Spargelsaison macht bisher wenig Freude
Dem Geschäftsführer der Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft (OGA) in Bruchsal zufolge war der Absatz schleppend und der Preis sei schnell in Regionen gerutscht, die sich aus Produzentensicht keiner vorstellen konnte. Griechische und peruanische Ware sorgte neben den deutschen Stangen für eine üppige Marktversorgung. Innerhalb weniger Tage hätten sich die Preise nahezu halbiert. „Alles in allem ein verkorkster Start”, urteilt Lehar. Im Mittel wurde deutscher weißer Spargel in der Karwoche an den Großmärkten in Deutschland mit 5,07 Euro/kg gehandelt, violette Ware brachte 3,78 Euro/kg – keine guten Preise für eine solch frühe Saisonphase.
Nach Ostern hat sich das Geschäft beruhigt, witterungsbedingt sanken die angelieferten Mengen. „Aber die Preise gingen nicht mehr entscheidend nach oben”, bedauert Lorenz Boll, Geschäftsführer beim Erzeugergroßmarkt Südbaden (EGRO). Die Witterung sei einfach auch zu kühl dafür, dass die Leute richtig Lust auf Spargel haben, macht Boll als einen wichtigen Grund für die aus seiner Sicht angesichts der verhaltenen Vermarktungsmengen unbefriedigende Preisentwicklung verantwortlich.
Vergangene Woche schlug dann noch der Frost zu. Der hat beim Grünspargel zu erheblichen Mengeneinbußen geführt, beim weißen Spargel waren die Einbußen deutlich geringer, aber es seien auch unter Folie Spitzen erfroren, berichten Lehar und Boll.
In der laufenden Woche kommt aus den auch unter den Folien ausgekühlten Dämmen einfach zu wenig Ware, als dass die Vermarkter zufrieden sein könnten. „Wir würden gerne mehr verkaufen, wenn Ware greifbar wäre”, stellt Lehar fest. Zwei bis drei warme Tage bräuchte es, aber die sind im Moment nicht in Sicht. Auch die Sonne macht sich rar. Die Mengen fehlen daher trotz Folientechnik.
Irgendwann im weiteren Saisonverlauf dürften sie kommen, die großen Mengen. Das Produktionspotenzial ist schließlich da: Die Spargelfläche in Deutschland dürfte für den Anbau in der Saison 2017 gegenüber dem vorigen Jahr um ein Prozent auf rund 28900 Hektar gewachsen sein, schätzt die Bonner Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) auf der Basis einer Erzeugerbefragung.