Pflanzenbau | 16. November 2016

Wichtige Helfer auch im Forst

Von Peter Richter
Motorsensen und Freischneider sind die großen Brüder der Faden-Rasentrimmer, wie man sie aus dem gepflegten Vorgarten kennt. Für großflächige Mäh- und Durchforstungsarbeiten bedarf es allerdings anderer Kaliber und Leistungsklassen. Im Folgenden wird eine Übersicht gegeben.
Freischneider mit Zweihandführung haben einen Tragegurt.
Da im Forst keine Steckdosen zu finden sind, lässt die folgende Zusammenstellung alle Modelle unberücksichtigt, die mit Elektromotor über Kabel oder Akku betrieben werden. Sie haben aber natürlich dann ihre Stärken, wenn in lärmempfindlichen Gebieten wie beispielsweise Altenheimen oder Krankenhäusern gearbeitet werden muss. Daher sollte man vor der Anschaffung genau wissen, wo und für welchen Zweck diese nützlichen Helfer künftig eingesetzt werden sollen.
Technischer Aufbau
Grundsätzlich bestehen Freischneider aus einem Benzinmotor, überwiegend als Zweitakter ausgelegt, aber auch als Viertakter erhältlich. Er setzt eine Antriebswelle in Bewegung, die in einem Schaft bis zu einem Getriebe oder Ritzel reicht, das das eigentliche Schneidwerkzeug in Drehung versetzt. Bei manchen Modellen kommt statt der Antriebsstange eine flexible Antriebswelle zum Einsatz: Das trifft für solche mit gebogenem Schaft zu, aber auch rückengetragene Modelle. Dabei wird der Motor auf dem Rücken ähnlich wie ein Rucksack getragen und bietet dadurch eine bessere Gewichtsverteilung. Am Schaft der Freischneider ist ein Griff für die Einhandführung befestigt. Manche Hersteller bieten auch eine Zweihandführung, ähnlich einem Fahrradlenker. Die Arbeit mit einem solchen Gerät verlangt grundsätzlich einen Tragegurt, in dem es eingehängt ist und sich um diesen Aufhängepunkt schwenken lässt. 
Leicht oder kräftig?
Das Beseitigen von Brombeergestrüpp und anderem Unkraut gehört zu den klassischen Aufgaben für den Einsatz von Freischneidern im Wald.
Wer über längere Zeit damit arbeiten muss, möchte gern einen großen Tank haben, um häufige Tankstopps zu vermeiden. Andererseits soll es eine kräftige Version sein, um auch dichtes Unterholz schnell und effektiv beseitigen zu können. Das wiederum bedingt einen starken und entsprechend schwereren Motor. Kleinere Geräte bieten eine Leistung ab etwa 0,8 Kilowatt, also rund 1 PS, bei einem Gewicht von rund fünf Kilogramm einschließlich Schneidwerkzeug. Die stärksten Modelle haben eine Leistung von 2,8 Kilowatt bei einem Gewicht von über zehn Kilogramm. Rückengetragene Modelle sind aufgrund des erforderlichen Tragegestells noch schwerer, ermöglichen aber eine bessere Gewichtsverteilung.
Einen Blick sollte man auch dem Startsystem des Motors widmen: Die meisten nutzen dafür eine Anwerfseilrolle, die bei einigen Modellen von einer Feder unterstützt wird und so das Starten erleichtert. Daneben sind auch Starts auf Knopfdruck erhältlich, die aber eine Batterie benötigen, was wiederum das Gesamtgewicht erhöht. Ein handgeführter Choke ermöglicht die Verstellung des Gemisches im Vergaser, was bei Kalt- und Warmstart von Bedeutung ist. Ist der Freischneider mit einem vollautomatischen Motormanagement ausgestattet, so entfällt der Choke, und das Gerät arbeitet stets mit der optimalen Motorleistung. Gleichzeitig sinken der Kraftstoffverbrauch und der Abgasausstoß deutlich.
Die Motorsteuerung erfolgt durch  Bedienelemente, die in einem Bediengriff angeordnet sind. Bei Einhandbedienung befindet er sich am Schaft, bei Geräten mit  Zweihandlenker meist auf dessen rechter Seite. Der Zweihandlenker sollte zum Transport ohne Werkzeug in die Längsrichtung des Schaftes abgeklappt werden können. Am Markt verfügbar sind auch elektrische Griffheizungen, ein sicherlich großer Komfort bei niedrigen Temperaturen.  
Vibration und Lärm
Bauartbedingt erzeugen alle Freischneider eine mehr oder minder starke Vibration. Bei längerem Einsatz kann dies unangenehme Folgen haben. Daher sind auch Modelle verfügbar, die eine wirksame Vibrationsdämpfung bieten. Hinzu kommt eine erhebliche Lärmemission der Geräte: Sie beträgt selten unter 90 dB (A) und kann einen Schalldruckpegel von mehr als 110 dB (A) erreichen. Das entspricht dem Lärm einer Kettensäge in einem Meter Entfernung.
 Beides ist besonders wichtig für Dienststellen oder Unternehmen, deren Mitarbeiter mit Freischneidern arbeiten: Denn die Verantwortlichen haben die Richtlinien der „Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdung durch Lärm und Vibrationen” einzuhalten. Sie enthält ganz klare Vorgaben und Grenzwerte, ab denen zum Schutz der Mitarbeiter einzugreifen ist. Unabhängig davon sollte sich jedermann selbst vor gesundheitsgefährdenden Einwirkungen schützen. Daher sind Schutzbekleidung, Augen- und Gehörschutz oder sogar eine Forsthelmkombination bei solchen Arbeiten stets ein Muss.
Die meisten Freischneider lassen sich mit unterschiedlichen Schneidwerkzeugen ausstatten, je nach Leistung des Motors. So sind zwei- und vierflügelige Grasschneideblätter ebenso verfügbar wie solche mit acht oder sehr viel mehr Zähnen. Daneben stehen zwei- und dreiflügelige Dickichtmesser sowie Häckselmesser zur Verfügung. Kreissägeblätter aus Stahl oder Hartmetall können Buschwerk und dünne Stämme bis etwa sieben Zentimetern Durchmesser bearbeiten. Zahlreiche unterschiedliche Abdeckungen schützen vor weggeschleuderten Steinen und Holzsplittern. Um die Gefährdung Unbeteiligter zu vermeiden, ist ein Sicherheitsabstand rund um den Freischneider von wenigstens 15 Metern ständig einzuhalten.  
Daneben sind schlegelartige Schneidwerkzeuge leider immer noch erhältlich, obwohl ihr Verkauf innerhalb der EU verboten ist. Dabei handelt es sich um einen Drehkopf, an dem Ketten oder Messer beweglich montiert sind. Treffen sie auf ein Hindernis, können Teile abbrechen und weggeschleudert werden. 
Zusammenfassung
Freischneider und Motorsensen sind nützliche Helfer bei der Durchforstung und dem Beseitigen von Dickichten. Man sollte sich vor dem Kauf entscheiden, wo und wofür sie eingesetzt werden sollen. Nicht immer ist das stärkste Modell das sinnvollste. Wer laufend damit arbeitet, hat sicherlich höhere Ansprüche als jemand, der nur einmal im Jahr damit in den Forst geht. Für alle Bedürfnisse und Geldbeutel sind die passenden Geräte zu haben: Die Preisspanne reicht von rund 500 bis weit über 1000 Euro.