Eine durchschnittliche Erntemenge und gute Preise bei vielen Produkten lassen die Reichenau-Gemüse eG ein positives Saisonfazit ziehen. Erneut gewachsen ist der Anteil der nicht auf der Insel produzierten Ware und der Unterglas-Produkte.
Der Jahresumsatz auf der Basis der Erzeugerauszahlung lag bei 23,4 Mio. Euro (Vorjahr:
21,8 Mio.). Mit Erzeuger- und Handelsware zusammengenommen setzte die Reichenau-Gemüse eG 46,2 Mio. Euro (42,5 Mio. Euro) um, heißt es im Geschäftsbericht für das Jahr 2016. Weitere 7,3 Mio. Euro (6,7 Mio. Euro) entfielen auf die Lagerhaus eG.
Die Erzeugungsmenge von 14.000 Tonnen Frischgemüse (Vorjahr: 14117 Tonnen) sank geringfügig, lag aber immer noch auf durchschnittlichem Niveau. Knapp 92% davon entfielen auf die Unterglasproduktion und knapp 20 % auf Bio-Ware, wobei auf letztere knapp 25 % des wertmäßigen Umsatzes entfielen.
Für die wichtigen Kulturen Gurken, Tomaten und Paprika wurden jeweils höhere Preise erzielt als im Jahr zuvor. Rückläufig, aber immer noch auf nicht ganz schlechtem Niveau, waren die Preise bei den Salaten.
Geringere Mengen bei Gurken und Freilandgemüse
Das Klebeetikett weist die Gurken als Produkte von der Reichenau aus.
Gurken erreichten mit 38,79 Cent/Stück ein sehr hohes Niveau. Dies
gelang auch wegen der Festpreise über die Saison hinweg, die bei einem
Großteil der Kunden im Lebensmittel-Einzelhandel umgesetzt werden
konnten. Die Anforderung an die Genossenschaft war dabei, jede Gurke mit
einem Klebeetikett zu versehen. Die Vermarktungsmenge sank allerdings
von 7,35 Mio. auf 7,1 Mio. Stück.
Im Freilandgemüsebau kam es zu einem weiteren Mengenrückgang, aber
erfreuliche Preise für viele Kulturen lassen die Genossenschaft auf eine
bessere Motivation für die Freilandgärtner hoffen. Auch
Freilandkonzepte mit einigen Abnehmern aus dem Lebensmittel-Einzelhandel
sollen positive Signale an die Erzeuger senden.
Die Gewinn- und Verlustrechnung der Reichenau-Gemüse eG mit ihren 180
(193) Mitgliedern weist einen Jahresüberschuss von gut 127.000 Euro
(123.000 Euro) aus. Die Bilanzsumme erreichte 7,14 Mio. Euro (6,99 Mio.
Euro).
Widerstand gegen zentrales Gewächshaus
Weiter an Bedeutung gewonnen haben die beiden Gärtnersiedlungen auf dem
Festland in Beuren und Aach, auf sie entfielen 44 % des Umsatzes
(Vorjahr: 42 %). Für eine weitere Gärtnersiedlung, die in Mühlingen bei
Stockach entstehen soll, wurde mit der Planung begonnen. 2018 soll die
Produktion beginnen.
Auf der Insel gestaltet sich die Entwicklung für die Gärtner
dagegen schwierig: Planungen für eine zentrale Gewächshausanlage von
einer Gruppe investitionswilliger Junggärtner wurden wieder
zurückgezogen, nachdem es in einer Informationsveranstaltung heftige
Proteste dagegen gab. Nun sollen dezentrale Lösungen gefunden werden –
inwieweit sie wirtschaftlich sind, werde sich zeigen.