Monte Ziego will auch Milchpulver machen
Nicht nur bei Frischkäse, dem bei weitem wichtigsten Produkt von Monte Ziego. Auch für Pulver tun sich laut Buhl interessante Absatzmöglichkeiten auf. Mit dem Bau einer Trocknungsanlage will er reagieren und so auch dem Problem Herr werden, dass er im Sommer viel Milch angeliefert bekommt und im Winter zu wenig. „Die Anlieferungsspitzen trocknen wir weg”, sagt er. Die Trocknung sei rentabler als die Herstellung von Hartkäse.
Für die Trockung hat Buhl eine neue Firma gegründet, die Biopulver GmbH. Er hält an dieser Firma 75%. Mit 25% im Boot ist die Bio Development Holding AG. Die Firma mit Sitz im schweizerischen Pfäffikon investiert in der Bio-Nahrungsmittelbranche.
Rund neun Millionen Euro will die Biopulver GmbH für die Trocknungsanlage investieren. Ziegenvollmilchpulver als Rohstoff für Säuglingsmilchnahrung soll damit produziert werden. Die Grundstücke in unmittelbarer Nachbarschaft zur Käserei in Teningen sind gekauft, und die Planung für eine Anlage mit einer täglichen Verarbeitungskapazität von 30000 Liter läuft.
Mit der Anlage können auch andere Produkte getrocknet werden, sagt Buhl, ohne konkreter werden zu wollen: „Sonst hätten wir das Geld zum Investieren auch nicht bekommen.”
Derzeit hat Buhl neun Milchlieferanten, die teilweise auch weiter aufstocken wollen. Knapp 800000 Kilogramm Ziegenmilch hat er 2015 verarbeitet. Der Umsatz lag bei etwa zwei Millionen Euro, ein Plus von 25% gegenüber 2014. Im laufenden Jahr plant er mit einem Umsatzplus von 15%.
Einer seiner langjährigen Erzeuger ist im vergangenen Jahr abgesprungen. „Er war mit dem Auszahlungspreis nicht zufrieden”, berichtet Buhl. Ein weiterer Erzeuger ist nach nur einigen Monaten Belieferungszeit gleich wieder ausgestiegen. „Die nötige Professionalität hat gefehlt”, sagt Buhl dazu. 2017 kommt ein neuer, größerer Erzeuger aus Ühlingen-Birkendorf dazu.
Vielleicht ist der doppelte Umstieg aus Sicht mancher Interessenten ein Problem, meint Buhl: Nicht nur Bio, sondern Demeter verlange er schließlich. Beim Einstieg in die Ziegenmilchproduktion müsse sowieso alles neu organisiert werden, da sei Demeter kein weiteres größeres Problem, findet Buhl.
Seit Sommer 2015 arbeitet der Landwirtschaftsmeister Joscha Hierath als Erzeugerberater bei Monte Ziego. Er sieht noch Reserven in der Produktionstechnik, vor allem über bessere Genetik, bessere Fütterung und Teilnahme an der Milchleistungsprüfung. 750 Kilogramm Jahresleistung ist für ihn eine realistische Hausnummer. Die Beratung ist für die Erzeuger kostenlos, betont Buhl: „Das ist unsere Investition in das Wachstum der Milchmenge.”
Buhl wendet sich gegen das Gerücht, er zahle schlecht aus. „Der Auszahlungspreis von Monte Ziego für 2016 im Jahresdurchschnitt wird bei 86 Cent/kg liegen”, erklärt er. Der Preis versteht sich brutto, bei 3,2% Fett und 3,0% Eiweiß, ab Hof. Kalkulatorisch sind dabei 8 Cent/kg Erfassungskosten angesetzt, welche die Molkerei aber selbst trägt. Der Grundpreis schwankt über das Jahr hinweg, im Sommerhalbjahr liegt er drei Cent unter dem Preis für Dezember und Januar und zwei Cent und dem Preis für Februar, März und November.
Nach seiner Einschätzung liegt dieser Preis auch nahe an der Vollkostendeckung. Den Ziegenmilch-Report des Ziegenzuchtverbandes und der Landesanstalt für die Entwicklung der Landwirtschaft (LEL) kritisiert Buhl als nicht aussagekräftig, weil zu viele kleine Betriebe darin berücksichtigt wurden. Im Schnitt hielten die 15 untersuchten Betriebe 85 Milchziegen. Der Ziegenmilch-Report hält einen vollkostendeckenden Milchpreis bei 90 Cent bis 1 Euro/kg für gegeben. Die Autoren weisen auch auf die schwierige Vermarktung der Kitze hin.
Das Thema Kitze benennt auch Buhl als ein Problem, für das er noch keine gute Lösung gefunden hat. Die Kitzaufzucht für nicht zur Bestandsergänzung nötige Tiere müsse überbetrieblich laufen. Derzeit geben einige seiner Erzeuger Kitze an einen Mastbetrieb im Elsass. „Der Landwirt dort arbeitet gut, aber es ist ein konventioneller Betrieb”, berichtet Buhl. Er will eine Lösung, die ethisch in Ordnung und transparent ist – notfalls auch konventionell, aber optimalerweise bio.