesen und durch lichten Wald und bietet immer wieder Bänke zum Innehalten und Ausruhen.