Land und Leute | 11. November 2021

Sowas von queer

Von Silvia Kaiser
Hetero-, homo-, trans- oder bisexuell – der Bund Badischer Landjugend (BBL) ist bunt und offen für alles. Deshalb setzen sich die Landjugendlichen auch für mehr Verständnis in der Öffentlichkeit ein. Dazu trug die jüngste Veranstaltung bei, zu der prominente Gäste geladen waren.
Unter den Teilnehmenden war Betty BBQ (Mitte) Promigast.
Der Nachmittag unter dem Titel „völlig verqueer in der Landjugend” sollte vor allem den Horizont erweitern. Seit einiger Zeit rücken der ehemalige BBL-Vorsitzende Dominik Schopp, sein Nachfolger Marcel Dold und die BBL-Jugendbildungsreferentin Silvia Kaiser das Thema in den Mittelpunkt. Sie wollen Verständnis schaffen für „Queer sein in der Landjugend”, das heißt: zeigen, dass Landjugend bunt ist und der BBL Vielfalt bietet. So werden beim BBL stetig aktuelle Fragen und Probleme diskutiert, Veranstaltungen organisiert, Info-Seiten in der Mitgliedszeitung „Bläddle” gesetzt und der Mund aufgemacht, wo es nötig ist.
Regenbogenwein
Für die Teilnehmenden wurde es bei der jüngsten Veranstaltung ebenso spannend wie informativ. Zum Auftakt sorgte die Verkostung des neuen Markgräfler „Regenbogen-Weines” sogleich für eine lockere Atmosphäre. Samira Schmidt von der Erzeugergemeinschaft Markgräfler Winzer stellte den Wein vor, hinter dem mehrere Winzer stehen, die mit diesem Projekt in Kooperation  mit dem BBL zu mehr Toleranz, Akzeptanz und Gemeinschaft aufrufen. Außerdem fließen 50 Cent pro verkaufter Flasche in die queere Projektarbeit der Landjugend. Bislang kam bereits eine stattliche Summe von 2000 Euro zusammen. Infos zum Projekt gibt es unter Wir sind bunt! – Markgräfler Winzer eG (www.markgraeflerwinzer.de).
Mit dabei waren auch zwei Vertreter/-innen des Vereins „Fluss e.V.”, der seit 1996 in Freiburg und überregional gesellschaftspolitische Bildungsarbeit zu Geschlecht und sexueller Orientierung leistet. Neben der Reflexion über Geschlechterrollen thematisieren die Bildungsangebote auch Homosexualität, Bisexualität, A-sexualität, Intergeschlechtlichkeit, Transidentitäten und queere Lebensweisen und setzen Impulse zur Auseinandersetzung mit Diskriminierungsmechanismen und Machtverhältnissen. Mit Alex und Robert entstand ein spannender Austausch zu Klischees, Ebenen von Geschlechtern und über persönliche Erfahrungen.
Hilfestellung
Schillernder Promigast war Betty BBQ, die als Jubiläumsbotschafterin für Freiburg auch überregional bekannt ist. Die Drag Queen erzählte von ihrer Motivation – letztlich auch Aktivistin und Vermittlerin zu sein für Menschen, die Kontakt, Hilfe und Ansprechpartner bei Fragen zur sexuellen Orientierung suchen – und nahm die Teilnehmenden anschließend noch mit auf eine Stadtführung durch Freiburg. Einen weiteren finanziellen Beitrag erbrachte ein Konzert mit der Band „Momo und die grauen Herren”, in der die Jugendbildungsreferentin Silvia Kaiser als Sängerin mitwirkt. „Unsere Gage geht grundsätzlich in soziale Projekte und ich wollte dieses äußerst wichtige Thema für die Landjugend mit unserer Musik unterstützen”, so Silvia Kaiser. (www.momo-music.de)
„Wir freuen uns über das Interesse aller Teilnehmenden und dass wir so einen vielfältigen und spannenden Nachmittag erleben durften”, fasste Dominik Schopp schließlich zusammen. An alle Landjugendlichen richtete das Organisationsteam den Aufruf: „Wer bei diesem Thema mitmischen möchte, ist herzlich willkommen und kann sich auf der Geschäftsstelle melden. Egal ob hetero, lesbisch, schwul, transgender ... die Landjugend freut sich auf alle!” www.laju-suedbaden.de.