Betrieb und Wirtschaft | 26. April 2018

Spargelmarkt stark unter Druck

Die wetterbedingt hohen Anlieferungsmengen haben die Spargelpreise in dieser Woche auf Talfahrt geschickt. Kühlere Temperaturen und ein durch tiefere Preise unterstützter flotter Absatz könnten den Markt wieder stabilisieren.
In der vergangenen Woche war die Welt zunächst noch in Ordnung. Aber dann bauten sich zum Ende der Woche hin am Spargelmarkt in Deutschland Bestände auf. Und   diesen Montag war dann speziell an den Großmärkten in München und Hamburg  „Land unter”, weil viel zu viel Ware vorhanden war. 
In allen Regionen Deutschlands läuft inzwischen die Spargelernte auf Hochtouren.
Hohe Temperaturen, alle Regionen in Deutschland     in der Ernte, gut durchfeuchtete Böden, gut dastehende Kulturen – all dies zusammen führte zu hohen Anlieferungsmengen. Auch die Nächte waren relativ warm. Für die gewöhnlich späteren Erzeugungsregionen führte das heiße Wetter quasi zu einem Frühstart in der Saison.
Die Preise am Markt sanken drastisch, wie die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) mitteilt (siehe auch Seite 59):  Am Mittwoch wurden am Großmarkt in Hamburg 4,00 Euro/kg  (Spargel weiß, 16-26 Millimeter, ohne Mehrwertsteuer, inklusive Kleinverpackung) notiert, eine Woche vorher waren es noch 7,87 Euro/kg.   In München waren es 3,25 Euro/kg (Vorwoche: 6,50 Euro) und in Stuttgart immerhin 6,00 Euro/kg (Vorwoche: 8,15 Euro).      
Während die ersten April-Wochen noch unspektakulär und mit ordentlichen Preisen abliefen, sei der Preisrutsch  nun eine bittere Pille, sagt Hans Lehar, Geschäftsführer der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft (OGA)  Nordbaden in Bruchsal.  Dass der Markteinbruch so früh kommt, hat er noch nie erlebt. „Und die Erfahrung lehrt, dass es immer schwer ist, die Preise wieder hochzukriegen”, so Lehar. Die Nachfrage im Markt sei da, berichtet er, der Druck sei rein durch das hohe Angebot bedingt. Es gelte nun, über niedrigere Preise den Absatz weiter anzukurbeln. 
Auch Lorenz Boll, Geschäftsführer des   Erzeugergroßmarkt Südbaden (EGRO),  beschreibt die Nachfrage als „freundlich bei durchweg allen Abnehmern im Lebensmittel-Einzelhandel”.
 Boll verzeichnet hohe Anlieferungsmengen. Wie sein Kollege in Bruchsal weist er darauf hin, dass eine kühlere Witterung eine gewisse Entspannung bringen könnte.