Politik | 21. Mai 2015

Sechs-Punkte-Plan gegen Antibiotika-Resistenzen

Von AgE
In Deutschland soll die Bildung und Verbreitung multiresistenter Keime künftig noch entschlossener bekämpft werden. Dafür hat das Bundeskabinett am 13. Mai die neue Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) beschlossen.
Für den Veterinärbereich gab Landwirtschaftsminister Christian Schmidt das Ziel aus, den Einsatz von antibiotisch wirksamen Mitteln weiter zu begrenzen.
Mit ihr sollen die 2008 begonnenen Anstrengungen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen fortgesetzt und auf nationaler und internationaler Ebene verstärkt werden, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Zusammen mit den Bundesministerien für Gesundheit und Forschung hat das Berliner Agrarressort einen Sechs-Punkte-Plan zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen im human- und veterinärmedizinischen Bereich ausgearbeitet. Dieser sieht eine enge Kooperation zwischen den Ministerien sowie mit internationalen Organisationen vor.
Überwachungssysteme wie das Monitoring sollen ausgebaut werden, um neue Erreger und Resistenzen frühzeitig zu erkennen und repräsentative Daten für ganz Deutschland zu erhalten. In der Human- und in der Veterinärmedizin sollen die Diagnostik verbessert und die Umsetzung von Hygienemaßnahmen gefördert werden. Eine Optimierung der Methoden in der Tierhaltung wird in diesem Sinne angestrebt. Um die Verbreitung resistenter Keime einzudämmen, soll die Aufklärung der Bevölkerung sowie von Ärzten und Tierärzten intensiviert werden. Schließlich will die Bundesregierung die Forschung ausbauen und dabei einen Schwerpunkt auf interdisziplinäre Vorhaben legen.
Breites Spektrum
Das Spektrum soll dabei von der Grundlagenforschung zur Resistenzentstehung und -verbreitung bis hin zur Entwicklung neuer Diagnostika und Arzneimittel reichen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian  Schmidt  verwies auf die bereits ergriffenen Maßnahmen im Veterinärbereich. „Aber hier dürfen wir nicht stehen bleiben”, betonte der Minister. Ziel müsse sein, den Einsatz von antibiotisch wirksamen Mitteln weiter zu begrenzen.
Laut Schmidt sind im Veterinärbereich bereits frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und wichtige Vorschriften erlassen worden. Die Novelle des Arzneimittelgesetzes und das damit neu etablierte Minimierungssystem bezeichnete der Minister als „Meilenstein”. Damit seien die Voraussetzungen für die konsequente Erfassung und kontinuierliche Senkung des Arzneimitteleinsatzes geschaffen worden. Auch die Maßnahmen der Tierwohlinitiative „Eine Frage der Haltung” wirkten für Tiere und Menschen positiv, da weniger Antibiotika eingesetzt und auf diese Weise weniger Resistenzen gebildet würden.
International an einem Strang ziehen
Für Bundesgesundheitsminister Hermann  Gröhe  sind klare Regeln für den Einsatz von Antibiotika in der Medizin und in der Tierhaltung nötig, um die weltweite Ausbreitung von Resistenzen zu stoppen: „Kein Staat kann den weltweiten Anstieg von Antibiotikaresistenzen alleine aufhalten.” Deshalb müsse international „an einem Strang gezogen werden”. Bundesforschungsministerin Johanna  Wanka  betonte, dass die Forschung wichtige Ansätze biete, um Antibiotikaresistenzen zu verstehen und zu bekämpfen. Gleichzeitig müssten neue, wirksame Antibiotika entwickelt werden, gegen die vor allem die multiresistenten Bakterien wehrlos seien.