Land und Leute | 30. Oktober 2017

Den Tag dankbar beginnen

Von Sylvia Pabst
„Was wäre heute alles nicht passiert, wenn es mich nicht gäbe?” Schon mal drüber nachgedacht? Mentaltrainierin Elke Pelz-Thaller rät, jeden Abend solch ein Resümee zu ziehen. Und sie hat noch einige Tipps mehr auf Lager, um die eigene Energie nicht zu verlieren.

Muskelreaktionstest (links): Wer positiv eingestellt ist, hat Power. Und: Adler sein, nicht Frosch - so die Ansage von Elke Pelz-Thaller.
Ohne Zweifel: Die Welt ist kein Schlaraffenland, sie ist einfach „stinknormal”, wie Pelz-Thaller sagt, denn Konflikte gehören einfach dazu: allein schon, weil jeder Mensch in seiner eigenen Gedankenwelt lebt, seine eigene Perspektive hat und sich entsprechend im Recht fühlt. Was aber tun, wenn am Mittag „dank” aller Herausforderungen und Konflikte das eigene Energiebündel leer, der Tag jedoch längst nicht zu Ende ist? Pelz-Thaller kennt Werkzeuge, um im Alltag in kürzester Zeit wieder zu Kräften zu kommen. Denn es hilft nicht, wie sie sagt, über die anderen zu jammern, es hilft nur, sich oder die Situation zu verändern.

Am Unternehmerinnentag zeigt die Mentaltrainierin eindrücklich mit einem Muskelreaktionstest, wie kraftlos jemand ist, allein nur, wenn er oder sie sich an eine emotional schwierige Situation erinnert. Wer jedoch positiv eingestellt ist, bleibt selbst beim Erinnern einer solch schwierigen Situation kraftvoll.
Die wohl einfachste Übung sich schnell optimistisch zu stimmen, ist recht simpel: eine Minute grinsen. Was erstmal seltsam klingt, funktioniert: Der lächelnde Mund sendet über Nervenbahnen Signale an das Gehirn, das im Gegenzug Glückhormone ausschüttet. So positiv gestimmt, lassen sich Herausforderungen leichter angehen.

Abklopfen

Ein weiteres Werkzeug, das Elke Pelz-Thaller empfiehlt, um sich besser zu fühlen, ist ein Abklopfen mit zwei Fingern von sechs Akupressurpunkten im Gesicht und unterhalb des Schlüsselbeins. Beim Klopfen jeder Stelle gilt es einen Satz zu wiederholen, mit dem negative Gefühle sozusagen weggeklopft werden. Am Unternehmerinnentag nennt sie ein Beispiel: „Auch mit diesem Gefühl der Orientierungslosigkeit liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz.” Je authentischer der Satz formuliert sei, umso besser. Auch im Internet sind dazu Informationen unter dem Stichwort Emotional Freedom Techniques (EFT) zu finden.

Elke Pelz-Thaller zeigt die Akupressurpunkte, die es zu drücken gilt.
Hilfreich ist laut Pelz-Thaller auch, Denkprozesse zu verändern. Statt also, wenn der Wecker frühmorgens klingelt, mit einem „Oh, nein” zu reagieren, sei es besser, den Tag mit Dankbarkeit zu beginnen. So sage sie sich beispielsweise morgens: „Guten Morgen, liebe Elke, schön, dass du wachgeworden bist.” Und sie zählt einige Dinge mehr auf, die all zu oft für selbstverständlich gehalten werden, es aber nicht sind: So ist sie dankbar, in einem Bett liegen zu dürfen, eine Bettdecke zu haben, selbst zur Toilette gehen zu können, wenn sie es für richtig hält und einiges mehr. Sich dies bewusst zu machen und auszusprechen, führe zu einem Dankbarkeitsmodus. Die zweite Frage nach dem Aufwachen, die sie sich stellt, ebenfalls positiv ausgerichtet, ist: „Wie mache ich diesen Tag zu meinem Meisterwerk?”
Und schließlich beginnt sie den Morgen mit einem Powerbekenntnis, bei dem sie sich unter anderem vornimmt, so stark zu sein, dass nichts ihren Seelenfrieden stören kann und so viel Zeit darauf zu verwenden, sich zu verbessern, dass keine Zeit bleibt, andere zu kritisieren.
Wer eine neue Strategie mehr als 21 Tage regelmäßig einübt, gibt seinem Gehirn die Chance, diese dauerhaft als Gewohnheit zu übernehmen, verweist die Mentaltrainerin auf Studienergebnisse. Ihren mit vielen Mut machenden Praxisbeispielen gespickten Vortrag beendet Pelz-Thaller mit der Aufforderung: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!”