Tierhaltung | 18. Mai 2017

Samia wurde Miss Hinterwälder

Von Dr. Franz Maus, Donaueschingen
Spannende Wettbewerbe bot die Hinterwälderschau am 6. und 7. Mai in Utzenfeld. Am Samstag wurden fünf Zuchtbullen und 70 Milchkühe aus 13 Betrieben gezeigt, am Sonntag die Sieger und Reservesieger vom Vortag sowie 19 Mutterkühe mit ihren Absetzern. Trotz Regens war die Schau sehr gut besucht.
Den Gesamtsieg bei den Züchtersammlungen errang Hubert Schätzle aus Todtnau-Präg. Die Qualität der drei Kühe, die zusammen 26 Kalbungen aufwiesen, war nicht zu toppen.
Zu Beginn der Schau wurden neun Züchtersammlungen bewertet. Bei den kleinen Betrieben siegte Siegfried Wasmer aus Bernau vor Manfred Kuttler, Kleines Wiesental-Raich-Hohenegg. Bei den großen gewann Hubert Schätzle aus Todtnau-Präg vor Heinrich Till aus Schluchsee-Äule. Den Gesamtsieg erreichte eindeutig Hubert Schätzle vor Siegfried Wasmer  mit seinen herrlichen Doppelnutzungskühen. Die Qualität der drei Siegerkühe, die zusammen 26 Kalbungen aufwiesen, war nicht zu toppen.
Einheitliches Bild
Ein sehr einheitliches, gutes Bild gaben die fünf Zuchtbullen  ab. Alle  konkurrierten in der Klasse bis drei Jahre. Der Ronlab-Sohn Rouben, gezüchtet und im Besitz  von Manfred Kuttler,  wurde Siegerbulle. Mit 8 in Bemuskelung und 6 in der Äußeren Erscheinung bewertet, war er  mit 129 cm Widerrist und 662 kg Gewicht gut entwickelt für sein Alter von gut 2,5 Jahren. Die gleiche Bewertung erhielt der Reservesieger Fockernap, ein Fockeral-Sohn, gezüchtet und vorgestellt von Manfred Schelshorn aus Bernau. 2¼-jährig war er etwas kleiner und kürzer als der Siegerbulle. Drittplatziert war Walter, ein Fäller-Sohn aus der gezielten Anpaaarung. Er wurde mit 7 in der Bemuskelung und 6 in der Äußeren Erscheinung eintaxiert. Er ist im Fokus für eine Absamung nach dem Natursprung. Armin Roser aus Müllheim-Muggardt hat ihn gezüchtet, Hubert Schätzle hat ihn vorgestellt. 8 in Bemuskelung und 5 in der Äußeren Erscheinung lautete die Bewertung von Konap aus der Fixer-Linie, den Klaus Kiefer aus Aitern vorstellte und der von Manfred Schelshorn  gezüchtet wurde. Walben, ein weiterer Fäller-Sohn, schloss den Reigen, 6 in der Bemuskelung und 5 in der Äußeren Erscheinung waren seine Noten. Daniel Gutmann aus Wieden stellte ihn vor, Arnold Schelb aus dem Münstertal hat ihn gezüchtet. 
23 Kühe mit sechs und mehr Abkalbungen
„Miss Hinterwälder” wurde die Napfock-Tochter Samia von Manfred Schelshorn, Bernau. Sie war in der Euterauswahl, Reservealtkuhsiegerin, Mutter des Reservesiegerbullen und typvollste Hinterwäldermilchkuh.
