Regionales Bio-Rindfleisch ist sehr gesucht
Da bei den Kosten schon vieles ausgereizt und viele Vorgaben bei Haltung und Fütterung zwingend zu beachten seien, muss man sich laut Schwarz nun auch um die Erlösseite kümmern.
Es sei auch möglich, dass in auslaufenden Milchviehbetrieben künftig Ammenkühe gehalten würden, um Biorinder auszumästen und so Wertschöpfung im Betrieb zu generieren, anstatt alle männlichen und einen Teil der weiblichen Kälber nur zu konventionellen Preisen zu verkaufen. Die Schlachtgewichte sollten bei Ochsen 370 kg und bei Färsen 330 kg betragen, das Alter der Schlachttiere weniger als 34 Monate.
Es gebe Dreijahresverträge mit Liefer- und Abnahmepflicht. Der Preis pro kg Schlachtgewicht liege bei 4,50 Euro. Die Firma werbe mit dem Slogan „Bio mit Gesicht”, daher würden auch Tage der Offenen Tür auf Höfen für die Verbraucher angeboten. Hubert Klöpf erläuterte, dass die Kunden beim Fleischkauf immer sensibler werden. Feneberg sei aufgeschlossen, bei genügend Interesse auch einen Schlachthof in der Region für die Schlachtung ihrer Biorinder zu gewinnen, um die Wege zu verkürzen. Feneberg sucht dafür Betriebe, die in der Region Biorinder vermarkten möchten.
Es gebe keine Andienungs- und keine Abnahmepflicht, eine kleine Geschäftsstelle mit schmalen Strukturen organisiert die Vermarktung und Auszahlung. Unter anderem wird das Fleisch in 40 Edeka-Filialen vermarktet.
Die Erzeugergemeinschaft „rebio GmbH” stellte deren Vertreter Gerd Nehk aus Rottenburg vor. 60 Landwirte gehören dieser Gemeinschaft an, die pro Jahr 2000 Rinder und 8000 Schweine vermarktet. Eine Mitgliedschaft für die vermarktenden Betriebe ist nicht zwingend vorgeschrieben.
Die Lieferbetriebe müssen den Bioverbänden Bioland, Demeter oder Naturland angehören. 50% der Ware gehen zu Edeka-Filialen, 25% an Metzgereien und weitere 25 % werden über den Verband Demeter vermarktet. Das Verkaufsgebiet beschränkt sich auf Baden-Württemberg, da Verkaufsgebiet und Erzeugergebiet identisch sein sollen.
Grundsätzlich gibt es Festpreise für die Erzeuger, die derzeit bei Biorindern 4,60 Euro pro kg Schlachtgewicht betragen. Ochsen werden bis zu einem Alter von 30 Monaten akzeptiert, einen Zuschlag gibt es bis zum Alter von 24 Monaten. Rebio sucht derzeit neue Lieferbetriebe, wie Nehk betonte.
Das Landwirtschaftsamt ist sich wegen der vielen Anregungen aus dem Publikum und der großen Resonanz sicher, dass der Abend viele Impulse für Erzeuger gesetzt hat, und hofft auf eine verbesserte künftige Erlössituation.
Weitere Kraftfuttergaben werden nicht verabreicht. Die Ausmast auf 280 bis 300 kg Schlachtgewicht erfolgt rein über Grundfutter, vorwiegend auf der Weide, aber auch mit Grassilage und Heu. „Kraftfutter verdrängt nur Grundfutter”, stellte sie fest.
Wichtig sei der Ablauf des Schlachtprozesses, daher schlachte man im nahe gelegenen Schlachthaus im Urachtal, das ein Förderverein von der Gemeinde übernommen hat. Am besten sei, wenn ein Mitglied der Familie bei Verladung und Transport der Ochsen dabei sei.
Laut Martina Braun ist die Fleischqualität nach dem Weideabtrieb im Herbst am besten. Würden die Tiere noch einen Winter im Stall gehalten, bestehe Verfettungsgefahr. Eine angemessene Reifezeit durch Abhängen der Hälften ist ein weiteres Qualitätskriterium. Jeder Erzeuger müsse die Kosten der Aufzucht im Blick haben und den nötigen Aufschlag für das Biofleisch kalkulieren, sagte Braun.
Den Namen Bioland nutze sie natürlich auch für die Vermarktung an die Einzelkunden. Von der Aktion „Bio mit Gesicht” hält sie viel, Transparenz sei wichtig. Angesprochen auf ihre Vermarktung
in Vierteln antwortet sie,
dass dies funktioniere, obwohl die Haushalte kleiner würden: „Dann müssen sich eben ein paar Familien ein Viertel teilen und sich zusammentun, das geht doch auch.”