Land und Leute | 08. Februar 2018

Sich für Freundschaften Zeit nehmen

Von Peter Meier
Im Mittelpunkt der Bezirksversammlung der Renchtaler Landfrauen in Oberkirch (Ortenaukreis) stand ein Vortrag über die Pflege der eigenen Kraftquellen.
Die Diplom-Psychologin und Theologin  Beate M. Weingardt aus Tübingen sprach zum Thema „Wer immer nur gibt, gibt irgendwann auf” und machte deutlich, was jeder Mensch tun muss, damit die eigenen Kraftquellen nicht versiegen. Dieses Thema sei heute aktueller denn je, betonte die Referentin im Hinblick auf die Zunahme an Überlastungskrankheiten und Burnout-Syndromen. Wer immer nur gibt, für eine Sache „brennt”, ohne auf sich selbst zu achten, laufe Gefahr, irgendwann dann „ausgebrannt” zu sein.
 
Vergleich mit Baum
Ausgangspunkt ihrer Darlegungen war das Bild eines Baums im Wappen des Grafen Eberhard im Bart, Gründer der Universität Tübingen. Der Baum sei ein wunderbares Beispiel für Grundwahrheiten auch im Leben des Menschen. Weingardt zeigte anhand lebendiger Beispiele einige Vergleichspunkte zwischen Mensch und Baum auf:  Auch Menschen brauchen Wurzeln, deren Festigkeit sich vor allem in Krisenzeiten bewähren muss. Auch Menschen verändern sich ständig, erleben ein Geben und Nehmen. Als wichtiges Grundgesetz jedes Lebens nannte sie den Rhythmus, der von der Natur mit den Jahreszeiten oder dem Wechsel von Tag und Nacht vorgegeben ist. Jeder Mensch sei darauf angewiesen, den Wechsel zwischen Anspannung und Erholung einzuhalten. Deshalb sei auch der Sonntag als regelmäßiger Ruhetag so wichtig, ihn sollte man dazu nutzen, Kraft zu tanken und sich um seine „Wurzelpflege” zu kümmern. Stress sei die Folge davon, dass man die erforderlichen Erholungsphasen nicht nutzt, weil man sich für unentbehrlich hält. „Auch der wichtigste Mensch braucht Pausen”, so ihr Credo, deshalb gelte es, auch einmal „nein” sagen zu können und auf die Signale des Körpers zu hören. 
Unfrieden ist Gift für die Seele
Zum Abschluss zeigte Weingardt an konkreten Beispielen, was jeder Mensch tun kann, um die Balance zwischen Geben und Nehmen zu finden und wie ein Baum zu werden. Jeder Mensch müsse für sich entscheiden, was ihm wichtig ist im Leben, müsse regelmäßig für Geist und Seele sorgen. Wichtig sei es auch, Personen oder Kreise zu finden, bei denen man sich wohlfühlt, sich Zeit für die Pflege von Freundschaften zu nehmen. Unfrieden dürfe man nicht hinnehmen, das sei Gift für Seele und Geist. Deshalb sie die Fähigkeit zum Vergeben und zur Versöhnung wichtig. Eine besondere Bedeutung  komme auch der Pflege der Verbindung zu Gott zu – die Verwurzelung in der Macht, die über uns stehe.
 
Arbeitsreiches Jahr
Bezirksvorsitzende Lore Sälinger machte in der Versammlung deutlich, dass die Landfrauen ein arbeitsreiches Jahr hinter sich hätten. Sie erinnerte an eine Vielzahl von Veranstaltungen und Arbeitstreffen, auch mit Landrat Frank Scherer. Über das aktuelle Programm des Ernährungszentrums informierte Luzia Bollack-Beuschlein. Sie ging auch auf die Kampagne „Natürlich. Von daheim” des Landes Baden-Württemberg ein. Der neue BLHV-Kreisverbandsvorsitzende Egon Busam ermunterte die Landfrauen zu gemeinsamen Veranstaltungen. Wichtig sei es, sich weiterhin für ein gutes Image der Landwirtschaft einzusetzen.