Betrieb und Wirtschaft | 30. Juli 2015

Südbadens Getreideernte erfreut

Von René Bossert
Trotz nassem Frühsommer und langanhaltender Trockenheit mit hohen Temperaturen: Die Getreideernte in Südbaden ist offenbar doch ein ordentlicher Jahrgang geworden.
Das Getreide wurde nicht selten mit Feuchtewerten von zwölf Prozent und darunter angeliefert.
Nachdem inzwischen mindestens zwei Drittel der Ernte eingefahren sind, bestätigt sich das Bild einer ertraglich leicht überdurchschnittlichen Ernte mit guten Qualitäten. Überaus flott und trocken kam sie bisher vom Feld. „Gar nicht so schlecht”, den Satz hört man als bisheriges Fazit gleich mehrmals aus Erfassermund.  Die einzigen Wermutstropfen in der Qualität sind teils niedrige Proteinwerte beim Winterweizen und knappe Ölgehalte bei Raps auf frühen Standorten.
Bei der Wintergerste werden die Erträge als durchschnittlich bis gut bezeichnet. Hohe Hektolitergewichte  sind die Regel. 
Bei Braugerste werden Erträge zwischen 50 und 70 dt/ha erreicht, die Vollgerstenanteile sind gut und die Proteinwerte in der Regel im gewünschten Bereich – wenn es Ausreißer gibt, dann nach unten.
 Gehandelt wird im Moment wenig. Die Preise sind in den vergangenen Wochen abgebröckelt, eine Erholung ist aber für manche Marktbeteiligte jetzt absehbar.
Beim Winterweizen wird von Erträgen zwischen 70 und 100 dt/ha berichtet. Die Proteinwerte zeigen bisher allerdings  eine erhebliche Spannbreite und befriedigen nicht immer, das gilt nicht nur für B-Weizen. Die Hektolitergewichte sind hoch und niedrige Fallzahlen sind kein Thema. Auch die Ergebnisse bei Durum sorgen für freudige Mienen bei den Erfassern. 
Am Markt sind die Kurse nach dem Anstieg zu Erntebeginn seit Mitte Juni um fast 20 Euro/dt  auf jetzt  unter  160 bis knapp 170 Euro/dt je nach Frachtgunst gesunken. Von Bodenbildung wird allerdings im Markt trotzdem eher nicht gesprochen. Die über den Erwartungen liegenden Erträge in Deutschland und Frankreich und Druck aus den USA halten den Deckel auf dem Markt.
Die Rapsernte liefert Erträge zwischen gut 30 und 45 dt/ha. Die Ölgehalte passen jetzt mit 43 bis 45 Prozent, nachdem frühe Partien aus dem Rheintal enttäuschten.
Auch beim Roggen wird von guten Erträgen und ordentlicher Qualität berichtet, der Markt steht im Schlepptau des Weizens unter Druck.