Politik | 25. Januar 2018

Mehr Betriebe und mehr in der Kasse

Von Walter Eberenz
Die Initiative Tierwohl geht mit 4100 Schweinehaltern und 1900 Geflügelmästern in die nächste dreijährige Programmphase, die am 1. Januar startete. Das sind 2600 Betriebe mehr als in der ersten Periode ab 2015. Die Partnerunternehmen aus dem Handel steuern jetzt 6,25 Cent pro Kilo Fleisch bei.
Ab April kann unverarbeitetes Geflügelfleisch mit einem Produktsiegel der Initiative Tierwohl gekennzeichnet werden. Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, präsentierte das Siegel am Donnerstag voriger Woche anlässlich der Grünen Woche in Berlin.
Die Initiative Tierwohl (ITW) entwickelt sich stetig weiter, wie Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin dokumentierte. Die mittlerweile mehr als 6000 angeschlossenen Betriebe repräsentieren demnach 26 Millionen Schweine sowie 492 Millionen Hähnchen und Puten. Die Partnerunternehmen, vornehmlich aus dem Lebensmitteleinzelhandel, steuern jetzt 6,25 Cent pro verkauftem Kilogramm Fleisch und Wurst bei, statt wie bisher vier Cent. Hinrichs bezifferte das Jahresbudget auf 130 Millionen Euro.
„Im Gegensatz zur Anfangsphase haben wir jetzt keine Warteliste mehr von Betrieben”, betonte der Geschäftsführer. Hinrichs zufolge sind mit den höheren Beiträgen etwas höhere Anforderungen an die Tierhalter verbunden.   So müssen Schweinehalter ihren Tieren jetzt mindestens zehn Prozent mehr Platz und organisches Beschäftigungsmaterial bieten.
Neben einer Betriebskontrolle  pro Jahr, die mindestens 24 Stunden vorher angekündigt werde, müsse jeder teilnehmende Betrieb damit rechnen, künftig auch unangekündigt Besuch zu bekommen.
„Fordern, fördern, kontrollieren” bezeichnete Hinrichs als Devise der Initiative Tierwohl. Bei der weiteren Entwicklung setze man auf „kleine Schritte”, mit denen man möglichst viele Betriebe „mitnehmen” wolle. Das sei besser als erheblich strengere Anforderungen, die kaum jemand erfüllen könne. Der Geschäftsführer begegnete so Kritik unter anderem aus den Reihen von Tierschützern, die Anforderungen seien zu gering. Die ITW will künftig auch Beratung und Weiterbildung für Tierhalter anbieten. Einem staatlichen Tierwohllabel steht man offen gegenüber, ein eigenes Aldi-Label betrachtet die ITW als Ergänzung.
Die ITW bietet ab April ein eigenes Produktsiegel an, zunächst beschränkt auf unverarbeitetes Geflügelfleisch. Bei verarbeiteten Produkten und bei Schweinen sei man noch nicht so weit.