Laut Kling hält der Minister aber an seiner
Ansicht fest, dass es für den Bürger viel wichtiger ist, zu wissen,
wieviel Pflanzenschutzmittelrückstände die Nahrungsmittel aufweisen und
wieviel von den Wirkstoffen sich in der Umwelt finden lässt. Das werde
Jahr für Jahr penibel kontrolliert. Der Minister hatte auch betont, dass
Pflanzenschutzmittel „nicht aus Jux und Tollerei” eingesetzt würden,
sondern um die Kulturpflanzen zu schützen und Erträge zu sichern. Er hat
eine Stellungnahme des Julius-Kühn-Instituts (JKI) zu dem Bericht
angefordert. Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) wies
darauf hin, dass ein Netz von landwirtschaftlichen Betrieben in
Deutschland schon seit Jahren Daten zur Anwendung von
Pflanzenschutzmitteln liefere. Diese Daten würden von unabhängigen
Experten der Behörden ausgewertet. „Das Ergebnis: Die Ackerbauern
setzten die Pflanzenschutzmittel verantwortungsbewusst nach jeweiliger
Befallssituation vor Ort angemessen ein”, unterstrich der LBV.
Der BLHV betonte, mögliche Strategien für die Reduzierung von
Pflanzenschutzmitteln sollte das Land in enger Zusammenarbeit mit seinen
dafür zuständigen Fachbehörden entwickeln, und die dafür notwendige
Datengrundlage müsse von unabhängigen Instituten erhoben werden.
BLHV-Präsident Werner Räpple stellte zudem fest, dass eine Ableitung von
Bundeszahlen, wie im NABU-Bericht, nicht geeignet sei, um Trends im
Land zu bewerten. Der LBV betonte, dass die Landwirte nach dem Prinzip
„so viel wie nötig und so wenig wie möglich” arbeiteten. „Unsere Bauern
stehen einer weiteren Optimierung des Pflanzenschutzes offen gegenüber”,
betonte der Landesbauernverband. Große Chancen sähen die Landwirte
beispielsweise in der sensorgesteuerten Ausbringung, mit der ein noch
umweltschonenderer Pflanzenschutz möglich werden könne.
Der
Landesbauernverband unterstrich, dass mit dem Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln im konventionellen und ökologischen Landbau die
Ackerbauern Erträge und Qualität der Feldfrüchte absicherten und damit
für hochqualitative Lebensmittel sorgten.
„Ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln müssten im Durchschnitt
über alle Ackerbaukulturen Ertragseinbußen von rund 50 Prozent
hingenommen werden”, gab der LBV zu bedenken. Diese am Markt fehlenden
Mengen würden dann anderenorts unter weit niedrigeren Umweltstandards
als hierzulande produziert.
„Schlimmstenfalls würde die Rodung von
Waldflächen oder die Bewirtschaftung von Steppen die
Treibhausgasemissionen des Ackerbaus weltweit steigern. Solche
Konsequenzen müssen bei der Diskussion über Reduktionspotenziale von
Pflanzenschutzmitteln hierzulande endlich stärker Berücksichtigung
finden”, so der LBV.