Politik | 11. März 2021

Stallbau für mehr Tierwohl nicht blockieren

Von AgE
Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche Landkreistag (DLT) fordern die Bundestagsfraktionen dazu auf, ihre Blockadehaltung beim Tierwohlstallbau aufzugeben.
Bauernverband und Landkreistag fordern ein Baurecht, das Umbauten und Neubauten für mehr Tierwohl erleichtert.
Die Landwirte seien bereit, Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls umzusetzen, die Landkreise wollten sie dabei unterstützen. Dafür müsse es aber baurechtlich zulässig sein, Ställe zu verändern, moderat zu erweitern und auch – wenn nötig – durch einen in der Größe vergleichbaren Neubau zu ersetzen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken und DLT-Hauptgeschäftsführer  Hans-Günter Henneke.
Baurecht verhindert Umbauten
Nach übereinstimmender Auffassung der beiden Spitzenverbände verhindert das geltende Baurecht Umbauten von Ställen in Richtung höherer Tierwohlstandards. Das sei allen Beteiligten längstens bekannt und widerspreche dem gesellschaftlichen Wunsch nach besseren Haltungsbedingungen für die Tiere. „Ohne einen ersten Schritt im Baurecht bleibt das Tierwohl lediglich ein Lippenbekenntnis”, warnen Bauernverband und Landkreistag. Sie fordern den Gesetzgeber dazu auf, im Baurecht die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.
Breite Zustimmung
In den parlamentarischen Beratungen zum Baulandmobilisierungsgesetz müssten die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit die landwirtschaftlichen Tierhalter bei den vor Ort zuständigen Baubehörden erfolgreich eine Genehmigung für einen tierwohlgerechten Umbau ihrer Ställe beantragen könnten. Verwiesen wird nicht zuletzt auf die Machbarkeitsstudie zu den Empfehlungen der Borchert-Kommission, in der deutliche genehmigungsrechtliche Erleichterungen für den Tierwohlstallbau gefordert würden.
Ähnliche Positionierungen hätten zuvor die Borchert-Kommission, der „Agrargipfel” bei der Bundeskanzlerin, der Bundesrat und die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände vorgenommen. Laut DBV und DLT ist das Baurecht „nur die erste Schraube, die gedreht werden muss”. Weitere Schritte im Umweltrecht müssten folgen.
Bundestag am Zug
Rückenwind erhielten Bauernverband und Landkreistag von Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin  Claudia Dalbert. Für mehr Tierwohl müssten die Ställe jetzt umgebaut werden, „damit die Tiere mehr Platz haben, mehr Auslauf haben und sich artgerecht beschäftigen können”, erklärte die Grünen-Politikerin. Klar sei, dass sich für eine schnellere Genehmigung eines Umbaus für mehr Tierwohl die Anzahl der Tiere nicht erhöhen dürfe. Die dafür notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen im Baugesetzbuch müsse der Bund nun schnell auf den Weg bringen. „Stallumbauten und Erweiterungen zum Zweck des Tierwohls und bei gleichbleibender Anzahl der Tiere müssen zügig und einfach genehmigt werden können”, forderte die Ministerin. Der Bundesrat habe entsprechende Beschlüsse gefasst, so Dalbert in Anspielung auf die Stellungnahme der Länderkammer zum Baulandmobilisierungsgesetz. Nun sei der Bundestag gefragt.