Politik | 09. Oktober 2020

Regulierung unausweichlich

Von AgE
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hält eine Regulierung des Wolfsbestandes hierzulande für unausweichlich. Das erklärte dessen Umweltbeauftragter Eberhard Hartelt. Indessen gibt es in Baden-Württemberg einen Nachweis für einen neuen Wolf.
Auf Streifzug im Südwesten: Mittels genetischer Analyse von Rissspuren an Schafen wurde jetzt ein Wolf im Neckar-Odenwald-Kreis nachgewiesen.
„Der Naturschutz darf die Verantwortung für den Wolf nicht beim Herdenschutz und den Weidetierhaltern abladen, sondern eine Regulierung des Wolfsbestandes in Deutschland ist dringend erforderlich”, erklärte der DBV-Umweltbeauftragte und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, im Nachgang zum Feldtag „Weidetierhaltung und Wölfe – Möglichkeiten und Grenzen des Herdenschutzes”. Dieser war unter anderem vom DBV  in Stendal ausgerichtet worden.
Herdenschutz allein sichere keine Koexistenz von Weidetierhaltung und Wölfen, so das Fazit Hartelts zu der Veranstaltung. Praktikable Herdenschutzmaßnahmen könnten Wolfsrisse nämlich nicht sicher verhindern. Zugleich verursachten sie im landwirtschaftlichen Betrieb hohe Kosten und einen enormen Aufwand. Hinzu komme, dass die exponenzielle Entwicklung des Wolfsbestandes zu wachsenden und zunehmend existenziellen Problemen für die Weidetierhalter führe. Daher müsse der vom neuen Bundesnaturschutzgesetz eröffnete und längst überfällige Einstieg in ein Wolfsmanagement jetzt auch konsequent in der Praxis genutzt werden und dürfe nicht von den Ländern „ausgesessen” werden, betonte Hartelt.
Ein Handlungsleitfaden für die Umsetzung eines aktiven Wolfsmanagements in der Praxis liege ausgearbeitet vom Aktionsbündnis Forum Natur vor. Die Spielräume des europäischen Naturschutzrechts, auf dessen Basis Länder wie Frankreich, Schweden und Finnland eine Schutzjagd des Wolfs durchführten, müssten auch in Deutschland ausgeschöpft werden.
Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung (FDS) appellierte erneut, das „Herdenschutzexperiment umgehend zu beenden” und den Wolf endlich zu bejagen.
Nachweis im Neckar-Odenwald-Kreis
Auch in Baden-Württemberg breitet sich der Wolf aus. Laut Angaben der Landesregierung wurde mittels genetischer Analyse von Rissspuren an Schafen jetzt ein Wolf im Neckar-Odenwald-Kreis nachgewiesen. Die Untersuchung habe gezeigt, dass es sich um ein männliches, in Deutschland bisher nicht erfasstes Tier aus der Alpenpopulation oder italienischen Population handle. Ob es sich immer noch in der Region aufhalte, sei nicht zu sagen. Weidetierhalter aus der Gegend, die noch keinen ausreichenden Herdenschutz hätten, könnten sich bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt/FVA) die vom Umweltministerium bereitgestellten Notfall-Zaunsets ausleihen.