Der Landfrauenbezirk Lörrach feiert am Sonntag in
der Sommerhalle Dossenbach (Kreis Lörrach) ab 10 Uhr
sein 50-jähriges Bestehen. Anlass zurückzublicken: Was
ist in den vergangenen fünf Jahrzehnten geschehen?
Acht Landfrauenvereine − Schliengen, Blansingen, Egringen/Efringen-Kirchen, Schallbach, Binzen und Rümmingen, Kandertal, Vorderes Rebland und Dinkelberg − sind im Bezirksverband organisiert. Dazu gehört ein Bäuerinnen-Info-Treff, der ausschließlich für die Landfrauen gedacht ist, die noch eine eigene Landwirtschaft im Voll- oder Nebenerwerb unterhalten. Denn: „Im Gegensatz zu den 60er-, 70er-, 80er-Jahren sind bei uns viel mehr Frauen, die in einem Beruf jenseits der Landwirtschaft arbeiten – oder die Zimmer oder Appartements auf einem Bauernhof managen”, berichtet die ehemalige Bezirksvorsitzende Ruth Fischer. Die jüngsten Mitglieder in den Vereinen sind um die 30 Jahre alt, die ältesten um die 80, „und die älteren überwiegen”, sagt Bezirksvorsitzende Bärbel Ganter. Um wieder mehr junge Frauen zum Mitmachen zu bewegen, „wollen wir mit der Zeit gehen, wir sind dabei auf der Suche nach besonderen Angeboten und auch nach Lücken zum Beispiel in den Programmheften der Volkshochschulen – und wir haben dank des Landesverbands hochkarätige Seminarleiter und Referenten”, sagt Fischer. Es gelte vor allem Präsenz zu zeigen – und das mit einer großen Vielfalt an Veranstaltungen von Vorträgen zu unterschiedlichsten Themen.
Einst mit Todtnau
Zum Mitmachen bei den Landfrauenvereinen wollen Ruth Fischer, Gerda Müller und die Vorsitzende des Landfrauenbezirks Lörrach, Bärbel Ganter (v.l.), anlässlich des 50-jährigen Bezirksbestehens animieren.
„Die neuen Angebote zeigen den Wandel, den wir
durchgemacht haben – begonnen hatten wir ganz klassisch mit damaligen
Frauenthemen, wie Kochen, Einmachen, der Vorratshaltung allgemein, sogar
die Hühnerhaltung war Thema”, amüsiert sich Gerda Müller vom
Bäuerinnentreff rückblickend. Bevor es die Landfrauenvereine im
Kreis gab, wurden Zusammenkünfte vom Landwirtschaftsamt veranstaltet.
Schon „vorab hatten wir Treffen in einer Art Vereinsstruktur – aber mit
Satzung gab es so etwas damals noch nicht”, berichtet Ganter. Vor allem
war der Zusammenschluss ursprünglich größer – die Landfrauenvereine aus
Lörrach waren mit denen aus dem Raum Todtnau zusammen in einem Bezirk.
„Diese Struktur mit rund 1500 Frauen – heute sind wir im Landkreis
Lörrach 750 – aber hat sich nicht bewährt, denn wir hatten sehr
unterschiedliche Voraussetzungen – wir waren früher auf dem Feld und in
den Reben, da lag im Schwarzwald noch Schnee – die Landfrauen aus
Todtnau konnten mit dem Thema Sonderkulturen und Wein wenig anfangen,
wir wenig mit dem Thema Holz”, erinnert sich Fischer. Immerhin: Als
viele kleine Schulen in den Dörfern schlossen, machten sich alle
Landfrauen zusammen noch einmal für den nun seitens der Politik
geförderten Schülerbustransport stark und setzten sich durch. „Nach wir
vor sind wir ein überparteilicher Frauenverband, wir können mit allen
politischen Parteien verhandeln”, hält Bärbel Ganter stolz fest.
Den
Vereinen geht es allgemein auch um den Austausch der Frauen
untereinander. „Junge Frauen sind heute mit Beruf und Familie
ausgelastet, sie sind meistens hervorragend ausgebildet – das ist für
sie eine Selbstverständlichkeit, für uns war es das nicht, wir mussten
uns jede Weiterbildung erkämpfen”, weiß Ruth Fischer. Immerhin: Es gab
viel mehr Großfamilien. Die kleinen Kinder waren gut aufgehoben, wenn
die jüngeren Frauen in einem Betrieb mitarbeiteten. „Wir waren sehr
flexibel, jüngere Frauen sind das manchmal nicht mehr so – und
vielleicht kommen sie deshalb erst zu uns, wenn die Kinder größer sind”,
überlegen Müller und Fischer.