Politik | 01. September 2022

Naturschutzpaket geht vielen Winzern an die Existenz

Von AgE
Der Deutsche Weinbauverband (DWV) kritisiert heftig die Einschränkungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die das Naturschutzpaket der EU-Kommission vorsieht. Er warnt vor den Auswirkungen auf die heimischen Winzer. Ein Großteil der deutschen Rebfläche sei bedroht.
Mit Bewirtschaftung die Artenvielfalt fördern: Die gute fachliche Praxis und der Naturschutz sind laut DWV kein Widerspruch.
Der Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln käme einer Stilllegung eines Großteils der deutschen Rebfläche gleich, erklärte der Verband am 25. August. Nach Einschätzung des DWV würden die vorgesehenen Einschränkungen für viele Weinberge „faktisch die unumkehrbare Stilllegung” bedeuten. An der Mosel sei beispielsweise mit einem Rückgang der Weinproduktion um etwa 90 Prozent zu rechnen; in Baden und Württemberg seien Einbußen von jeweils rund einem Drittel zu befürchten. Zudem würden die bekanntesten Einzellagen „ausgelöscht”. „Der Verordnungsvorschlag unterläuft bereits getroffene Vereinbarungen und Gesetze, die Landwirtschaft und Umweltschutz gemeinsam erzielt haben und erfolgreich umsetzen, wie das Biodiversitätsstärkungsgesetz in Baden-Württemberg”, kritisierte DWV-Präsident Klaus Schneider.
Auch Öko betroffen
„Enttäuschend” ist für den Verbandschef, dass sich die ursprüngliche Zusage von Politik und Verwaltung, dass mit Einführung der Flora-Fauna-Habitat-(FFH-) und Vogelschutzgebiete der Weinbau nicht beeinträchtigt würde, nun als Lüge entpuppen könnte.
Laut DWV würden die Auswirkungen des aktuellen Kommissionsvorschlags den ökologischen und konventionellen Weinbau gleichermaßen betreffen. Der Verband sieht dadurch auch das Ziel der EU konterkariert, den Anteil der Biolandwirtschaft signifikant zu erhöhen. „Die gute fachliche Praxis und der Naturschutz sind kein Widerspruch”, betonte DWV-Generalsekretär Christian Schwörer. Im Gegenteil – der Weinbau biete in Schutzzonen eine Vervielfältigung der Landschaftsstruktur und damit weiteren Arten eine Heimat. Wäre dies aufgrund eines Generalverbots an Pflanzenschutzmitteln in empfindlichen Gebieten nicht mehr möglich, würde in diesen Gebieten die Artenvielfalt letztendlich geschwächt, so Schwörer. Für ihn ist der aktuelle Verordnungsvorschlag somit nicht mit den Zielen des Green Deal vereinbar.