Tierhaltung | 02. März 2017

Praktische kleine und große Helfer

Von Dr. Michael Götz und Isabelle Schwander, Eggersriet/Schweiz
Auf der Tier&Technik im schweizerischen St. Gallen präsentierten 480 Aussteller ihre Produkte für Hof und Feld. Hier einige der Neuheiten und Spezialitäten.
Das Mähwerk Tornado eignet sich schon für Traktoren ab 40 PS.
Der Tornado, ein leichtes und sehr leise arbeitendes Scheibenmähwerk, ist ein neues Produkt der Sepp Knüsel AG in Küssnacht. Die Firma ist die Produzentin des Rigitrac, des einzigen in der Schweiz hergestellten Traktors. Das relativ geringe Eigengewicht des Tornados durch die Verwendung von hochfestem Feinkornstahl lässt Kraft und Treibstoff sparen. Dank des patentierten gestoßen-gezogenen Dreipunktanbaubockes passt sich das Mähwerk gut dem Boden an und mäht bis zu einer Hangneigung von 70 % auch bergabwärts sauber, sagt Geschäftsführer Sepp Knüsel. Das Mähwerk mit dem Klingen-Schnellwechselsystem eignet sich schon für Traktoren ab 40 PS und ist in drei Arbeitsbreiten erhältlich. Es zeichnet sich nicht nur durch einen sauberen Schnitt, sondern auch durch die elegante, schlagfeste Kunststoff-Abdeckung aus. Die Kosten des 3 m breiten Mähwerkes liegen bei 11000 Euro.
Wenn es eng hergeht
Die selbstfahrenden Futtermischwagen LEGU 2000 und 3000 sind wie gemacht für schmale und niedrige Stalldurchfahrten.
Beim LEGU 2000 und 3000 handelt es sich um selbstfahrende Futtermischwagen von 2 bzw. 3 m3 Inhalt. Sie werden von einem 24-PS-Diesel- oder  20-PS-Benzinmotor angetrieben. Im Mischwagen befinden sich nicht  Schnecken, sondern Haspeln, die gegeneinander arbeiten und das Futter auf eine waagrechte Förderschraube legen. Sie mischen gut, aber sie schneiden das Futter nicht, weshalb sich der Mischer nur für schon geschnittenes Futter eignet. Der Futtermischwagen habe wegen des vollhydraulischen Antriebes wenig Verschleiß und benötige kaum Wartungsarbeiten, so der Hersteller.  Der große Vorteil der relativ kleinen Futtermischwagen sind die Höhe von nur 1,8 m und die Breite von 1,34 bzw. 1,64 m. So sind sie wie gemacht für schmale und niedrige Futterdurchfahrten. „Es braucht ihn nicht jeder. Aber diejenigen, die damit schaffen, wollen ihn nicht mehr hergeben”, sagt der Vertreter der Herstellerfirma Gujer in Mesikon im Kanton Zürich.  Die Preise für die Futtermischwagen liegen bei 24000 bzw. 34000 Euro (inkl. MwSt.).
Robuster Greifer
Dieser Nachrüstgreifer lässt sich auf alle Marken bestehender Brückenkrane und mechanischer Hängedrehkrane montieren.
Fällt eine Kranzange aus, kann es zu langen Wartezeiten kommen, bis man den richtigen Ersatz gefunden hat. Der Nachrüstgreifer der Firma Bächthold in Menznau bei Luzern lässt sich auf alle Marken bestehender Brückenkrane und mechanischer Hängedrehkrane montieren. Dank eines eingebauten elektrohydraulischen Aggregates sei er robuster, schneller  und leistungsfähiger als die herkömmlichen mechanischen Greifer und habe wegen der Hydraulik wenig Verschleiß. Der Greifer kostet in der Grundausstattung 4600 Euro (inkl. MwSt.). Es gibt Zusatzwerkzeuge wie Greiferverbreiterungen, Losegutschaufeln, Einlegebleche und Ballenadapter, die sich leicht mit einem Schnellwechselsystem koppeln lassen.
Käseschmiermaschine
Diese Käseschmiermaschine lässt sich leicht von einem Käseregal zum anderen fahren.
Familie Siegenthaler in Fankhaus im Kanton Bern betreibt Landwirtschaft und stellt im Sommer Alpkäse her. „Die Idee ist aus der Zeitnot heraus entstanden”, sagt Siegenthaler. Die kleine, schiebbare Käseschmiermaschine, die er Schmierli nennt, ist ihm eine große Arbeitserleichterung. Die drei Bürsten am Schmierbehälter werden von einem 230-Volt-Elektromotor mit 250 Watt Leistung angetrieben. Die Maschine lässt sich mit Dreipunktauflage wie auf einem Schubkarren leicht von einem Käseregal zum anderen fahren. Es handelt sich um einen Halbautomaten für Käsemengen von etwa 3 bis 10 Tonnen pro Jahr. Schmierli kostet 5500 Euro (inkl. MwSt.) und wird vor allem von Alpbetrieben und Hofkäsereien nachgefragt.
