Politik | 26. September 2024

Mehrheit für weniger Schutz

Von AgE
Eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten befürwortet eine Lockerung des Schutzstatus des Wolfes. Das hat sich bei der Abstimmung unter den Botschaftern am Mittwoch im Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (Coreper) gezeigt.
Den Ausschlag hat Deutschland mit seiner Ja-Stimme gegeben. Der Beschluss muss nun noch vom Rat formalisiert werden. Im Anschluss kann die EU-Kommission  eine Anpassung in der Berner Konvention vorantreiben. Erst danach kann die EU-Gesetzgebung –  die FFH-Richtlinie – angepasst werden. Im Dezember 2023 hatte die Brüsseler Behörde den Mitgliedstaaten bereits einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet.  Der Schutzstatus soll  von „streng geschützt” auf „geschützt” gesenkt werden.
Özdemir zufrieden
Die Zustimmung Berlins zeigt, dass die hier federführende Umweltministerin Steffi Lemke ihre Haltung wohl geändert hat. Von einer „guten Nachricht” für die Weidetierhalter sprach jedenfalls Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Er begrüßt, dass mit der in Aussicht stehenden Lockerung bei Problemwölfen flexibler agiert werden könne.
Der grüne Minister unterstreicht die Bedeutung der Weidetierhaltung für den Erhalt der Kulturlandschaften und die biologische Vielfalt. Özdemir betonte jedoch auch, dass Herdenschutz „als wichtigste Präventivmaßnahme weiter notwendig sein wird”. Deswegen würden Bund und Länder die Kosten bereits zu 100 Prozent tragen. Dies werde fortgeführt, sicherte der Bundeslandwirtschaftsminister den betroffenen Tierhaltern zu.
Als einen „Meilenstein” bezeichnet Österreichs Agrarminister Norbert Totschnig die Einigung. „Der Sachverstand hat über die Ideologie gesiegt.” Seiner Ansicht nach ist der Wolf in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht.