In Baden-Württemberg können Tierhalter jetzt mit mehr finanzieller Unterstützung für den Herdenschutz vor dem Wolf rechnen. So werden ab sofort auch die Arbeitskosten für Zäune übernommen.
Das Land hat die finanzielle Unterstützung für Weidetierhalter beim Schutz vor dem Wolf erhöht. Der BLHV sieht darin ein positives Signal, macht aber auf weiterhin bestehende Lücken aufmerksam.
Wie das Stuttgarter Umweltministerium am 24. Juni mitteilte, werden im Rahmen der „Förderkulisse Wolfsprävention” ab sofort sowohl die Materialkosten für Zäune und Zubehör als auch die Arbeitskosten für die Errichtung neuer und die Nachrüstung bestehender Zäune übernommen.
Auch Eigenleistung förderfähig
Demnach werden die Materialkosten statt wie bisher zu 90
Prozent nun vollständig gefördert, genau wie die Arbeitskosten bei der
wolfsabweisenden Nachrüstung bestehender Festzäune auf Schaf- und
Ziegenweiden sowie bei landwirtschaftlich gehaltenem Gatterwild.
Außerdem kann laut Ministerium jetzt auch die eigene Arbeitsleistung
der Nutztierhalter unterstützt werden, etwa wenn ein Schutzzaun in
Eigenregie errichtet wurde.
Hilfen für Herdenschutzhunde
Ferner wird den Ministeriumsangaben zufolge nun auch
der wolfsbedingte Mehraufwand beim Weidemanagement auf
Naturschutzflächen mit einer Zulage von 100 Euro/ha erstattet. Zudem
beteilige sich das Land an den Unterhaltungskosten für Herdenschutzhunde
mit 1920 Euro pro Hund und Jahr.
„Für den Erhalt unserer einzigartigen und artenreichen Kulturlandschaft brauchen wir die Weidehaltung.
Bedeutung der Weidehaltung betont
Daher ist es mir wichtig, die Halter von Schafen und
Ziegen darin zu unterstützen, die mit der Rückkehr des Wolfes
verbundenen Herausforderungen zu meistern”, erklärte Umweltminister
Franz Untersteller.
Dazu gehöre der wolfsabweisende Schutz von Schaf- und Ziegenherden. Um
die Nutztierhaltenden dabei noch besser zu unterstützen, seien die
bestehenden hohen finanziellen Hilfen weiter aufgestockt und darüber
hinaus neue Fördertatbestände geschaffen worden.
BLHV: Positives Signal, aber nicht kostendeckend
Der BLHV begrüßt die Bereitschaft des Landes, die Tierhalter beim Schutz ihrer Herden vor dem Wolf finanziell mehr als bisher zu unterstützen. Insbesondere die teilweise Übernahme der Arbeitskosten ist ein positives Signal.
Die Arbeitskosten für den Neubau des Zaunes sind jedoch nur ein Teil der Zusatzkosten der Betriebe. Die Kosten für den Mehraufwand infolge der notwendigen Kontrolle und für den laufenden Unterhalt tragen sie weiterhin selbst. Ebenso bleibt die Frage ungelöst, woher die Betriebe personelle Unterstützung für diesen Mehraufwand erfahren, da ihre Arbeitsbelastung bereits jetzt grenzwertig ist.
Der BLHV erneuert seine Forderung nach einem Pool von vom Land finanzierten Freiwilligen, die die Tierhalter in Wolfsgebieten bei der Arbeit im Herdenschutz kostenlos unterstützen.