Das Ziel der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft, bis Mitte des Jahres im Hinblick auf die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 zumindest zu einer partiellen Ausrichtung zu kommen, dürfte kaum erreichbar sein.
Da der mehrjährige Finanzrahmen für die EU noch nicht steht, kommt auch die Diskussion über die Inhalte der neuen GAP nicht voran.
Mehrere Delegationen äußerten beim Agrarrat am Montag in Brüssel klare Zweifel darüber, dass vor der Einigung auf den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) für 2021 bis 2027, die für Herbst anvisiert wird, wichtige agrarpolitische Vorentscheidungen getroffen werden könnten. Das Europaparlament hat bereits auf eine Erste Lesung zu den GAP-Verordnungsvorschlägen vor den EU-Wahlen verzichtet.
„Noch dicke Bretter zu bohren”
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia
Klöckner zeigte sich ebenfalls skeptisch hinsichtlich der Forderung,
noch vor der Einigung auf das künftige EU-Agrarbudget richtungsweisende
Pflöcke zur GAP einzuschlagen. Der Agrarhaushalt beeinflusse eine Reihe
von Entscheidungen, etwa die Frage, wieviel Geld für
Agrarumweltmaßnahmen zur Verfügung stehen werde. Darüber hinaus seien
angesichts einer Reihe weiterer, noch ungeklärter Themen „noch dicke
Bretter zu bohren”, gab die Bundesministerin zu bedenken.
Besonders
kritisch zeigte sich die CDU-Politikerin mit Blick auf die freiwilligen
gekoppelten Zahlungen. Sie stellte klar, dass die Bundesregierung
weiterhin für mehr Marktorientierung eintreten werde. Kritik übte
Klöckner an der von anderen EU-Ländern diskutierten Ausweitung der
gekoppelten Beihilfen für Ackerkulturen. Wenn schon eine Kopplung, so
Klöckner, dann lediglich für Produktionsbegrenzungen.
Auch Spaniens
Agrarminister Luis Planas Puchades plädierte dafür, die wichtigen
Kernpunkte der GAP-Reform erst dann zu beschließen, wenn die Details zum
künftigen MFR feststünden. Ähnlich äußerte sich Polens
Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowki. Tragfähige Kompromisse
seien zum jetzigen Zeitpunkt ohne Klarheit über die Finanzfragen nicht
möglich, so der Warschauer Minister.
„Die GAP vor Populisten verteidigen”
Frankreichs Landwirtschaftsminister Didier Guillaume
forderte „im Sinne der GAP” ein stärkeres Europa. „Wir müssen unserer
Verantwortung für die EU auch als Agrarminister gerecht werden und die
GAP vor Populisten verteidigen”, betonte Guillaume. Er pochte darauf, zu
den Gemeinsamkeiten der EU-Agrarpolitik zu stehen.