Bei den  Kühen  standen sechs Tiere mit sechs und mehr Kälbern in der Altkuhsiegerauswahl, fünf Tiere mit drei bis fünf Kalbungen in der Siegerauswahl mittel und vier Tiere mit ein und zwei Kalbungen in der Auswahl zur Jungkuhsiegerin.  23 Schaukühe mit sechs und mehr Abkalbungen waren  ein deutlicher Beweis für die Langlebigkeit der Rasse. Altkuhsiegerin wurde die älteste Schaukuh überhaupt, die Hansbob-Tochter Gisi von Hubert Schätzle. Mit zwölf Kalbungen präsentierte sie sich sehr vital und konnte Leistung, gutes Exterieur und eine gute Melkbarkeit sehr gut miteinander verbinden. Nicht genug damit, sie wurde auch Eutersiegerin und war Kuh mit der höchsten Lebensleistung. Den Reservesieg errang Samia, eine NapfockTochter aus der Zucht von Manfred Schelshorn. Ein Milchwert von  117 findet sich nicht allzu häufig in der Rasse. Samia war auch die Mutter des Reservesiegerbullen Fockernap.
 Zur Siegerkuh mittel wurde die Agala-Tochter Lorena von Manfred Kuttler  gewählt. Sie war auch in der Fundamentauswahl. Den Reservesieg landete die Labefit I-Tochter Elfriede von  Fridolin Wiesler aus dem Münstertal. Den Jungkuhsieg trug die Napfried-Tochter Frieda aus  der Zucht Manfred Schelshorn  davon. Jungkuhreservesiegerin wurde die Humhuma-Tochter Ronja von Manfred Kuttler.
Um den Eutersieg konkurrierten 18 Kühe, um den Fundamentsieg sieben und um den Fleischsieg zehn. Beim besten Euter war – wie vor drei und vor sechs Jahren – die Hansbob-Tochter Gisi von  Hubert Schätzle mit ihren nun zwölf Abkalbungen nicht zu schlagen.  Reservesiegerin wurde die Siltnap-Tochter Fricka vom gleichen Betrieb. Wie weitere vier Halbschwestern zeigte sie ein hervorragendes Jungkuheuter. Zur Fundamentsiegerin wurde die Labefit-Tochter Gusti von Siegfried Wasmer  gewählt, den Reservesieg landete die Hummel-Tochter Golda von Werner Büchele aus Aitern-Rollsbach.
Den Fleischsieg errang die Humflo-Tochter Jolande von Siegfried Wasmer  vor der Bennasch-Tochter Gritli von  Manfred Kuttler. Jolande hatte  als  einzige Kuh die  Bemuskelungsnote 9 erhalten. Siegerin in der Kategorie beste Fruchtbarkeit wurde die Humfälb-Tochter Viola von Klaus Kiefer. Sie hat mit sechs Kalbungen 354 Tage Zwischenkalbezeit und ein Erstkalbealter von 24 Monaten.
In der höchsten Lebensleistung war die Altkuh- und Eutersiegerin Gisi von Hubert Schätzle mit 2752 kg Fett- und Eiweißmenge in 11,9 Jahren die Beste. Knapp hinter ihr folgte die  Naxsilt-Tochter Fricka von Manfred Schelshorn  mit 2535 kg in 9,3 Jahren. Den höchsten Eiweißgehalt mit 3,72 %  hatte die Humfab-Tochter Wanda von Hubert Schätzle. 
Spannend war die Titelvergabe „Miss Hinterwälder”. Die treffende dafür war bald gefunden, es war die Napfock-Tochter Samia von Manfred Schelshorn. Sie lief in der Euterauswahl, war Reservealtkuhsiegerin, Mutter des Reservesiegerbullen und die typvollste Hinterwälderkuh. Die Jungkuhsiegerin Frieda aus dem gleichen Betrieb wurde Reservesiegerin in diesem Titel.
Tag der Mutterkühe und der Jungzüchter
Am Sonntag  war Tag der Mutterkühe mit ihren Absetzern beziehungsweise der Jungzüchter mit ihren Kälbern. Sieben Mutterkühe mit weiblichen Absetzern und zwölf  mit männlichen Absetzern aus 14 Betrieben nahmen am Wettbewerb teil. Bei den weiblichen Absetzern siegte Anton Kalt aus Albbruck-Birkingen mit der Mutterkuh Gerda und einem Silharni-Kalb,  das mit 52 Tagen bereits 84 kg auf die Waage stellte, was die höchsten Zunahmen von 1231 g pro Tag bedeutete. In der Bemuskelung konnte die Note 7 vergeben werden.  Den Reservesieg errang Neuzüchter Florian Hamma aus Fridingen mit der Jungkuh Gretel und einem Humferal-Kalb, das ebenfalls die Note 7 in der Bemuskelung erzielte.
