Betrieb und Wirtschaft | 26. Februar 2015

Nur wenige studieren nach dem Meister

Von Gisela Ehret
Seit 2009 ist es landwirtschaftlichen Fachschulabsolventen theoretisch möglich, ein Studium im Agrarbereich zu beginnen. Der Fachschulabschluss wird damit einer fachgebundenen Hochschulreife gleichgesetzt. Doch wie eine Befragung des vlf ergab, nutzen nur sehr wenige diese Möglichkeit.
Der Verband landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf) stellte sich die Frage, wie hoch die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung im Agrarbereich tatsächlich ist. Befragt wurden landwirtschaftliche Hochschulen und Fachschulen bundesweit. In der Zeitschrift „B&B Agrar” wurden nun die Ergebnisse veröffentlicht.
Demnach liegt der Anteil von Fachschulabsolventen an den Hochschulen zwischen null und sieben Prozent. Ein großer Teil von ihnen dürfte aber gleichzeitig über Abitur oder Fachhochschulreife verfügen, so die Einschätzung. Denn 13 Prozent der befragten Fachschüler besitzen einen dieser Schulabschlüsse.
Kein Anstieg
Die Agrar-Hochschulen vermelden überwiegend keinen Anstieg von Fachschulabsolventen in ihren Studiengängen in den letzten Jahren. Das zeichnete sich auch in der Befragung der Fachschüler ab: Zwar wussten die meisten von der Möglichkeit, ein Studium zu beginnen, doch für 79 Prozent von ihnen kommt das nicht in Frage. 71 Prozent wollen in den elterlichen Betrieb einsteigen. Viele wollen auch lieber beruflich aktiv werden und Geld verdienen, statt weiter die Schulbank zu drücken. Der vlf sieht deutlichen Handlungsbedarf bei den Hochschulen. Die Karriere müsse flexibler gestaltbar werden, zum Beispiel durch berufsbegleitende Studiengänge. So könnten Studenten Beruf, Familie und Fortbildung besser vereinbaren und auch noch zu einem späteren Zeitpunkt studieren. Auch sieht der Verband Defizite in der Information der Fachschüler. Hochschulen müssten stärker auf sie zugehen, spezifische Beratung und Unterstützung anbieten, vor allem im naturwissenschaftlich geprägten Grundstudium. Ein weiteres Problem: Bisher werden Kompetenzen, die Fachschüler in ihrer Ausbildung erworben haben, im Studium zwar angerechnet, aber meist nach Einzelfallentscheidungen. Hier müssten pauschale Lösungen her, so der vlf.