Politik | 02. Februar 2023

Minister wollen bei Agrarfragen mitreden

Von AgE
Die Agrarminister der EU-Mitgliedstaaten sollten bei sämtlichen Entscheidungen mit Auswirkungen auf die Landwirtschaft mit am Tisch sitzen, steht in einem Brief an die schwedische Ratspräsidentschaft. Im Blick sind dabei vor allem die Umwelt- und die Klimaschutzpolitik.
Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat den „Kompetenzbrief” initiiert.
16 Ressortchefs – Özdemir ist nicht darunter – haben auf Initiative Österreichs  die Kernforderung in einem „Kompetenzbrief” an die schwedische Ratspräsidentschaft geschickt. „Wir haben derzeit die Situation, dass in verschiedensten EU-Ratsgremien Entscheidungen und Themen diskutiert werden, die die Landwirtschaft betreffen, aber am Ende des Tages ohne die Expertise der Land- und Forstwirtschaft entschieden werden”, kritisierte der Wiener Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Vornehmlich im Blick hat er dabei die Umwelt- und die Klimaschutzpolitik.
Versorgungssicherheit Priorität geben
Der ÖVP-Politiker verwies auf die Versorgungssicherheit in Europa. Diese sei seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ein Thema von absoluter Priorität. „Da können nicht gleichzeitig Dossiers in Diskussion stehen, die eine Reduktion der land- und forstwirtschaftlichen Fläche vorsehen”, so Totschnig. Das würde bedeuten, die Versorgung mit Lebensmitteln, nachwachsenden Rohstoffen oder erneuerbaren Energien zu verringern.
Neben Österreich haben auch Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern den Brief unterzeichnet. Sie pochen unter anderem auf eine themenübergreifende Ad-hoc-Arbeitsgruppe aus „Land- und Forstwirtschaftsexperten”, um relevante Aspekte gemeinsam zu diskutieren und zu prüfen. Darüber hinaus soll der Agrarrat regelmäßig über den aktuellen Stand informiert und seine Expertise regelmäßig in anderen Ratsgremien einbezogen werden.
Bundesregierung sieht kein Problem
Kein Problem mit der Aufteilung der Kompetenzen zwischen den Ratskonstellationen hat die Bundesregierung. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärte, in Deutschland bestehe das Problem nicht. „Wir verstehen uns großartig, die Umweltministerin und ich. Die Umweltminister sind federführend und ich fühle mich jetzt nicht unzureichend einbezogen”, so der Kommentar des Grünen-Politikers.
Nach seinen Worten besteht zwischen den beiden deutschen Ressorts „eine Art Hausfreundschaft, so wie es das bei Fußballvereinen gibt mit der Fanfreundschaft”. Özdemir sprach sich dafür aus, die Kluft zwischen Umwelt und Agrar zu überwinden. „Ich rate dringend dazu, dass wir diesen Gegensatz nicht noch stärker machen. Da hat kein einziger Landwirt etwas von”, so der Minister.