Biologische Ampferbekämpfung
Dieses Gerät bekämpft den Ampfer ohne Chemie.
Schon oft haben sich vor allem Bio-Landwirte den Kopf darüber zerbrochen, wie sie Ampfer ohne Chemie loswerden könnten. Mit 90 °C heißem Wasser, 150 bar Druck  und einer Spezialhartmetallfräse soll man  nun den  Ampfer   bis in die Wurzel hinein verbrennen und vernichten können. Das Gerät wurde von der Firma Bachmann im schweizerischen Bütschwil in Zusammenarbeit mit der Agroscope Tänikon entwickelt und über drei Jahre hinweg getestet. Die Erfolgsquote betrug 90 %, berichtet Bachmann. Die Maschine besteht aus einem Notstromaggregat, einer Hochdruckpumpe und einem Spezialbrenner mit Durchlauferhitzer der Firma Oertzen. Der Konstrukteur musste überall hitzeresistentes Material verwenden. Die Anlage gibt es in großer Ausführung für die Landwirtschaft. Sie wird gebrauchsfertig in einem Gestell am Dreipunkt des Traktors aufgehängt und kostet 12000 Euro (inkl. MwSt.). Der kleinere Bruder der Maschine eignet sich gut für Gartenbaubetriebe und Gemeinden und ist für 8600 Euro (inkl. MwSt.) erhältlich.
Kleine Helfer für den Geflügelstall
Mit dem ChickenLiner kann man Futter für Eintagsküken auf einer sauberen Unterlage im Stall ausbringen, ohne dass eine zweite Person notwendig ist.
Proagri bietet gleich zwei praktische Neuheiten für die Geflügelhaltung, den ChickenLiner und den ProLiner – beides Eigenprodukte der Firma aus  Egolzwil bei Luzern. Der ChickenLiner macht es möglich, Futter für Eintagsküken auf einer sauberen Unterlage im Stall auszubringen, ohne dass eine zweite Person notwendig ist. Das Gerät aus Edelstahl gleicht einem Handwagen auf drei Rädern. Vorne gleitet das Kükenpapier von einer Rolle auf den Boden und darüber verteilt der Wagen mit verstellbarer Öffnung das Futter. Es lässt sich also gut dosieren. Vier bis fünf  Bahnen braucht es für einen 20 m breiten Stall, erklärt der Geschäftsführer Stefan Boog. Im Behälter hat es Platz für 150 bis 180 kg Futter. Das Kükenpapier sei innerhalb von sieben  Tagen zu 100 % biologisch abbaubar. Der ChickenLiner kostet 1200 Euro (inkl. MwSt.).
Der ProLiner erleichtert die Reinigung und Desinfektion.
Die ProLiner-Schaumeinheit schäumt, reinigt und desinfiziert. Sie ist eigentlich nichts anderes als ein „Sackkarren” mit zwei Behältern für eine Reinigungs- bzw. Desinfektionslösung. Über den Behältern gibt es einem Umstellhebel zwischen den Behältern und eine Dosierschraube für jeden Behälter, die eine sparsame und gleichmäßige Ausdosierung der Lösung ermöglicht. Das Gerät lässt sich an jedes Hochdruckreiniger-Modell anschließen, sei es mobil oder stationär. Die kompakte Schaumeinheit aus Edelstahl kostet 1480 Euro (inkl. MwSt.).
Brandmeldeanlage
Die Firma Elotec stammt aus Skandinavien und hat seit 1992 Erfahrungen mit den Brandmeldeanlagen für die Landwirtschaft. Auf der Tier & Technik präsentierte die FORIN Security in Winterthur die Eloctec Brandmeldeanlagen als Messeneuheit. Das Besondere: Elotec Brandmelder überwachen Tierstall und Scheune mit Ansaugmelder, wobei die Luft aus dem gesamten Gebäude über Rohrsysteme zum Melder angesaugt und auf Brandgase und Brandrauch analysiert wird. Ein Brand lässt sich somit frühzeitig erkennen. Der Landwirt kann unter Umständen den Brandherd löschen, bevor er sich ausdehnt. Der Brandmelder eignet sich zum Beispiel für Betriebe, die mit Wärmelampen heizen. Die Kosten einer Anlage hängen von der Gebäudebeschaffenheit und -größe ab.
Hemmt Keime und verringert Emissionen
Zur Keimbekämpfung im Stall bietet die  französische Firma PRP Technologies  „Z’dry”  an –  ein Pulver mit saugfähigen, natürlichen Inhaltsstoffen und spezifischen Mineralsalzen, das die Feuchtigkeit auf Lauf- und Liegeflächen bindet. Der Wirkstoff ECO (Enzymes Catalyser for Organic substrate) ist nach Angaben des Herstellers nicht nur extrem saugfähig, sondern er steuere auch die Rotte der Tierexkremente, wodurch die Ammoniakemissionen im Stall massiv gesenkt würden.   Das Produkt ist auch für den Ökolandbau zugelassen.