Trauben mit einer fantastischen Qualität
In Verbindung mit der Hitzewelle im Sommer, als das Thermometer wochenlang auf fast 40 ˚C verharrte, habe die Wasserknappheit zu einer Kleinbeerigkeit der Trauben geführt, wodurch der Ertrag gedeckelt worden sei.
Der Klimawandel ist für Landwirtschaftsminister Alexander Bonde eine Tatsache. In St. Georgen nahm er dies zum Anlass, einem aktiven Klimaschutz das Wort zu reden. Das Land unterstütze die Winzer mit speziellen Förderprogrammen. Hilfe komme auch von der neuen europäischen Förderpolitik, die zum ersten Mal Direktzahlungungen aus der Ersten Säule biete.
Dass die Natur es mit den Winzern in diesem Jahr gut meint, ist die Überzeugung von Kilian Schneider. Der Präsident des Badischen Weinbauverbandes verwies darauf, dass selbst die Mitte Mai hagelgeschädigten Weinberge im Raum Freiburg-Kaiserstuhl wieder ausgetrieben hätten. Er hofft: „Das gute Wetter macht uns zuversichtlich, dass auch die Trauben des zweiten Austriebs noch reif werden und die hagelgeschädigten Winzer für ihre Arbeit doch noch einen wenn auch kleinen Lohn bekommen.”
Generell könnten in Weinbergen aber Trauben in einer fantastischen Qualität geerntet werden, freut sich der Verbandspräsident. Und dies, obwohl 2015 nahezu alle Sorten auf einmal reif geworden seien. Hilfreich sei hier die enorme Lesekapazität, die in den vergangenen Jahren aufgebaut worden sei.
Die kompakte diesjährige Lesezeit empfindet auch Dr. Peter Schuster als logistische Herausforderung. Sie werde verschärft durch die arbeitsrechtlichen Vorgaben, die eine Annahme und Verarbeitung des Leseguts am Wochenende ausbremse. Das Vorstandsmitglied rechnet für den Badischen Winzerkeller mit einer Gesamternte von 21 Mio. kg Trauben.
Von einem außergewöhnlichen Jahrgang in Südbaden berichtete auch Ernst Nickel. Der Bereichsvorsitzende Markgräflerland und Verbandsvizepräsident betonte, dass 2015 für die Sorte Gutedel, die die Winzer in den vergangenen schwierigen Jahren mengenmäßig immer verwöhnt habe, mit 25 bis 30 Prozent geringeren Erträgen zu rechnen sei.
Von der diesjährig geringen Gutedelmenge kann auch Weingutsbesitzer Martin Faber ein Lied singen. Es ist der wichtigste Weißwein seiner Flächen am Schönberg. Im Rahmen der Pressekonferenz stellte er sein Unternehmen vor, das seit vier Generation im Familienbesitz ist. Neben Ehefrau Ursula sind auch die Kinder Sophia und Sebastian in den Betrieb mit eingebunden. Das Weingut Faber vermarktet jährlich rund 90000 Fla-
schen. Bewirtschaftet werden rund zehn Hektar Reben, außer am Standort St. Georgen noch am Tuniberg sowie am Kaiserstuhl, wo Ursula Faber herkommt.