Omira hat wieder Tritt gefasst
„Wir haben unsere Kommunikationsstruktur total verändert und sprechen offen über Probleme, die wir haben”, meinte Wonnemann im Gespräch mit den Journalisten. Die Stimmung auf der Versammlung mit rund 800 Milchbauern sei gut gewesen. In den Aufsichtsrat wählten die Gesellschafter bei den turnusgemäß stattfindenden Wahlen Wolgang Kleiner, Alois Frey und Erich Härle ohne Gegenkandidaten und mit über 90 Prozent Zustimmung wieder.
Härle wurde als Vorsitzender und Ewald Kostanzer als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. „Das zeigt, dass die Gesellschafter mit der Arbeit des Aufsichtsrates zufrieden sind, und das tut gut, nach den Turbulenzen der letzten Jahre”, so Wonnemann, der betont, dass er das Unternehmen nicht alleine führe: „Das geht auch gar nicht. Wir haben heute einen Führungskreis von sechs Personen.”
Nachdem im Jahr 2012 der Konzernverlust noch bei 15,2 Mio. Euro lag, schaffte die Omira-Gruppe innerhalb eines Jahres den Turnaround und kann für das Jahr 2013 ein positives Ergebnis von 4,7 Mio. Euro ausweisen. Geholfen dabei haben neben neuen Steuerungsinstrumenten und dem Umkrempeln des Managements die positi-
ven Rahmenbedingungen am Milchmarkt.
Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit wurde das Rottweiler Werk geschlossen und ein Sozialplan für die 100 Mitarbeiter verabschiedet. In Rottweil soll die Produktion im Oktober dieses Jahres auslaufen. Ein Käufer für das Werk wurde noch nicht gefunden.
An den Standorten Neuburg und Ravensburg sollen 30 Mio. Euro investiert werden. „Für uns ist Neuburg der Frischestandort, in den wir kräftig investieren werden”, so Wonnemann. Gesteuert wird Neuburg künftig als 100-prozentige Tochter von der Zentrale in Ravensburg aus.
Der Umsatz der Omira-Gruppe stieg 2013 trotz geringerer Milchmenge um 1,6 Prozent auf 637 Mio. Euro nach 627 Mio. Euro im Vorjahr. Der Rohertrag steigt 2013 auf 116 Mio. Euro (Vorjahr: 83 Mio. Euro). Dies zeige, dass die Verwertung der Milch insgesamt verbessert werden konnte.
Einen Rückgang gab es im Anlagevermögen von 34 Mio. Euro auf 29 Mio. Euro. Das Eigenkapital stieg von 38 Mio. Euro auf 41,4 Mio. Euro. Die Verschuldung konnte von 26 Mio. auf 3 Mio. Euro zurückgeführt werden. „Das war uns wichtig. Es gibt nichts Schlimmeres, als mit dem Rücken zur Wand zu stehen und den Bankern ausgeliefert zu sein”, so Wonnemann.
Der Omira-Milchpreis kletterte ab September 2013 nach eigenen Angaben über den Durchschnitt von Bayern und Baden-Württemberg. „Das war unser Ziel”, so Wonnemann. Mit den voll erwirtschafteten 41,5 Cent (seit November 2013 unverändert, netto 4,2 Prozent Fett) hat die Omira im März 2014 nach eigenen Angaben Platz drei im nationalen Ranking der Molkereien belegt. Im Mai und Juni muss sie den Milchpreis wegen der aktuellen Marktlage aber um je einen Cent zurücknehmen. „Wir glauben an eine Bodenbildung jetzt im Sommer irgendwo bei 38 Cent”, so Wonnemann. Der Monatsbonus, das sind Gewinne aus kurzfristigen Geschäften am Spotmarkt, und der Zukunftsbonus seien darin noch nicht enthalten.
Beim Milchpreis setzt die Gruppe zu einem großen Teil
auf den Vertragspartner Mondelez, den drittgrößten Nahrungsmittelhersteller der Welt. Hier ist der Milchpreis gekop-
pelt an den von der Landesanstalt für Landwirtschaft ermittelten für Bayern. Verarbeitet wird sogenannte Alpenmilch (rund 300. Mio. kg). Die Herkunftsgebiete seien der Alpenraum und die direkt angrenzenden Landkreise. Daneben gibt es das Industriegeschäft im Nicht-Alpengebiet.
„Hier machen wir mit unseren Kunden Vereinbarungen, die sich an amtliche Preisnotierungen anlehnen.” Als Drittes gibt es hochwertige Frischeprodukte, bei denen man sich vor allem mit MinusL gute Geschäfte verspricht. An der neuen Gesellschafterstruktur der Omira werde weiter gearbeitet, hieß es. Ergebnisse sollen 2015 vorgelegt werden. Matthias Borlinghaus