Land und Leute | 22. November 2018

Erzeuger und Vermarkter im Elsass besucht

Von den Schülerinnen und Schülern des ersten Lehrjahres, Edith-Stein-Schule, Freiburg
Ende Oktober unternahmen die Schüler des ersten und zweiten Lehrjahres der Edith-Stein-Schule eine Exkursion ins Elsass, wo sie verschiedene landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe und regionale Supermärkte besuchten.
Der „Cellier des montagnes” wird von 15 Produzenten beliefert.
Die Regiotour wurde in diesem Jahr erstmals von der AG Junge Landwirte Breisgau-Hochschwarzwald organisiert. So besichtigten die Schülerinnen und Schüler zwei Erzeuger-Supermärkte sowie zwei landwirtschaftliche Betriebe im Elsass.
Die erste Station war der regionale Supermarkt „Cœur Paysan” in Colmar. Dieser „Bauern-Supermarkt” besteht aus einer Kooperative von 31 Produzenten aus der Region, elf weitere regionale Betriebe beliefern ihn. Die Mitglieder der Kooperative bringen sich je nach Anteil ihrer Waren am Umsatz auch stundenweise im Supermarkt als Verkäufer ein.
Die Preise kann jeder Produzent selbst bestimmen, davon werden 23 Prozent Provision  für die Betriebskosten allerdings einbehalten. In das Projekt investierten die zehn Gründungsmitglieder insgesamt eine Million Euro, der „Cœur Paysan” erwirtschaftete bereits im ersten Jahr einen Umsatz in Höhe von rund  2,6 Millionen Euro.
Zweite Station war ein kleiner Erzeugerladen, „Le cellier des montagnes” in Lapoutroie. Jeder der 15 Produzenten liefert nur eine Produktart, welche er komplett selbst produziert oder zu dem Endprodukt verarbeitet. Der Laden besteht seit 1988 und vertreibt ausschließlich Bio-Produkte. Der Umsatz des Ladens beträgt circa 1,6 Millionen Euro pro Jahr, das meiste davon wird durch den Verkauf an Touristen eingenommen.
Die Höhe der Provision beträgt hier 7 Prozent, was die Personal- und Unterhaltskosten deckt. Für den Eintritt in die Erzeugergemeinschaft bzw. in den Laden muss der Bewerber folgende Kriterien erfüllen: Er muss ein Produkt bringen, das noch nicht vorhanden ist, eine Testphase erfolgreich bestehen, eine einmalige Gebühr von 5000 Euro bezahlen und natürlich muss die Qualität mit der vorgegebenen Norm übereinstimmen.
Betriebe besichtigt und Produkte verkostet
Schließlich ging es zum Betrieb „Ferme des Schalandos”, ebenfalls in Lapoutroie. Hier wurde den Schülerinnen und Schülern zunächst ein reichhaltiges Mittagessen mit Lebensmitteln aus eigener Produktion serviert. Anschließend zeigten Betriebsleiter Ange Loign und sein 12-jähriger Neffe, der sehr gut Deutsch spricht, den Hof.
Auf dem Bio-Betrieb wird aus der Milch von 40 Milchkühen der Rasse Holstein auch Joghurt, Eis und Käse produziert. Daneben stellt der Landwirt Wurst her. Diese Produkte werden hauptsächlich über „Cœur Paysan” und „Le cellier des montagnes” vermarktet.
Der Hofbesitzer ist der Präsident des regionalen Junglandwirteverbands „Jeunes Agriculteurs Haut-Rhin”. In ganz Frankreich hat die Vereinigung 50 000 Mitglieder, 3000 davon im Departement Haut-Rhin. Sie beschäftigen sich mit Themen wie Tierwohl, Agrarpolitik der EU und Pflanzenschutz.
Zum Abschluss besuchte die Gruppe die Ferme  „La Cabanne à Farine” von Vincent Grass in Dessenheim. Auf rund 50 Hektar werden Weizen, Mais, Soja und Dinkel angebaut. Das Getreide wird nach der Ernte getrocknet und gelagert und in der eigenen Mühle zu Mehl verarbeitet. Eigene Nudeln und Brot werden im Hofladen verkauft. Der Betrieb wird im Nebenerwerb geführt, jedoch sind die Umsatzzahlen so gut, dass der Sohn von Vincent Grass, der den Betrieb übernehmen wird, mittelfristig auf Vollerwerb umsteigen möchte.