Bei der Omira stehen offenbar grundsätzliche Änderungen ins Haus: Ein Partner soll her, damit die Ravensburger Molkerei wieder konkurrenzfähige Milchpreise ausbezahlen kann. Die Gespräche dazu sind weit fortgeschritten. Entscheidungen sollen auf der Gesellschafterversammlung im Juni fallen.
Die Omira hinkt im Moment nicht zuletzt deshalb beim Auszahlungspreis im baden-württembergischen Vergleich erheblich hinterher, weil die Erholung auf dem Milchmarkt beim Ravensburger Schwerpunktprodukt Milchpulver nach wie vor auf sich warten lässt. Im Gegensatz zur Aufwärtsentwicklung bei Frischprodukten und Käse seit der zweiten Jahreshälfte 2016 belasten die erheblichen Interventionsbestände nach wie vor den Pulvermarkt, die Preise krebsen am Interventionsniveau herum.
In der Omira-Zentrale in Ravensburg geht es zur Zeit um Grundsätzliches.
Besonders frustrierend ist die Lage für diejenigen Omira-Lieferanten, die nicht von den Zuschlägen im Rahmen der Alpenmilch-Verträge mit der Firma Mondelez profitieren. Runde 2 Cent/kg Differenz macht es beim Auszahlungspreis im Moment aus, ob man ins Alpenmilch-Programm liefert oder nicht. Ein gutes Drittel der Omira-Menge entfällt auf die Alpenmilch-Verträge.
Es rumort
An der Basis rumort es derzeit, viele Erzeuger drohen mit Kündigung.
Bis Ende Juni müssen sie sich entscheiden, wollen sie per Anfang 2019
woandershin liefern. Am Dienstag vergangene Woche fand eine
Gremiensitzung statt, möglicherweise gelangten daraus Informationen an
die Presse.
Jedenfalls meldete der SWR am Donnerstag, die Omira stehe
kurz vor der Fusion mit einem kapitalkräftigen Partner, der über großes
Know-how verfüge und auf der ganzen Welt vertreten sei.
In Reaktion auf die Berichterstattung bestätigte die Omira weit
fortgeschrittene Gespräche, wobei sie das Wort „Fusion” nicht benutzte.
Die Molkerei spricht dagegen von intensiven Partnergesprächen, die noch
im Mai abgeschlossen werden sollen.
Die Omira wollte auf Anfrage der BBZ am Dienstag nicht dazu Stellung
nehmen, wer der Partner ist und ob es sich um eine Molkerei oder ein
Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie handelt. Man darf davon
ausgehen, dass der Partner auch Anteile an der Omira übernehmen wird,
aber auch dazu will sich die Omira im Moment nicht konkret äußern. Entscheidungen sollen die Omira-Gesellschafter bei der
Gesellschafter-Versammlung am 22. Juni treffen
Erzeuger sollen bis Ende Mai abwarten
Der Omira-Aufsichtsratsvorsitzende Erich Härle empfiehlt den Erzeugern
abzuwarten, „was wir bis Ende Mai zu bieten haben. Zentraler Punkt der
Gespräche ist es, einen attraktiven Weg zu finden, der eine gute
Zukunftsperspektive und Milchgeldsicherheit für alle Erzeuger bietet”,
so Härle gegenüber der BBZ. Man arbeite seit dem Jahreswechsel
intensiv daran, den Milchlieferanten einen zukunftsfähigen Weg aufzeigen
zu können.
Man werde die Gespräche jetzt vernünftig zu Ende bringen
und danach umgehend in die Kommunikation mit den Mitgliedern starten.
Die finale Entscheidung liege in den Händen der Milcherzeuger.
Die Molkerei betont, dass 2016 mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen
wurde und die wirtschaftliche Lage stabil sei. Der Milchpreis für 2016
lag bei brutto 30,7 Cent inklusive Alpenmilchbonus und Rückstellungen.
Bereits im Herbst 2015 sei die Strategie „Omira 2020 plus” beschlossen
worden.
Schon zu diesem Zeitpunkt sei eine Zusammenarbeit mit Partnern
für sinnvoll erachtet worden, was auch Milcherzeuger seinerzeit begrüßt
hätten. Die Partnergespräche seien nach der unbefriedigenden
Milchpreisentwicklung mit mehreren Partnern intensiviert worden. Dabei
waren neben einem langfristig überdurchschnittlichen Milchgeld der
Zugang zu internationalen Märkten und damit die Schaffung neuer
Absatzkanäle und die Weiterentwicklung der Standorte Ravensburg und
Neuburg zentrale Themen.