Naturschutzpaket geht vielen Winzern an die Existenz
Von AgE
Der Deutsche Weinbauverband (DWV) kritisiert heftig die Einschränkungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die das Naturschutzpaket der EU-Kommission vorsieht. Er warnt vor den Auswirkungen auf die heimischen Winzer. Ein Großteil der deutschen Rebfläche sei bedroht.
Mit Bewirtschaftung die Artenvielfalt fördern: Die gute fachliche Praxis und der Naturschutz sind laut DWV kein Widerspruch.
Der Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln käme einer Stilllegung eines Großteils der deutschen Rebfläche gleich, erklärte der Verband am 25. August. Nach Einschätzung des DWV würden die vorgesehenen Einschränkungen für viele Weinberge „faktisch die unumkehrbare Stilllegung” bedeuten. An der Mosel sei beispielsweise mit einem Rückgang der Weinproduktion um etwa 90 Prozent zu rechnen; in Baden und Württemberg seien Einbußen von jeweils rund einem Drittel zu befürchten. Zudem würden die bekanntesten Einzellagen „ausgelöscht”. „Der Verordnungsvorschlag unterläuft bereits getroffene Vereinbarungen und Gesetze, die Landwirtschaft und Umweltschutz gemeinsam erzielt haben und erfolgreich umsetzen, wie das Biodiversitätsstärkungsgesetz in Baden-Württemberg”, kritisierte DWV-Präsident Klaus Schneider.
Auch Öko betroffen
„Enttäuschend” ist für den Verbandschef, dass sich
die ursprüngliche Zusage von Politik und Verwaltung, dass mit Einführung
der Flora-Fauna-Habitat-(FFH-) und Vogelschutzgebiete der Weinbau nicht
beeinträchtigt würde, nun als Lüge entpuppen könnte.
Laut DWV würden die Auswirkungen des aktuellen Kommissionsvorschlags den
ökologischen und konventionellen Weinbau gleichermaßen betreffen. Der
Verband sieht dadurch auch das Ziel der EU konterkariert, den Anteil der
Biolandwirtschaft signifikant zu erhöhen. „Die gute fachliche Praxis
und der Naturschutz sind kein Widerspruch”, betonte DWV-Generalsekretär
Christian Schwörer. Im Gegenteil – der Weinbau biete in Schutzzonen eine
Vervielfältigung der Landschaftsstruktur und damit weiteren Arten eine
Heimat. Wäre dies aufgrund eines Generalverbots an Pflanzenschutzmitteln
in empfindlichen Gebieten nicht mehr möglich, würde in diesen Gebieten
die Artenvielfalt letztendlich geschwächt, so Schwörer. Für ihn ist der
aktuelle Verordnungsvorschlag somit nicht mit den Zielen des Green Deal
vereinbar.