Betrieb und Wirtschaft
| 27. November 2014
Superabgabe wohl klar über 20 Cent
Von Matthias Borlinghaus
Am Milchmarkt geraten die Preise unter Druck. Einschätzungen, wohin die Reise in den nächsten Wochen und Monaten gehen könnte, gab Marktexpertin Monika Wohlfarth vergangene Woche bei der Milchviehhaltertagung in Bad Saulgau-Friedberg.
Die Geschäftsführerin der Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH (ZMB) in Berlin wollte vor den rund 130 Milchviehhaltern nicht ausschließen, dass die Milchpreise sich in Richtung 30 Cent und möglicherweise auch darunter bewegen. Positiv sei: Baden-württembergische Molkereien zahlten vergleichsweise immer noch mit die besten Preise. Für Betriebe, die investiert haben, hohe Kosten schultern müssen und dann noch überliefern, könnte es liquiditätsmäßig eng werden: „Wir sind derzeit auf einem Niveau der Weltmarktpreise wie im Frühjahr 2012.
Damals hat sich die Lage dann überraschend schnell gewendet. Im Moment sieht es nicht danach aus”, meinte Wohlfarth. Fonterra zum Beispiel, Neuseelands größte Molkerei, habe 26 Cent/kg für die laufende Saison angekündigt. Ein Preis, der aktuell bei der Dezemberprognose wohl noch weiter zurückgenommen werden dürfte.
Der weltweite Handel mit Milchprodukten hat sich vor allem 2012 stark entwickelt, 2013 war nicht ganz so stark, weil die Produktion vielerorts ins Stocken geriet. 2014 stieg der Handel in den ersten drei Quartalen zunächst um 3,2 Mio. t. Um den Markt ins Gleichgewicht zu bringen, hätte man 3 bis 4 Mio. t mehr exportieren müssen. Größter Importeur war China, gefolgt von Russland und den USA. Zwei Drittel des Wachstums am Weltmarkt in den ersten drei Quartalen 2014 gingen nach China. Mittlerweile sind die Importe nach China jedoch eingebrochen. Einige der chinesischen Händler seien Pleite gegangen und es sei noch längst nicht alles vom eingeführten Pulver weiterverkauft worden. Das Vollmilchpulver für China kommt zu über 90 % aus Ozeanien. Die EU liefert vor allem abgepackte Milch. Deutschland hat hier einen Marktanteil von 42 %. Bei Magermilchpulver beträgt der Anteil 6,6 %, bei Laktose und Molkenpulver sind es rund 4 % Anteile am chinesischen Markt.
In Russland sehe es gerade nicht nach Entspannung aus. Und wie lange der auf ein Jahr angesetzte Importstopp tatsächlich gilt, lasse sich nicht vorhersagen. 2013 jedenfalls gingen 14 % aller EU-Milchexporte nach Russland, Deutschland war vor allem mit Käse und Butter dabei.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2013 sind in der EU 5,3 % mehr Milch angeliefert worden als im Vorjahreszeitraum. Das waren 5,7 Mio. t. Das Wachstum ging 2014 weitestgehend weiter. „So ein starkes Wachstum hat es in den letzten Jahrzehnten noch nie gegeben, auch vor der Quotenzeit nicht”, meinte Wohlfarth in Bad Saulgau.
Und im laufenden Jahr? Im ersten Halbjahr 2014/15 wurde die Quote bereits um 4,7 % überliefert. „Wenn von November bis März die Milchanlieferung auf Vorjahresniveau bleiben würde, dann bekämen wir eine Überlieferung von mehr als 1 Mio. t. Das wäre mehr als das Doppelte des Vorjahres”, so Wohlfarth. Ihre Prognose: „Die Superabgabe wird höher als 20 Cent sein. Ob
22 oder 24 Cent, kann man noch nicht vorhersagen.”
In den kommenden Wochen dürfte sich die Lage wegen des Weihnachtsgeschäfts zumindest bei einigen Produkten entspannen. Und wie geht es nach dem Quotenende weiter? Die Molkereien hätten sich auf mehr Milch eingestellt. Es gab große Investitionen in neue Verarbeitungskapazitäten, vor allem auch in den Pulverbereich, aber auch für mehr Käse. In Holland zum Beispiel werde gerade eine neue Käserei gebaut, ein Gemeinschaftsprojekt von Fonterra und der Aware Food Group.
Der weltweite Handel mit Milchprodukten hat sich vor allem 2012 stark entwickelt, 2013 war nicht ganz so stark, weil die Produktion vielerorts ins Stocken geriet. 2014 stieg der Handel in den ersten drei Quartalen zunächst um 3,2 Mio. t. Um den Markt ins Gleichgewicht zu bringen, hätte man 3 bis 4 Mio. t mehr exportieren müssen. Größter Importeur war China, gefolgt von Russland und den USA. Zwei Drittel des Wachstums am Weltmarkt in den ersten drei Quartalen 2014 gingen nach China. Mittlerweile sind die Importe nach China jedoch eingebrochen. Einige der chinesischen Händler seien Pleite gegangen und es sei noch längst nicht alles vom eingeführten Pulver weiterverkauft worden. Das Vollmilchpulver für China kommt zu über 90 % aus Ozeanien. Die EU liefert vor allem abgepackte Milch. Deutschland hat hier einen Marktanteil von 42 %. Bei Magermilchpulver beträgt der Anteil 6,6 %, bei Laktose und Molkenpulver sind es rund 4 % Anteile am chinesischen Markt.
In Russland sehe es gerade nicht nach Entspannung aus. Und wie lange der auf ein Jahr angesetzte Importstopp tatsächlich gilt, lasse sich nicht vorhersagen. 2013 jedenfalls gingen 14 % aller EU-Milchexporte nach Russland, Deutschland war vor allem mit Käse und Butter dabei.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2013 sind in der EU 5,3 % mehr Milch angeliefert worden als im Vorjahreszeitraum. Das waren 5,7 Mio. t. Das Wachstum ging 2014 weitestgehend weiter. „So ein starkes Wachstum hat es in den letzten Jahrzehnten noch nie gegeben, auch vor der Quotenzeit nicht”, meinte Wohlfarth in Bad Saulgau.
Und im laufenden Jahr? Im ersten Halbjahr 2014/15 wurde die Quote bereits um 4,7 % überliefert. „Wenn von November bis März die Milchanlieferung auf Vorjahresniveau bleiben würde, dann bekämen wir eine Überlieferung von mehr als 1 Mio. t. Das wäre mehr als das Doppelte des Vorjahres”, so Wohlfarth. Ihre Prognose: „Die Superabgabe wird höher als 20 Cent sein. Ob
22 oder 24 Cent, kann man noch nicht vorhersagen.”
In den kommenden Wochen dürfte sich die Lage wegen des Weihnachtsgeschäfts zumindest bei einigen Produkten entspannen. Und wie geht es nach dem Quotenende weiter? Die Molkereien hätten sich auf mehr Milch eingestellt. Es gab große Investitionen in neue Verarbeitungskapazitäten, vor allem auch in den Pulverbereich, aber auch für mehr Käse. In Holland zum Beispiel werde gerade eine neue Käserei gebaut, ein Gemeinschaftsprojekt von Fonterra und der Aware Food Group.