 Bei der männlichen Fraktion siegte Andreas Preiser aus Lenzkirch mit der Agafock-Tochter Agathe. Vor drei Jahren war sie Reservesiegerin mit einem weiblichen Kalb. Sie hatte ein quelliges, 41 Tage altes Nafrados-Bullenkalb mit 84 kg Gewicht und 1439 g täglichen Zunahmen bei Fuß, das mit 8 in der Bemuskelung benotet werden konnte. Sie hat bereits zehnmal abgekalbt und wurde auch Siegerin in der Kategorie langlebigste Mutterkuh. Zweitplatziert war das Gespann Gini und ihr Silharni-Bullenkalb, das Anton Kalt  präsentierte. Mit 75 Tagen wog es 123 kg, was sehr guten täglichen Zunahmen von 1333 g entspricht. Auch dieses Kalb erhielt die Note 8 in der Bemuskelung. Es gab aber auch einmal die
 Note 9 für ein Malak-Bullenkalb, das mit 103 Tagen 181,5 kg wog und dabei die höchsten Zunahmen von 1519 g erzielte. Mit seiner Mutter und Humfälb-Tochter Gerda aus der Zucht von Armin Roser  rangierte es  hinter dem Reservesiegergespann. Ausgelobt wurde auch die typvollste Mutterkuh. Dieser Titel fiel eindeutig an die Siegerkuh mit weiblichem Kalb bei Fuß, die Gerda von Anton Kalt.
 Die weiblichen Kälber wogen  mit 85 Tagen 96 kg, was 937 g täglichen Zunahmen entspricht, die männlichen mit 75 Tagen 112 kg mit den sehr guten 1246 g täglichen Zunahmen. Dies ist wiederum ein Beleg für das schnelle Jugendwachstum der Rasse. Alle Mutterkühe zeigten eine deutlich bessere Euterqualität als in der Vergangenheit, in der Bemuskelung erreichten sie die gute Durchschnittsnote von 7,4. Dies war die bisher beste Mutterkuhpräsentation. Zwei hornlose Mütter mit ihren hornlosen Absetzern  zeigten diese Variante der Hinterwälderrasse.
Bereits zum dritten Mal wurde der  Röhrbeinumfang gemessen und dabei auch das Verhalten der Tiere beim Messen benotet. Hintergrund sind der Begriff „Feingliedrigkeit” im Zuchtziel und Rückschlüsse auf einen höheren Fleischanteil am Schlachtkörper. Die Milch- wie die Mutterkühe erzielten im Schnitt 17,4 cm bei einer sehr geringen Streuung.  Auch das Verhalten beim Messen war ohne Tadel, auf der Skala eins für zahm bis fünf lagen die Milchkühe bei Note 1,7 und die Mutterkühe bei 2,2.
Die 70 Milchkühe wogen 452 kg und maßen 122 cm im Widerrist, die 19 Mutterkühe wogen 465 kg und maßen 123 cm im Widerrist. Damit liegen die Werte etwas über dem Zuchtziel.  Bei den Milchkühen konnten 59 erste und elf zweite Staatspreise vergeben werden; bei den Mutterkühen lautete das Verhältnis 18 erste und ein zweiter Staatspreis. Von den fünf  Zuchtbullen  erhielten vier einen ersten und einer einen zweiten Staatspreis.
Rundum gelungene Schau
Am Sonntagnachmittag zeigten 14 Jungzüchterkinder ihr Können im Umgang mit einem von ihnen vorgestellten Kalb. Der Applaus der zahlreichen Zuschauer war ihnen sicher. Den Abschluss und Höhepunkt der rundum gelungenen Schau bildete die Aufstellung und Besprechung der Mutterkuhsieger und der Siegertiere vom Vortag mit der Übergabe der Ehrenpreise.