Steile Flächen nicht vernachlässigen
Ministerialdirigent Joachim Hauck vom Stuttgarter Landwirtschaftsministerium stimmte Elsäßer zu: „Wir brauchen tragfähige, überbetriebliche Lösungen.” Er merkte aber auch an, dass für die Erarbeitung solcher Lösungen – zum Beispiel im Bereich der Gülleausbringung, der Offenhaltung von Flächen und der Erhaltung von artenreichem Grünland – die Bereitschaft aller Beteiligten notwendig sei.
Zum anderen führte Juliane Dentler, derzeit Doktorandin am LAZBW Aulendorf, eine Untersuchung zur Bedeutung der Rasse für eine erfolgreiche Milcherzeugung vom Grünland durch. Genauer betrachtet wurden der Einfluss des Weideanteils, der Jahresfutterration, des Kraftfutters und der Grundfutterleistung auf die Milchleistung, die Gesundheit und die Zwischenkalbezeit. Letztere diente als Indikator für die Fruchtbarkeit. Dazu wurden die Daten von 15 Milchviehbetrieben, die am EIP-Projekt teilnehmen, und insgesamt 2485 Kühen aus den Jahren 2002 bis 2017 ausgewertet und dahingehend überprüft, ob Genotyp-Umwelt-Interaktionen vorliegen. Das war hier der Fall, wenn die Leistungsunterschiede der Tiere beider Rassen in verschiedenen Umwelten nicht gleich groß sind.
Es konnte gezeigt werden, dass Holstein-Friesian-Kühe zwar in allen Umwelten die meiste Milch lieferten, doch dieser Vorteil fiel in einer Umwelt mit geringer Kraftfuttergabe, Vollweide, einer grasbetonten Jahresfutterration und hohen Grundfutterleistungen sehr gering aus. Teilweise bestand sogar kein signifikanter Unterschied mehr zur Vorderwälderkuh. Diese Rasse zeigte in den genannten Umwelten dagegen einen höheren Milchfett- und Milcheiweißgehalt sowie eine bessere Fruchtbarkeit und Gesundheit. „Hinzu kommt, dass eine hohe Milchleistung pro Kuh nicht gleichbedeutend mit dem höchsten Nettogewinn pro Kuh bzw. mit dem höchsten Nettogewinn in diesem Betriebszweig sein muss”, fügte Dentler hinzu. „Zudem harmonieren ein verringerter Kraftfuttereinsatz, hohe Leistungen aus dem Grundfutter und geringere Gesamtmilchleistungen ökonomisch vor allem mit Weidehaltung und Ökolandbau. Daher sollte in diesem Bereich über die Wahl der Milchkuhrasse wieder neu nachgedacht werden.” Dentler merkte ebenfalls an, dass aus den Unterschieden zwischen Holstein-Friesian- und Vorderwälderkühen in dieser Studie noch keine endgültigen Empfehlungen zur Eignung der beiden Rassen für die untersuchten Umwelten abgeleitet werden könnten.
Thomas Reinbold aus Freiamt, der die Flächen seines Betriebes für die Demonstrationen des diesjährigen Grünlandtages zur Verfügung stellte, nutzt bereits eine mobile Separierungsanlage für seine Gülle. Allerdings, das räumt auch Messner ein, ist für die optimale Ausbringung der Feststoffe, die bei der Gülletrennung bleiben, ein Miststreuer mit Teller am besten geeignet. Als Einstreu im Milchviehstall dürfen diese Feststoffe meist nur dann verwendet werden, wenn sie ausschließlich vom eigenen Vieh stammen.
Bei der abschließenden Vorstellung von Schleppschuh, Schleppschlauch und Schlauchverteiler mit separater Güllezuleitung konnten die Teilnehmer des Grünlandtages eindrucksvoll beobachten, welche Anforderungen Hangneigungen von bis zu 38 Prozent an die Technik zur Ausbringung stellen.