Besondere Sicht auf Landschaft und Geschichte
Die Haltestelle Ramshalde liegt an der Buslinie 7216, die Kirchzarten mit Hinterzarten verbindet. Aus Fahrtrichtung Breitnau kommend, gilt es direkt am Ausstieg durch einen Fußgängertunnel die Straße zu unterqueren und dem mit einer gelben Raute bezeichneten Weg Richtung Naturfreundehaus zu folgen. Tolle Ausblicke über die Weiden und Schwarzwaldhöhen, hinüber zu St. Märgen und bei guter Fernsicht zu den Vogesen sorgen von Anfang an für gute Laune.
Nessellachen ist ein ganz besonderer Ort auf knapp 1000 Metern Höhe. 2002 erwarb die Timeout-Jugendhilfe das Hofgut Rössle und schuf hier einen Platz für Kinder und Jugendliche mit schulischen und/oder familiären Problemen. Hier oben können sie sich in einer Auszeit in den Bereichen, Land-, Forst- und Hauswirtschaft engagieren und Eigenverantwortung übernehmen, aber auch freiwillig am Unterricht teilnehmen.
Auf dem Gelände steht auch die Johanneskapelle, 2007 errichtet von Schülerinnen und Schülern in einem gemeinsamen Projekt der Jugendhilfeeinrichtung mit der Freien Waldorfschule Freiburg-Wiehre. Ebenso zu entdecken sind ein großer Spielplatz wie auch Alpakas, Rinder und Schweine. Wer möchte, kann hier auch grillen, sollte dies aber vorab klären, am besten unter Telefon 07652/919275 oder per E-Mail unter verwaltung@timeout.eu. Übrigens: Regelmäßig finden hier im Festsaal unter dem Motto „Kultur im Rössle” Konzerte, Lesungen und Vorträge statt.
Weiter geht es den Weg am rechterhand liegenden Spielplatz entlang bis zu einer Gabelung. Hier gilt es sich links zu halten und etwa zwei Kilometer durch den Wald bergab Richtung Pfaffeneck-Hütte zu laufen. Wer möchte, kann dort rasten, denn auch hier gibt es eine Grillstelle, anderenfalls gilt es bereits rund 50 Meter vor der Hütte links einen schönen Pfad durch den Wald einzuschlagen, ein Schild verweist auf den Bahnhof Himmelreich. Im weiteren Verlauf wird der Wald ein wenig lichter und erinnert mit einer Mischung unter anderem aus Kiefern, Eichen, Robinien und Felsblöcken am Rand fast ein wenig an den Mittelmeerraum. Wer möchte, kann sich in Himmelreich am dortigen Hofgut stärken und/oder dort die kleine Kapelle besichtigen, bevor es mit dem Zug Richtung Freiburg oder in den Schwarzwald geht. Auch das Blumenfeld am Bahnhof lohnt einen Abstecher.
Der Ausgangspunkt Haltestelle Thurner Parkplatz ist per Auto oder Bus (Linie 7216) gut erreichbar. Von hier sind es nur wenige Schritte bergauf bis zur erwähnten Kapelle, die mit farbigen Glasfenstern und beeindruckenden Deckenbildern aufwartet. Vor dem Gebäude steht die erste Stele dieser Wanderung. Es gilt in das 18. Jahrhundert einzutauchen und sich der Aufklärung und der Französischen Revolution ebenso zu widmen wie der regionalen Geschichte: Hier ist eine steinerne Reproduktion des nach dem Wiederaufbau des Klosters 1723 wieder nach St. Märgen gelangten Gnadenbilds von Maria mit dem Kinde zu sehen. Weitere acht solcher kleinen Kunstwerke aus rotem Schwarzwälder Sandstein, allesamt geschaffen von Steinmetzmeister Thomas Simon, sind auf der rund sieben Kilometer langen Strecke zu entdecken. Jede Stele steht dabei mit Reliefs, Symbolen oder Skulpturen für ein anderes Jahrhundert Pate. Repräsentativ wurde dafür jeweils ein Ereignis auf europäischer sowie eines auf lokaler Ebene ausgesucht. Die Reihenfolge der Grenzsteine ist dabei nicht chronologisch angeordnet.
Von der Kapelle geht es zurück zum Parkplatz. (Wer möchte, stattet beim Gasthaus ein paar weidenden Alpakas einen kleinen Besuch ab.) Wegweiser an der Thurner-Infotafel zeigen die Richtung zum Süßen Häusle und St. Märgen (Höhenweg). Es macht auf jeden Fall Sinn, sich vor Beginn der Tour unter www.sankt-maergen-kulturwege.de die Infobroschüre Grenz-Steine auszudrucken, um den nicht explizit ausgeschilderten Weg gut zu finden, zumal Netzempfang für eine Routenführung unterwegs nicht immer gegeben ist. Außerdem findet sich das Faltblatt mit etwas Glück an der Kapelle zum Mitnehmen oder ist bei der Tourist-Info in St. Märgen erhältlich.
Oben auf der Geigerhöhe ist dem 20. Jahrhundert eine Stele mit einer großen Erdkugel gewidmet. Sie erinnert an die beiden Weltkriege wie auch die Globalisierung. Zudem wurden 1936 Hinterstraß und St. Märgen zu einer Gemeinde verschmolzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte das Wirtschaftswunder für das Aufblühen des Tourismus in und um den Ort.
Neben den Stelen entlang des Wegs sorgen die Panorama-Ausblicke auf Dreisamtal, Rheintal und Vogesen sowie romantische Abschnitte entlang von Wiesen und idyllische Pfade durch den Wald für Abwechlsung. Zahlreiche Bänke säumen die Strecke. Außerdem können sich Kinder auf dem Spielplatz Pfisterwald, einen knappen Kilometer vor St. Märgen, austoben. Von dort gibt es übrigens einen direkten Weg zum Naturfreibad, das je nach Wetterlage bis maximal 18 Uhr geöffnet hat. Schließlich am Ziel am Augustinerplatz und somit an der Stele zur Gründung St. Märgens angekommen, ist die Barockkirche einen Besuch wert. Am Friedhof entlang geht es dann zum Landfrauencafé Goldene Krone.