Land und Leute | 09. September 2015

Neue Chance

Von Michaela Bross
Botschafterinnen für Agrarprodukte aus der Region sind taffe Frauen, die mit ihrem Wissen über heimische Lebensmittel Verbraucherinnen und Verbraucher informieren. Ein Kurs ab Herbst bietet neue Chancen. Eindrücke einer früheren Absolventin.
Die Bedeutung regionaler Herkunft von Lebensmitteln  hat der Landfrauenverband Südbaden (LFVS) frühzeitig erkannt und bietet schon seit Jahren Schulungen im Rahmen des Bildungs- und Sozialwerks an.
Hortense Döbele
Hortense Döbele aus Lauf ist nicht nur taff: Mit der heimischen Landwirtschaft kam sie durch ihren Mann in Berührung, der einen Landhandel hat. „Erst da habe ich wirklich erfahren, wie viel Arbeit hinter der Produktion von Lebensmittel steckt”, erzählt sie. Dabei war Ernährung schon immer ihr Thema. Gerade als die Kinder klein waren, fragte sie sich, woher das Essen kommt. Ist es regional? Ist es bio? Wo wird es produziert? Als sie schließlich von der Schulung zur Botschafterin für Agrarprodukte aus der Region las, dachte sie: „Das ist was für mich! Eigentlich wollte ich hier nur erst einmal etwas für meinen Kopf tun”, gesteht Döbele. Die Kinder waren schon größer, und es wurde Zeit, mal wieder etwas für sich zu tun. Zwar war der Weg nach Freiburg zum Schulungsort weit, aber „ich habe viel über Ernährung und Verkauf gelernt”. Da war es für sie nachher selbstverständlich, ihr Wissen auch in der Praxis bei Einsätzen weiterzugeben. Spaß machen ihr die verschiedenen Einsätze, obwohl es ganz schön anstrengend ist, wie sie sagt. „Ein Einsatz besteht aus acht Stunden plus Anfahrt und Aufbau mit Pause”, informiert die Fachfrau.
Doch sie macht das gerne neben Beruf, Haushalt und Familie. Ihre Freundlichkeit und ihr Charme kommen gut an. Man hat das Gefühl, sie weiß, wovon sie spricht. Nette Gespräche entwickeln sich. Rezepte werden erfragt, aber auch was für Unterschiede es bei den einzelnen Handelsklassen gibt, wie zum Beispiel beim Spargel. Döbele liebt die Verschiedenartigkeit der Einsätze. Ob Äpfel vom Bodensee, Schwarzwaldmilch, Joghurt im Europapark oder Bio-Einsätze, die Bandbreite der heimischen Lebensmittel ist groß. Dies den Verbraucherinnen und Verbrauchern nahezubringen und damit die heimische Landwirtschaft zu stärken, ist ihr größtes Anliegen. „Ich wachse mit jedem Einsatz ein Stückchen”, freut sich Hortense Döbele. Einmal im Jahr gibt es eine Weiterbildung zu einem interessanten Thema. Da trifft sie wieder die anderen Botschafterinnen und kann sich mit ihnen austauschen.
Für jeden Einsatztag erhält eine Botschafterin 100 Euro plus Fahrtkostenerstattung. „Das ist ein tolles Taschengeld”, sagt  Döbele. Da kann frau sich doch manchmal etwas außer der Reihe gönnen. 
 
Termine
Eine neue Schulung zur Botschafterin für Agrarprodukte beginnt am 28. Oktober in Oberkirch im Schönstattzentrum Marienfried. Die Kosten für LFVS-Mitglieder betragen rund 290 Euro für elf Schulungstage inklusive Verpflegung. Anmeldung: landfrauenverband@lfvs.de, Telefon 0761/27 133-500. Termine: Basisschulung 1:  28.10., 18.11. und 25.11.,
Basisschulung 2:  17.2., 24.2. und 2.3.2016. Zwei Fach- und Beratungstage:   im März und Mai. Drei Praxistage: 1. Quartal 2016 bei den Wirtschaftspartnern vor Ort.
Die Schulung ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Landfrauenverbände Baden-Württembergs, des Landwirtschaftsministeriums, der MBW sowie regionaler Wirtschaftspartner.