Positiver Ausblick am Milchmarkt
Am Weltmarkt zeigten sich in den letzten Monaten nur noch die USA expansiv, im Oktober lagen die dortigen Anlieferungen sogar 2,5 % über dem Vorjahr. Dagegen sind auf der Südhalbkugel die Nachwirkungen der niedrigen Preise und des Wetterphänomens El Niño deutlich zu spüren. In Südamerika war es 2016 zu trocken, entsprechend blieb hier die Produktion bis Oktober in Argentinien und Uruguay (11,5 %) und Brasilien
(5,1 %) erheblich hinter dem Vorjahr zurück.
Auch in Australien fehlen bis Oktober 7,0 %, wobei sich der Rückgang in den letzten Monaten noch verstärkt hat. In Neuseeland ist es zu nass, sodass die Milcherzeugung im Oktober 8,3 % unter Vorjahr lag und die Molkerei Fonterra für die Saison insgesamt einen Rückgang von 7 % erwartet.
In den ersten zehn Monaten von 2016 haben die Niederlande, Deutschland, Irland, Italien, Tschechien und Polen fast 2,5 Mio. t mehr erzeugt. Teilweise kompensiert wurde dies durch erhebliche Mindermengen in Großbritannien und Frankreich.
Im Oktober lagen nur noch die Niederlande und Tschechien im Plus, während Belgien, Frankreich und einige südosteuropäische Länder mehr als 7 % weniger erzeugten. Insgesamt sind die Anlieferungen in der EU bis Oktober um 3,3 % zurückgegangen.
Von der Nachfrageseite her hat sich der Weltmarkt 2016 deutlich erholt. Die Importe Chinas lagen bis Oktober bei Vollmilchpulver, Butter, abgepackter Milch und Kindermilchprodukten zwischen 15 % und 29 % über 2015. Auch Russland importierte infolge gestiegener Verbraucherpreise und einer nur knapp über 80 % liegenden Selbstversorgung bis Oktober wieder 30 % mehr Magermilchpulver und 11 % mehr Käse vom Weltmarkt. Für Käse sind Japan, Russland und die USA inzwischen die Hauptimporteure am Weltmarkt.
Entsprechend konnten die Drittlandexporte der EU in den ersten zehn Monaten 2016 bei Butter um 32 % und bei Käse um 13 % gesteigert werden. Magermilchpulver (−17 %) und Vollmilchpulver (−3 %) liefen dagegen deutlich schlechter. Bei China ist im zweiten Halbjahr wieder eine Abschwächung der Importe festzustellen. Die jüngste weitere Schwäche des Euro dürfte die EU-Exporte weiter unterstützen.
Für die kommenden Monate zeichnet sich weiter ein positives Bild ab. Der Kieler Rohstoffwert Milch vom November 2016 liegt bei 33,8 Ct/kg, die Börsenmilchwerte zeigen bis März 2016 auf rund 36 Ct/kg, danach pendeln die Werte um die 34 Ct/kg. Auch der Weltmarkt tendiert weiter positiv, der Global Dairy Trade Tender in Neuseeland notierte zuletzt zum fünften Mal in Folge im Plus.
Angebotsseitig profitierte der Markt in der EU aktuell auch vom EU-Milchmengen-Reduktionsprogramm, wo für Einschränkungen von über einer Million Tonnen (entsprechend rund 3 % der EU-Quartalsanlieferung) Anträge gestellt wurden.
Bei Biomilch, wo der Preisabstand zu konventioneller Milch im Juni fast 24 Ct/kg betrug, wurden im Oktober mit 48,2 Ct/kg (Bioland) knapp 19 Ct/kg mehr bezahlt. Die Branche erwartet gespannt die Auswirkungen der zum 1.1.2017 und auch 2018 hinzukommenden deutschen Angebotsmengen, die auf bis zu +30 % geschätzt werden.