Grüne Karriere | 20. Juni 2019

Meister im Bereich Agrarservice

Von der BBZ-Redaktion
Am Fachzentrum für Energie und Landtechnik in Triesdorf werden Service-Spezialisten ausgebildet, die händeringend gesucht werden – zum Beispiel von Lohnunternehmen und Landtechnikbetrieben.
Professionalität gründet auf Qualifikation und Erfahrung. Das zeigt sich deutlich bei dem noch jungen Abschluss „Agrarservicemeister”. Die Absolventen sind gefragte Fachkräfte – in Lohnunternehmen, darüber hinaus auch in Servicebetrieben der Landtechnik und anderen Unternehmen.
Während es schon lange die Gruppe der Lohnunternehmer gibt, besteht erst seit 2005  das eigenständige Berufsbild „Fachkraft Agrarservice”. Diese Ausbildung wird auf rund 15 Betrieben in Baden-Württemberg angeboten, überbetriebliche Inhalte werden bei der DEULA in Kirchheim/Teck vermittelt.
Nachgezogen wurde 2014 mit der entsprechenden Fortbildung zum Agrarservicemeister (ASM), die in Baden-Württemberg am Fachzentrum für Energie und Landtechnik Triesdorf in Mittelfranken für Mitarbeiter von Lohnunternehmen, Fachkräfte Agrarservice, Landwirte oder auch langjährige Mitarbeiter mit anderem Berufsabschluss angeboten wird.
Unterricht an Alltag und Praxis angepasst
Stefan Hollinger aus Rickenbach, Landkreis Waldshut-Tiengen, absolviert den insgesamt 20-wöchigen Agrarservice-Meisterkurs 2018/2020 beim Lohnunternehmen Deifel in Ravensburg-Schmalegg. „Für mich ist es wichtig, auch in Zukunft für eine immer anspruchsvollere Arbeitswelt gut gerüstet zu sein. Dabei ist der ASM mit seinen Schwerpunkten ideal für mich zugeschnitten.
Schon in der Ausbildung war ich in Triesdorf und habe die ersten Meisteranwärter erlebt. Als ich als Azubi in der Arbeitsunterweisung dabei war, wurde mir klar: Da möchte ich auch mal stehen. Der Unterricht regt zum Mitarbeiten an und ist voll an die aktuelle Situation der Landwirtschaft und den Alltag angepasst. Als eines der wichtigsten Instrumente sehe  ich die Berufsausbildung und Mitarbeiterführung. Maschinen kaufen ist das eine – das Team macht den Unterschied!”
Hollingers Klassenkameraden kommen aus weitem Umkreis – aus der Nähe von Steinfurt in Nordrhein-Westfalen, aus Thalmässing und Treuchtlingen-Haag in Mittelfranken, Neukirchen vorm Wald (Bayern) oder auch Grömbach bei Freudenstadt im Nordschwarzwald. Sie alle begeistern sich für Agrartechnik und haben Spaß am Erstellen von maßgeschneiderten Berechnungen für Betriebe, wie Kalkulationen, Investitionen, Angebote und Abrechnungen. Auch die Betreuung der Auszubildenden und Mitarbeiterführung sowie der Umgang mit Kunden gehören zu den Fähigkeiten, die im Kurs vermittelt werden.
Weichenstellung
Für die Teilnehmer ist der Besuch des Meisterkurses stets eine Weichenstellung. Mit der Qualifikation übernehmen sie neue Verantwortung als Betriebs- oder Werkstattleiter oder gründen ein eigenes Unternehmen. Rückblickend bestätigt Oliver Dinger aus Emmendingen, der den Abschluss Agrarservicemeister 2018 erwarb: „Die Fortbildung in Triesdorf hat mir neue Denk- und Herangehensweisen vermittelt. Heute beurteile und führe ich mein Lohnunternehmen anders.
Innerhalb eines Jahres konnte ich meinen Betrieb so umstellen, dass ich die Kosten der Fortbildung wieder eingespielt habe. Ich habe gelernt, meine Mitarbeiter besser zu verstehen. Insgesamt läuft es runder, Mitarbeiter und Kunden schätzen mein neues Wissen und haben dadurch Vorteile.”




 
Berufsbegleitender Kurs
Der Kurs findet in Blockwochen, vorwiegend in den Wintermonaten, statt. Das gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, trotzdem ihrem Job nahzugehen und ein geregeltes Einkommen zu erwirtschaften. Außerdem stehen so die Meisteranwärter in saisonalen Spitzenzeiten ihrem Arbeitgeber zur Verfügung.
Dass die Inhalte von Praktikern vermittelt werden, wird von ehemaligen Kursteilnehmern geschätzt. Für Christoph Heinrich aus Bad Waldsee, Agrarservicemeister mit Abschluss 2018, war der Prüfungsteil „Fremdbetriebsbeurteilung” besonders lehrreich: „Dabei haben wir Praxisbetriebe gesehen und Betriebsleiter erlebt, von denen man  Wissen und neue Ideen mit nach Hause nehmen konnte.”
Voraussetzung für die Teilnahme am Meisterkurs ist der Abschluss Fachkraft Agrarservice oder eine langjährige Mitarbeit bei einem Lohnunternehmen mit anderem Berufsabschluss. Die Fortbildung baut auf praktischen Erfahrungen im Pflanzen, Säen, Düngen, Ernten und Transportieren mit moderner Technik auf und setzt Kenntnisse beim  Bedienen landwirtschaftlicher Maschinen voraus.