Politik | 24. September 2021

BLHV fordert Debatte zum Mindestlohn

Von der Redaktion
Mit großer Sorge verfolgte BLHV-Präsident Werner Räpple die Diskussionen im Wahlkampf um die Erhöhung des Mindestlohns sowie um die Abschaffung der kurzfristigen sozialversicherungsfreien Beschäftigung.
Diskutiert wurde vor allem das Thema der Grünlandnutzung in Steillagen durch Weidevieh. Im Rheintal stand das Thema Saatmais und die Gefährdung dieses gemeinschaftlichen Anbausystems durch die neue GAP auf dem Programm.
Jedes Jahr helfen Saisonarbeitskräfte in Südbaden bei der Ernte von Spargel, Erdbeeren und anderem Obst und Gemüse, ruft der südbadische Bauernverband gegenüber der Presse in Erinnerung. „Wir brauchen diese Arbeitskräfte und es steht außer Frage, dass sie auch entsprechend entlohnt werden sollen”, erklärte BLHV-Präsident Werner Räpple beim Erntegespräch. „Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro bei gleichzeitiger Abschaffung der kurzfristigen sozialversicherungsfreien Beschäftigung würde die Lohnkosten unserer Betriebe im Durchschnitt im Vergleich zu 2021 um 40 Prozent  erhöhen”, so Räpple weiter.
Ungleicher Wettbewerb
„Diese Kostensteigerung wird unsere Sonderkulturbetriebe ruinieren, sollten die Erzeugerpreise nicht im gleichen Verhältnis anziehen”, schlussfolgerte Räpple und fordert: „Das heißt, heimische Produkte müssen teurer werden und darüber müssen wir reden. Zudem müssen wir unsere Betriebe schützen vor Importen aus Ländern, die zu total anderen Standards produzieren.” In Spanien betrage der aktuelle Mindestlohn 5,76 Euro und damit die Hälfte dessen, was in Deutschland angestrebt werde. „Mit den spanischen Erdbeeren konkurrieren unsere südbadischen Bauern. Ebenso konkurrieren sie mit Polen und einem dortigen Mindestlohn von nur 3,64 Euro, somit einem Drittel des Mindestlohns, wie er bei uns geplant ist”, fährt Räpple fort. „Unsere heimischen Betriebe erwarten daher eine ehrliche und offene Debatte”, so Räpple, „die alle Folgen des Mindestlohns berücksichtigt, zum Beispiel dass die Produktion von Obst und Gemüse aus der Region in das Ausland abwandern wird”. Statt wie heute auf kurzem Weg vom Erzeuger zum Kunden würde alles Obst dann mit dem Lkw über 1600 Kilometer herangekarrt, was klimapolitisch mehr als fragwürdig sei, so Räpple.