Politik | 21. Oktober 2021

Nährstoffbelastung bleibt ernstes Problem

Von AgE
In der Europäischen Union ist die Nitratkonzentration in den Oberflächengewässern und im Grundwasser laut der EU-Kommission in den vergangenen zehn Jahren nur noch geringfügig zurückgegangen.
Die EU-Kommission ist in ihrem Nitratbericht mit einigen Mitgliedsstaaten noch nicht zufrieden, darunter Deutschland.
Allerdings ist die Belastung im Vergleich zur Situation vor Annahme der europäischen Nitratrichtlinie  1991 deutlich geringer. Diese Feststellungen finden sich im Nitratbericht der EU-Kommission, der am 11. Oktober vorgelegt wurde.
Wie die Brüsseler Behörde erklärte, ist die Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft in vielen Mitgliedstaaten nach wie vor ein „ernstes Problem”. Im Untersuchungszeitraum des Berichts zwischen 2016 und 2019 sei bei 14,1 Prozent des Grundwassers der für Trinkwasser festgelegte Grenzwert für Nitrat immer noch überschritten worden. Laut den Untersuchungsergebnissen gelten in der EU 81 Prozent der Meeresgewässer, 31Prozent der Küstengewässer, 36 Prozent der Flüsse und 32Prozent der Seen als eutrophe Wasserkörper.
Die Qualität der nationalen Aktionsprogramme hat sich der Kommission zufolge verbessert. Allerdings seien die bestehenden Maßnahmen bei der Bekämpfung der Verschmutzung in Gebieten, in denen die Belastung durch die Landwirtschaft zugenommen habe, in vielen Fällen nicht wirksam genug. Zudem müssten auch die Folgen des Klimawandels bei den Anstrengungen zur Verringerung der Nitratbelastung auf nationaler Ebene stärker berücksichtigt werden.
Die Kommission kündigte Maßnahmen an, um eine bessere Umsetzung der Nitratrichtlinie sicherzustellen. Nur so könne das im Green Deal vorgesehene Ziel, die Nährstoffverluste bis 2030 um mindestens die Hälfte zu reduzieren, erreicht werden. Notwendig dafür sind nach Auffassung der Brüsseler Behörde verstärkte Anstrengungen der Mitgliedstaaten, national und regional.
Deutschland im Visier
Die Kommission sieht dabei zwölf Mitgliedsländer, darunter neben Dänemark, den Niederlanden, Polen, Spanien, Tschechien und Ungarn auch Deutschland, bei den Anstrengungen zur Verringerung der Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft vor „größten Herausforderungen”. In sieben weiteren Ländern, zu denen Bulgarien, Frankreich, Italien und Zypern zählen, gibt es der Untersuchung zufolge „Brennpunkte, an denen die Belastung dringend angegangen werden muss”.
EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius stellte fest, dass sich mit der Umsetzung der Nitratrichtlinie die Wasserqualität in der EU in den vergangenen 30Jahren insgesamt zweifellos verbessert habe.  Allerdings reicht das derzeitige Tempo der Veränderung nach Auffassung des Litauers nicht aus, um Schädigungen der menschlichen Gesundheit zu verhindern und empfindliche Ökosysteme zu bewahren. Im Einklang mit dem Green Deal seien  dringend weitere Maßnahmen erforderlich, damit man zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gelangen und die Versorgung mit wertvollem Trinkwasser schützen könne.